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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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machte ich mich an die erneute Lektüre von Richards Analyse der FairSystems-Kursbewegungen. Es gab viel Hintergrundmaterial, das er uns nicht gezeigt hatte. Wir brauchten einige Zeit, um es durchzusehen.
    Nach zwei Stunden machten wir eine Kaffeepause. Dann ging es wieder an den Computer. Die Dateien mit den vielversprechenden Namen hatten nichts gebracht, also nahmen wir uns jetzt die anderen vor. Notizen an Keith und Rachel. Verhandlungen über den Pachtvertrag für das Fabrikgebäude. Briefe an mich. Briefe an meinen Vater. Eindrucksvolle Terminplanungen. Wir begannen schon, die Hoffnung aufzugeben.
    Dann hatten wir es plötzlich schwarz auf weiß vor Augen.
    Nun wußten wir es also. Aber wir mußten entscheiden, was wir mit unserem Wissen anfangen wollten. Ein unumstößlicher Beweis war es nicht, außerdem klafften große Lücken. Deshalb wollte ich noch nicht zur Polizei gehen. Ich hatte es satt, daß sie jede Information dazu benutzte, einem noch mehr Fragen zu stellen. Wir mußten ihr die Antworten liefern. Daher schmiedeten Rachel und ich einen Plan. Er war aufwendig und bedeutete, daß wir während seiner Vorbereitung das Projekt Plattform nicht weiterentwickeln konnten, aber das war uns die Sache wert.
    Zu einem Termin eine Woche später luden wir die Hauptaktionäre zu einer Vorführung vom Projekt Plattform ein. Wir setzten uns mit Wagner, Jenson, Hartman, meinem Vater und Sorenson in Verbindung. Auf Karen hätte ich gern verzichtet, aber Rachel meinte, um der Vollständigkeit willen müsse auch sie anwesend sein, und überredete Willie, sie anzurufen.
    Zu meiner Überraschung sagte sie zu. Nur Hartman wollte nicht kommen. Es gab keinen Grund, ihn umzustimmen.
    Die Vorführung sollte im Rahmen einer virtuellen Konferenz stattfinden, deren Teilnehmer sich physisch an zwei weit auseinanderliegenden Orten versammelten, bei Jenson Computer in Palo Alto und in unserem Werk in Glenrothes.
    Ein Dutzend Leute arbeitete unter Rachels Leitung rund um die Uhr. Keith und Andy flogen nach Kalifornien, um dort alles vorzubereiten.
    Eine Woche später waren wir fertig.
    ACHTUNDZWANZIG
    »Setzen Sie bitte Ihre Helme auf!«
    Wir folgten Rachels Aufforderung. Nun saßen wir alle an dem glänzenden Mahagonitisch in dem virtuellen Büro: Jenson, Wagner, Sorenson, mein Vater, Karen, Willie und ich. Die Ähnlichkeit der virtuellen Personen mit ihren realen Vorbildern war groß. Zuvor waren wir alle mehrfach mit verschiedenem Gesichtsausdruck fotografiert worden. Diese Daten hatten Rachel und ihre Leute in den Computer eingegeben. Eine kleine Kamera im Datenhelm informierte den Rechner, welchen Gesichtsausdruck er in der virtuellen Welt zu verwenden hatte. Den Raum kannte ich schon von meiner ersten Begegnung mit dem Projekt Plattform, als Rachel es mir vorgeführt hatte – ein großes Büro mit dem Blick auf eine Stadt aus Metall und Glas.
    Alle betrachteten wir den Raum eingehend, um uns mit der neuen Erfahrung vertraut zu machen. Sekundenlang begegnete ich Karens Blick in der virtuellen Welt. Beide sahen wir rasch weg. Vor dieser Vorführung hatten wir jeden Kontakt vermieden, und auch jetzt wollte ich nichts mit ihr zu tun haben. Schade, daß Rachel auf Karens Kommen bestanden hatte.
    »Hallo, Geoff«, Sorenson winkte meinem Vater zu und lächelte.
    »Guten Abend, Walter. Oder müßte ich guten Morgen sagen?« erwiderte Dad. »Wie spät ist es hier eigentlich?«
    Gute Frage. In Glenrothes war es sieben Uhr abends und in Palo Alto elf Uhr morgens. Und wie spät war es in der Virtuellen Realität?
    »Entscheiden wir uns für einen Kompromiß«, sagte Rachel. Obwohl sie niemand in der virtuellen Welt sehen konnte, hörten wir alle ihre Stimme. »Wie wär’s mit drei Uhr nachmittags?«
    Allgemeines Gelächter am Tisch.
    »Was sollen diese Helme?« fragte Scott Wagner. »Ich finde, sie sehen wie Trockenhauben aus. So was kann man doch nicht auf den Markt bringen.«
    »Sind das nicht die alten Modelle?« fragte mein Vater. »Ich glaube, das erste System, das Richard zusammengebastelt hat, war mit solchen Helmen ausgestattet.«
    »Ja, es sind tatsächlich die gleichen Modelle«, sagte Rachel. »Das neue System ist außerordentlich empfindlich, und diese Datenhelme liefern weit genauere Informationen von der exakten Lage des Kopfes als die elektromagnetische Datenbrille, die wir normalerweise benutzen. Aber keine Sorge, Scott, die entsprechenden Verbesserungen an unserer leichten virtuellen Brille sind fast

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