Töchter des Windes: Roman (German Edition)
tätschelte Brianna den Arm. »Und du unterhältst dich nett mit deiner Ma. Ich weiß ja, wo alles ist.«
»Und nimm den Hund mit in die Küche, ja?« Maeve bedachte Con mit einem mißbilligenden Blick. »Ich finde es widerlich, wenn man von Kopf bis Fuß abgeschlabbert wird.«
»Du leistest mir doch bestimmt gerne Gesellschaft, alter Junge, nicht wahr?« Fröhlich kraulte Lottie Con den Kopf. »Komm mit Lottie, sei ein braver Junge, los.«
»Ich habe den Kamin angemacht, Mutter. Laß uns ins Wohnzimmer gehen und uns dort hinsetzen.«
»Verschwendung«, murmelte Maeve. »Es ist auch so warm genug.«
Brianna ignorierte das beginnende Pochen hinter ihrer Stirn. »Es ist gemütlicher, wenn ein Feuer brennt. Und, war euer Essen nett?«
Schnaubend nahm Maeve Platz. Sie mochte die Wärme und den Anblick der Flammen, aber sie wollte verdammt sein, ehe sie das ihrer Tochter gegenüber eingestand. »Schleppt mich das Weib einfach in so ein Ding in Ennis und bestellt Pizza für uns zwei. Pizza, man stelle sich das nur einmal vor.«
»Oh, ich weiß, welches Restaurant du meinst. Das Essen dort ist wunderbar. Rogan sagt, daß die Pizza dort wie in Amerika schmeckt.« Brianna hob ihr Strickzeug wieder auf. »Wußtest du schon, daß Murphys Schwester Kate wieder schwanger ist?«
»Das Mädchen wirft seine Jungen wie ein Kaninchen. Wie viele hat sie dann — vier?«
»Drei. Sie hat zwei Jungen und hofft, daß es dieses Mal ein Mädchen wird.« Lächelnd hielt Brianna die weiche, rosafarbene Wolle hoch. »Ich hoffe, die Decke, die ich stricke, bringt ihr Glück.«
»Gott wird ihr geben, was er ihr geben will, egal, in welcher Farbe du strickst.«
Briannas Nadeln klapperten. »Das denke ich auch. Onkel Niall und Tante Christine haben mir eine Karte geschickt. Eine wunderschöne Aufnahme von einem Gebirge direkt am Meer. Sie genießen ihre Kreuzfahrt in vollen Zügen. Im Augenblick schippern sie zwischen den griechischen Inseln herum.«
»Daß jemand in ihrem Alter überhaupt noch eine Hochzeitsreise macht.« Doch im Grunde ihres Herzens hätte Maeve selbst gern fremde Berge und fremde Meere gesehen. »Tja, wenn man genug Geld hat, kann man eben machen, was man will. Aber nicht jeder kann es sich leisten, dem hiesigen Winter zu entfliehen. Wenn ich es könnte, hätte ich vielleicht weniger Probleme, was meine Gesundheit betrifft.«
»Fühlst du dich nicht gut?« Die Frage kam ebenso automatisch wie das kleine Einmaleins, und beschämt blickte Brianna auf. »Das tut mir leid, Mutter.«
»Ich bin es gewohnt. Auch wenn Dr. Hogan immer nur mit der Zunge schnalzt und mir erklärt, ich wäre kerngesund. Aber ich weiß, wie ich mich fühle, oder etwa nicht?«
»Das weißt du bestimmt.« Brianna verlangsamte das Stricktempo, als ihr ein Gedanke kam. »Ich frage mich, ob du dich besser fühlen würdest, wenn du irgendwo in der Sonne wärst.«
»Ha. Und wo, bitte, sollte das sein?«
»Maggie und Rogan haben doch diese Villa in Südfrankreich. Sie sagen, dort sei es wunderschön und herrlich warm. Du weißt doch, Maggie hat dort ein paar Bilder für dich gemalt.«
»Und ob ich es weiß. Sie ist einfach mit ihm in ein fremdes Land gefahren, obwohl sie nicht mit ihm verheiratet war.«
»Aber jetzt ist sie es«, sagte Brianna in ruhigem Ton. »Wie wäre es Mutter, hättest du nicht Lust, ein, zwei Wochen mit Lottie hinzufahren? Ihr könntet euch in die Sonne setzen und euch erholen, und außerdem heißt es, daß Seeluft besonders gut für die Gesundheit ist.«
»Und wie sollen wir da hinkommen, frage ich dich?«
»Ich bin sicher, daß Rogan euch gern sein Flugzeug zur Verfügung stellt.«
Maeve stellte sich den Urlaub bildlich vor. Die Sonne, die Bediensteten, das schöne, große Haus mit Blick aufs Meer.
Vielleicht hätte sie selbst ein solches Haus besessen, wenn . . . ja, wenn.
»Um einen solchen Gefallen bitte ich Maggie keinesfalls.«
»Das brauchst du auch nicht. Ich frage sie, wenn du willst.«
»Ich weiß nicht, ob ich gesundheitlich überhaupt zu einer solchen Reise in der Lage bin«, sagte Maeve. »Bereits die Reise nach Dublin hat mich furchtbar angestrengt.«
»Was ein weiterer Grund für einen netten Urlaub ist«, erwiderte Brianna, denn das Spiel war ihr nur allzu bekannt. »Gleich morgen werde ich mit Maggie sprechen und sie darum bitten, daß sie alles Notwendige arrangiert. Keine Sorgen, beim Packen werde ich dir behilflich sein.«
»Du scheinst es ja kaum abwarten zu können, mich endlich los
Weitere Kostenlose Bücher