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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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eine Hand und öffnete vorsichtig die Tür.
    Das Bett sah aus, als hätte ein kleiner Krieg darin stattgefunden. Das Laken und die Decke waren zerknüllt, und die Tagesdecke war halb über den Rand gerutscht. Außerdem war es im Zimmer eisig kalt.
    Sie trat über die Schwelle, entdeckte ihn und riß erschrocken die Augen auf.
    Er saß am Schreibtisch, mit bloßen Füßen und wild zerzaustem Haar. Neben ihm lag ein Stapel Bücher, und seine Finger sprangen auf den Tasten eines Laptops herum. Vor sich hatte er einen Aschenbecher postiert, der vor Zigarettenstummeln überzuquellen schien. Die Luft stank nach kaltem Rauch.
    »Entschuldigen Sie.« Keine Reaktion. Allmählich taten ihr von dem schweren Tablett die Armmuskeln weh. »Grayson.«
    »Was?« Das Wort traf sie wie ein Geschoß, so daß sie vor Schreck einen Schritt nach hinten trat. Sein Kopf fuhr hoch.
    Jetzt war er wieder der Pirat, dachte sie. Er wirkte gefährlich und gewaltbereit. Als sein Blick auf sie fiel, ohne daß er sie überhaupt zu erkennen schien, überlegte sie, ob er vielleicht über Nacht verrückt geworden war.
    »Warten Sie«, befahl er und attackierte abermals die Tastatur. Vollkommen verblüfft wartete Brianna fast fünf Minuten lang. Dann lehnte er sich zurück und rieb sich das Gesicht, als wäre er soeben aus einem Traum erwacht. Oder aber aus einem Alptraum, dachte sie. Dann wandte er sich ihr abermals zu, dieses Mal mit dem ihr inzwischen vertrauten Lächeln auf dem Gesicht. »Ist das mein Frühstück?«
    »Ja, ich ... es ist halb elf, und als Sie nicht runterkamen ...«
    »Tut mir leid.« Er stand auf, nahm ihr das Tablett ab und stellte es aufs Bett. Dann pickte er sich mit den Fingern eine Scheibe Schinken heraus. »Es kam einfach so über mich, mitten in der Nacht. Ich schätze, daß die Geistergeschichte der Auslöser war. Himmel, hier drin ist es verdammt kalt.«
    »Tja, kein Wunder. Sie werden sich noch den Tod holen, barfuß und ohne ein Feuer im Kamin.«
    Er lächelte nur, als sie sich hinkniete und neuen Torf auf das Gitter schichtete. Sie hatte geklungen wie eine Mutter, die ihr unvernünftiges Kind zu schelten gezwungen war. »Ich war einfach zu sehr in meine Arbeit vertieft.«
    »Das ist ja alles gut und schön, aber es ist nicht gesund für Sie, hier in der Kälte zu sitzen und Zigaretten zu rauchen statt eine anständige Mahlzeit zu sich zu nehmen.«
    »Riecht besser als anständig.« Er hockte sich neben sie und strich ihr freundschaftlich über den Rücken. »Brianna, würden Sie mir einen Gefallen tun?«
    »Wenn ich kann.«
    »Gehen Sie.«
    Verblüfft drehte sie sich zu ihm um, und noch während sie ihn anstarrte, nahm er lachend ihre Hand.
    »Das ist nicht böse gemeint, meine Süße. Es ist nur so, daß ich zu beißen pflege, wenn man mich bei der Arbeit unterbricht, und im Augenblick bin ich in einer heißen Phase, wenn ich so sagen darf.«
    »Ich wollte Ihnen bestimmt nicht lästig sein.«
    Er zuckte zusammen, doch dann unterdrückte er seine Verärgerung. Schließlich versuchte er, diplomatisch zu sein, oder etwa nicht? »Ich muß es ausnutzen, wenn es gerade so gut läuft, okay? Also vergessen Sie am besten einfach, daß ich hier oben bin.«
    »Aber Ihr Zimmer. Sie brauchen frische Bettwäsche, und das Badezimmer ...«
    »Machen Sie sich darüber keine Gedanken.« Das Feuer brannte, und ebenso brannte er innerlich vor Ungeduld. Er zog sie auf die Füße. »Das können Sie doch sicher auch erledigen, wenn ich gerade festsitze. Ich wüßte es zu schätzen, wenn Sie mir hin und wieder etwas zu essen vor die Zimmertür stellen würden, mehr brauche ich nicht ...«
    »Also gut, aber ...« Er führte sie bereits zur Tür. »Sie brauchen mich nicht rauszuwerfen. Ich gehe auch so.«
    »Danke für das Frühstück.«
    »Gern« – er warf ihr die Tür vor der Nase zu – »geschehen«, knurrte sie.
     
    Während der nächsten zweieinhalb Tage hörte sie keinen Ton von ihm. Sie versuchte, nicht daran zu denken, in welchem Zustand sein Zimmer war, ob er daran dachte, das Feuer zu schüren, oder ob er auch nur eine Minute schlief. Zumindest wußte sie, daß er aß. Jedesmal, wenn sie ein frisches Tablett hinaufbrachte, stand das alte leer gegessen vor der Tür. Er ließ kaum eine Krume auf dem Teller zurück.
    Sie hätte ebensogut allein im Haus sein können – doch gleichzeitig war sie sich seiner Nähe nur allzu bewußt. Wobei sie bezweifelte, daß er ihr auch nur eine Sekunde seiner Gedanken widmete.
    Was richtig

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