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Tödliche Absicht

Tödliche Absicht

Titel: Tödliche Absicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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hier«, sagte er.
    »Wollen Sie ihn nicht anprobieren?«
    Er zögerte, dann schlüpfte er hinein. Der Mantel passte ziemlich gut. Nur um die Schultern schien er ein bisschen eng. Und die Ärmel waren zwei bis drei Zentimeter zu kurz.
    »Sie brauchen einen in 3XLT«, erklärte die Frau. »Was sind Sie, ein Hundertzwanziger?«
    »Hundertzwanzig was?«
    »Brustumfang.«
    »Keine Ahnung. Ich hab ihn noch nie gemessen.«
    »Größe ungefähr einsfünfundneunzig?«
    »Müsste hinkommen«, antwortete er.
    »Gewicht?«
    »Hundertzehn«, entgegnete er. »Vielleicht hundertfünfzehn.«
    »Also brauchen Sie eindeutig eine Übergröße«, meinte sie. »Probieren Sie die 3XLT.«
    Der Kurzmantel in 3XLT, den sie ihm hinhielt, besaß dieselbe gedeckte Farbe wie der, den er ausgesucht hatte, und passte viel besser. Eher ein bisschen weit, was er mochte. Und die Ärmel waren lang genug.
    »Eine Hose dazu?«, fragte die Frau. Sie trat an einen anderen Kleiderständer und ging schwere Drillicharbeitshosen durch, während sie prüfende Blicke auf seine Taille und seine Beinlänge warf. Sie zog eine Hose in einer Farbe heraus, die einer der Farben im Flanellfutter des Mantels entsprach. »Und sehen Sie sich diese Hemden an«, sagte sie. Sie flitzte zu einem kleineren Ständer und zeigte Reacher Flanellhemden in allen Farben. »Ziehen Sie ein T-Shirt darunter, dann sind Sie wetterfest. Welche Farbe mögen Sie?«
    »Irgendwas Gedecktes«, erwiderte er.
    Sie breitete alles auf einem der Kleiderständer aus: den Mantel, die Hose, das Flanellhemd, das T-Shirt. Die Sachen passten gut zusammen, lauter schlammige Oliv- und Khakifarbtöne.
    »Okay?«, fragte sie gut gelaunt.
    »Okay«, sagte er. »Haben Sie auch Unterwäsche?«
    »Dort drüben«, antwortete sie.
    Er wühlte in einer Kiste mit Boxershorts herum und entschied sich für eine weiße. Dann für ein Paar melierte Socken, hundert Prozent Schurwolle.
    »Okay?«, fragte die Frau wieder. Als er nickte, führte sie ihn zur Kasse im vorderen Teil des Ladens und las alle Preisschilder unter dem roten Lichtpunkt einer piepsenden Laserpistole ein.
    »Hundertneunundachtzig geradeaus.«
    Er starrte die roten Leuchtziffern auf der Anzeige der Registrierkasse an. »Ich dachte, dies wär ein Discountladen«, sagte er.
    »Das ist unglaublich preiswert, wirklich«, meinte sie. Er schüttelte den Kopf, wühlte in einer Hosentasche und zog einen Packen zerknitterter Geldscheine heraus. Zählte hundertneunzig Dollar ab. Mit dem Dollar, den sie ihm herausgab, hatte er noch vier Scheine in der Hand.
    Der Kollege in leitender Stellung auf der anderen Seite der Organisation rief Froelich nach fünfundzwanzig Minuten wieder an.
    »Haben Sie seine Privatadresse?«, fragte sie ihn.
    »Einhundert Washington Boulevard«, antwortete er. »Arlington, Virginia. Die Postleitzahl ist 20310–1500.«
    Froelich schrieb alles mit. »Okay, danke. Das müsste genügen, denke ich.«
    »Ich glaube, Sie brauchen noch etwas mehr.«
    »Wieso?«
    »Kennen Sie den Washington Boulevard?«
    »Führt zur Memorial Bridge, stimmt’s?«
    »Er ist nur eine Schnellstraße.«
    »Ohne Gebäude? Dort muss es Gebäude geben.«
    »Es gibt ein Gebäude. Sogar ein ziemlich großes. Ein paar hundert Meter östlich der Straße.«
    »Welches?«
    »Das Pentagon«, erwiderte der Mann. »Das ist eine erfundene Adresse, Froelich. Am Washington Boulevard liegt auf einer Seite Arlington, der Friedhof, und auf der anderen das Pentagon. Das war’s dann. Sonst nichts. Die Hausnummer hundert existiert nicht. Dort gibt’s überhaupt keine Privatadressen. Ich hab bei der Post nachgefragt. Und diese Postleitzahl gehört dem Department of the Army im Pentagon.«
    »Wunderbar«, sagte Froelich. »Haben Sie das der Bank erzählt?«
    »Natürlich nicht. Sie haben mich gebeten, diskret vorzugehen.«
    »Danke. Aber ich muss wieder von vorn anfangen.«
    »Nicht unbedingt. Die Sache mit dem Konto ist ziemlich absurd, Froelich. Ein sechsstelliges Guthaben, aber statt Zinsen zu verdienen, liegt alles auf einem Girokonto. Und der Kunde nimmt Abhebungen nur über Western Union vor. Er kommt nie selbst vorbei. Das Ganze läuft telefonisch ab. Der Kunde ruft mit einem Kennwort an, die Bank überweist ihm das Geld über Western Union telegrafisch an jeden gewünschten Ort.«
    »Keine Karte für Geldautomaten?«
    »Überhaupt keine Karten. Der Kunde hat sich auch nie ein Scheckbuch geben lassen.«
    » Ausschließlich über Western Union? Das habe ich noch nie gehört.

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