Tödliche Aktien
ist sie wichtig. Doogie hat gesagt, sie könnte FairSystems ruinieren. Wir können davon ausgehen, daß wir sie haben. Aber das ist auch alles.«
»Was ist mit der Liste von Unternehmen, die die SEC uns gegeben hat?«
»Daran habe ich auch gedacht. Wir wissen, daß Richard die Liste hatte. Und wie du ganz richtig sagst, jetzt haben auch wir sie. Aber wir wissen nicht, ob Doogie sie hatte. Darüber hinaus handelt es sich um eine Information, die auch die Behörden haben.«
Einen Augenblick schwiegen wir. Je mehr ich über Rachels Theorie nachdachte, desto einleuchtender erschien sie mir. Also was hatte sich im Bootsschuppen befunden, war dann in Doogies Besitz gelangt und nun in unseren übergegangen?
Ich dachte an das Feuer im Bootsschuppen. Die vielen Papiere, die verbrannt waren. Wie ich mich zum Ausgang durchgekämpft hatte, Richards Computer an die Brust gepreßt.
»Richards Computer!« sagte ich.
»Was?«
»Egal, worum es sich bei dieser Information handelt, sie muß aus einer Notiz bestehen, die Richard sich in irgendeiner Datei gemacht hat. Hast du alle Dateien durchgesehen?«
»Nur einige. Ich hatte nicht die Zeit, mir alle anzugucken. Auf der Festplatte gibt es eine Riesenmenge solcher Dateien.«
»Dann wette ich, daß sich die gesuchte Information irgendwo dort befindet. Das Feuer sollte den Rechner zerstören, aber ich habe ihn gerettet. Als Doogie dann in die Fabrik eingebrochen ist, hat er sich die Datei auf eine Diskette überspielt. Dann hat er vermutlich versucht, jemanden damit zu erpressen. Deshalb hat man ihn umgebracht. Und noch immer haben wir die Information bei uns im Büro.«
»Gehen wir!« sagte Rachel.
Wenig später saßen wir in Rachels Büro in Glenrothes. Rachel stellte Richards Rechner an. »Da! Du hast recht. Die Festplatte ist formatiert worden, das heißt, es ist alles gelöscht.«
»Wie ist das möglich?«
»Doogie muß eine versteckte Softwarebombe hinterlassen haben. Eine Zeitlang, sagen wir eine Woche, sieht alles völlig normal aus, dann weist die Zeitbombe den Computer an, die Festplatte neu zu formatieren.«
Enttäuscht fragte ich: »Heißt das, alle Daten sind verloren?«
»Es heißt, daß die Daten für jemanden so wichtig sind, daß er sie auf jeden Fall vernichten wollte.«
»Können wir sie nicht irgendwie rekonstruieren?«
Rachel lächelte, griff in die unterste Schublade ihres Schreibtisches und holte eine kleine Kassette heraus. Dann verschwand sie und kam kurz darauf mit einem sogenannten Streamer zurück, einem Kassettenlaufwerk, mit dessen Hilfe sie die Daten wieder auf Richards Festplatte laden konnte. Ein paar Minuten später war alles wieder da.
Rachel rief die Liste der Verzeichnisse auf. Die Hälfte waren böhmische Dörfer für mich. »Konzentrieren wir uns auf die Textdateien. Die anderen können wir vergessen«, sagte sie.
In der Textverarbeitung gab es sechs Unterverzeichnisse. Jedes enthielt Dutzende von Dateien.
»Wahnsinn!« sagte ich. »Hast du die alle überprüft?«
»Nein, nur die Dateien in den Unterverzeichnissen FAIRSYS und PLATFORM.«
»Jede Wette, daß Doogie sie alle durchgesehen hat. Also los!«
Sorgfältig nahmen wir uns die einzelnen Dateien vor. Viele waren langweilig: Rechnungen, Briefe an Versicherungen, solche Sachen. Einige interessant. Richard hatte die Angewohnheit gehabt, sich zu verschiedenen Themen Notizen zu machen und sie zu speichern, um sie später zu verändern oder zu ergänzen.
Eine von ihnen hieß »Baker«. Ich hatte recht gehabt! Richard hatte David verdächtigt, mit Onada unter einer Decke zu stecken.
»Glaubst du, das ist es?« fragte Rachel.
»Weiß nicht«, sagte ich. »Wir haben es vermutet, aber für Doogie dürfte es neu gewesen sein. Und er hätte einigen Schaden damit anrichten können. Zum Beispiel hätte er David damit erpressen können.«
»Aber reicht es als Mordmotiv?«
Ich dachte darüber nach. »Das bezweifle ich. David wußte, daß wir ihn verdächtigten. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er oder jemand anders Doogie deshalb umgebracht hat. Nein. Weiter!«
Es gab eine Reihe von Dateien, die sich mit BOWL beschäftigten. Offenbar hatte Richard sich wegen Doogie und seiner Aktivitäten Sorgen gemacht. Aber auch da entdeckten wir nichts Sensationelles.
In einer Notiz ging es um den Motorradunfall. Eine Aktennotiz für Willie. Aber etwas wirklich Neues auch hier nicht. Abgesehen davon, hatte Doogie sie wahrscheinlich schon gesehen, als er den Bergey-Brief gestohlen hatte.
Dann
Weitere Kostenlose Bücher