Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
des Büros
stand offen, doch vom Partner weit und breit keine Spur. „Möglich, dass er sich
gerade einen Kaffee holt. Nehmen Sie doch Platz. Ich glaube, ich höre ihn.“ Aus
einem Büro waren laute Stimmen zu vernehmen.
„Wessen Büro ist das?“, fragte Andrea.
Der Mann überlegte kurz und erwiderte:
„Das von Daniel Örtler, unserem
IT-Spezialisten und außerdem Umweltaktivist.“
„Können Sie sich denken, um was es bei
dem Streit geht?“, fragte Julia ihn. Er grinste.
„Die beiden haben oft Diskrepanzen, das
ist nichts Neues. Nichts weswegen man sich Gedanken machen müsste.“ Julia und
Andrea setzten sich auf eine elegante schwarze Ledercouch, die geradezu einlud,
es sich bequem zu machen. Sie lagen mehr, als dass sie saßen.
„Ich glaube, ich komme hier nie wieder
‘raus“, stöhnte Julia, als sie versuchte aufzustehen.
„Darf ich Ihnen behilflich sein?“,
hörten sie plötzlich eine sonore Stimme hinter sich. Julia drehte sich erschrocken
um. Vor ihr stand ein Mann höchstens Mitte vierzig, mit grauen Schläfen und
dazu passendem silbergrauen Anzug, dessen Jackett über dem Bauch leicht spannte.
Er reichte ihr die Hand und lächelte ihr zu, Andrea fand bei ihm wenig
Beachtung.
„Gestatten, dass ich mich vorstelle,
Rainer Schwarz, Geschäftsführer. Und Sie sind?“ Julia zog ihre Hand zurück, die
er noch immer fest umklammerte.
„Hauptkommissarin Sanders und
Oberkommissarin Ballschuh vom LKA Kiel.“ Sie reichte Andrea ihre Hand, die
Hilfe suchend danach griff und sich hochzog. Andrea schüttelte den Kopf.
„Wie kann man auf so einer Couch
sitzen?“, fragte sie. Schwarz lächelte.
„Ich habe noch nie darauf gesessen. Sie
kommen bestimmt wegen meines Partners Herrn Dr. Kummer? Tragische Geschichte.
Wissen Sie schon etwas?“ Er setzte sich an seinen Schreibtisch und machte den
Polizistinnen ein Zeichen auf den Stühlen Platz zu nehmen. Julia räusperte
sich.
„Wir wissen bisher nur, dass Ihr
Schwager Dr. Elmar Kummer ermordet wurde.“ Rainer Schwarz sprang auf.
„Ermordet sagten Sie? Wer hat ihn
getötet und warum? Wissen Sie das bereits?“ Julia schüttelte den Kopf.
„Nein, die Flugunfallbehörde teilte uns
mit, dass sie keinen technischen Defekt feststellen konnte. Wir wissen nur,
dass Ihr Schwager mit einer Überdosis Digitalis vergiftet wurde.“
„Mein Schwager war ein guter Pilot, das
hat Ihnen sicher auch schon meine Schwester erzählt. Als Mensch, na ja, es
heißt ja immer, man sollte nicht schlecht über Verstorbene sprechen. Wollen wir
mal so sagen, er hatte nicht nur Freunde. Vor allem hier in der Firma war er
nicht besonders beliebt. Er war ein Schürzenjäger, kein Rock war vor ihm
sicher. Das machte ihn nicht gerade zum Chef des Monats. Mehr kann ich Ihnen
dazu leider nicht sagen.“
„Herr Schwarz, wie war Ihr Verhältnis zu
Herrn Dr. Kummer?“ Der Geschäftsführer nahm seine Brille ab und wischte sich
über die Augen.
„Ich würde sagen, neutral. Ich war mit
seiner Geschäftsphilosophie nicht immer einverstanden, er jedoch war der Chef.
Er hat sein Kapital in die Firma gesteckt. Ich bin nur der Bruder seiner Frau.“
Er starrte düster auf die beschriebene Schreibtischunterlage. „Wenn Sie mich
jetzt entschuldigen würden. Ich habe in 10 Minuten einen Termin.“ Er stand auf,
das war das sichere Zeichen für Julia und Andrea sich zu verabschieden.
„Noch eine kurze Frage Herr Schwarz. Wo
waren Sie am 3. Mai etwa um 10 Uhr?“ Schwarz überlegte kurz.
„Warten Sie mal, am 3. Mai? Ich glaube,
ich war krank und lag im Bett, fiebrige Erkältung.“
„Kann das jemand bestätigen? Ihre Frau
vielleicht?“ Er schüttelte den Kopf.
„Ich bin geschieden, aber meine
Schwester Ella hat nach mir gesehen und mir einen Topf ihrer bewährten
Hühnersuppe gebracht. Sie können sie ja fragen. Haben Sie jetzt etwa mich in Verdacht?“
„Wir müssen allen Spuren nachgehen Herr
Schwarz. Es wäre nett, wenn Sie morgen früh ins LKA kommen könnten. Wir
benötigen Ihre Fingerabdrücke.“ Julia gab ihm ihre Visitenkarte. „Herr Schwarz
zeigen Sie uns bitte noch das Büro von Ihrem Schwager?“ Der Mann nickte
abwesend.
„Ja natürlich, kommen Sie bitte mit.“
Kapitel 11
Zwei
Türen weiter befand sich das Büro. Julia durchsuchte den Schreibtisch
gründlich, während Andrea sich mit einem Bücherregal beschäftigte, in dem Bücher
verschiedener Kategorien standen. Was sie jedoch verwunderte, war die Tatsache,
dass es sich ausschließlich um
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