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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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in einen endlos tiefen Brunnen hinab, in dem er hilflos ertrank.
     
    Die Rückkehr in die Wirklichkeit empfand Brianna wie das gewichtlose Gleiten durch eine dünne, weiße Wolkenwand. Seufzend gab sie sich der sanften Schwerkraft hin, und schließlich lag sie wieder in dem großen, alten Bett, sah durch halb geschlossene Augen hindurch das rot und golden flackernde Kerzenlicht und empfand es als wahrhaft unglaubliches Vergnügen, daß Gray sie mit seinem Gewicht geradezu unter sich begrub.
    Sie dachte verschwommen, daß ihr von keinem Buch, von keinem Gespräch mit anderen Frauen, von keinem Tagtraum offenbart worden war, wie herrlich es war, wenn der nackte Leib eines Mannes auf einem lag.
    Und der männliche Körper war eine erstaunliche Kreation, viel schöner als in ihrer Phantasie. Die langen, muskulösen Arme waren stark genug, um sie hochzuheben, und zugleich sanft genug, um sie zu halten, als wäre sie zerbrechlich.
    Die starken Hände mit den langen Fingern wußten genau, wo es eine Frau zu berühren und zu liebkosen galt. Und dann waren da noch die breiten Schultern, der lange, herrliche, geschmeidige Rücken und die schmalen Hüften, über die man zu den harten Schenkeln und den festen Waden kam.
    Hart. Sie lächelte. War es nicht ein Wunder, daß etwas so Hartes, so Festes und so Starkes von glatter, weicher Haut überzogen war?
    In der Tat, dachte sie, der Körper eines Mannes war ein prachtvolles Ding.
    Gray wußte, wenn sie ihn weiter berührte, würde er verrückt. Doch wenn sie aufhörte, würde er so lange wimmern, bis sie abermals begann.
    Ihre schönen, stets fleißigen Hände glitten über ihn, berührten ihn federleicht, erforschten ihn, fuhren an ihm herab, ertasteten ihn, als prägten sie sich jeden einzelnen Muskel und jede einzelne Rundung seines Körpers für alle Zeiten ein.
    Er war immer noch in ihr, denn allein den Gedanken, sich von ihr zu trennen, ertrug er nicht. Er wußte, er sollte es, sollte sich sanft neben sie rollen und ihr Zeit geben, damit sie wieder zu sich fand. So sehr er sich auch bemüht hatte, ihr nicht weh zu tun, empfand sie sicher trotzdem eine gewisse Unbequemlichkeit.
    Doch er war so zufrieden — und sie schien sich in ihrer Haut ebenfalls wohl zu fühlen. Statt der angespannten Nervosität, von der er beim Gedanken, zum ersten Mal mit ihr ins Bett zu gehen — und für sie war es ja tatsächlich das allererste Mal —, erfüllt gewesen war, hatte sich nun eine selige Trägheit in ihm breitgemacht.
    Als er ob ihrer Liebkosungen erneut Erregung empfand, zwang er sich auf, stützte sich auf seinen Ellbogen und sah auf sie hinab.
    Sie lächelte. Er wußte nicht, weshalb er ihr Lächeln so gewinnend, so bezaubernd fand. Ihre Lippen waren halb geöffnet, ihre Augen glitzerten in einem warmen Grün, und ihre Haut wies einen rosigen Schimmer auf. Nun, nachdem sein erstes Verlangen gestillt worden war, genoß er den Augenblick, genoß er das Licht, die Schatten und das Vergnügen neu aufwallender Lust.
    Er preßte seine Lippen auf ihre Brauen, ihre Schläfen, ihre Wangen, ihren Mund.
    »Wunderschöne Brianna.«
    »Es war wunderschön für mich.« Ihre Stimme war immer noch rauh vor Leidenschaft. »Du hast es zu einem wunderschönen Erlebnis für mich gemacht.«
    »Und wie fühlst du dich jetzt?«
    Er fragt bestimmt, dachte sie, sowohl aus Anteilnahme als
auch aus Neugier heraus. »Schwach«, sagte sie und fügte lachend hinzu: »Und unbesiegbar zugleich. Was meinst du, warum eine so natürliche Sache das Leben eines Menschen so anders macht?«
    Er zog die Brauen zusammen und dachte, verantwortlich, ich bin dafür verantwortlich, daß ihr Leben nun anders ist. Nein, schließlich war sie eine erwachsene Frau und hatte das Zusammensein mit ihm aus freien Stücken gewählt. »Und, gefällt dir die Veränderung?«
    Sie berührte sanft seine Wange und sah ihn mit einem strahlenden Lächeln an. »Ich habe so lange auf dich gewartet, Gray.«
    Verdammt, obwohl er noch halb erregt in ihrer Wärme lag, blitzte in seinem Inneren eine grelle Warnlampe auf. Sei vorsichtig, warnte der kühle, beherrschte Teil seiner selbst. Sei gewarnt. Es ist eine allzu große Vertrautheit im Verzug .
    Sie sah die Veränderung in seinen Augen, eine subtile, aber unverkennbare Distanzierung, noch während er ihre Hand an seiner Wange ergriff und sanft mit seinen Lippen darüberstrich.
    »Ich erdrücke dich.«
    Sie wollte nein sagen — bleib —, aber er schob sich bereits neben sie.
    »Wir haben noch

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