Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
er sicher Bea abgeholt.“ Mit bitterem
Unterton fügte er hinzu: „Seine Sekretärin.“
„Wie standen Sie zu Frau Schuster?“
Verwirrt sah Dirk die beiden Frauen an und entgegnete mit schroffem Ton:
„Wie meinen Sie das? Sie war die
Sekretärin meines Vaters. Was soll ich mit ihr zu tun gehabt haben?“
„Sie sagten Bea, das klang irgendwie
vertraut.“ Er verneinte durch heftiges Kopfschütteln.
„Im Unternehmen duzen sich alle. Das ist
doch völlig normal. Wenn Sie dann keine weiteren Fragen haben.“
„Wir wissen Bescheid, Sie haben noch
einen Termin. Ich hätte da noch eine Frage: Wo waren Sie am 3. Mai etwa um 10
Uhr?“ Dirk Kummer sah Julia verunsichert an.
„Sie glauben doch wohl nicht, dass ich
meinen Vater getötet habe? Vielleicht galt das Ganze auch nicht ihm, sondern
Bea.“
„Herr Kummer ich möchte nur eine Antwort
von Ihnen haben. Wir ermitteln in alle Richtungen. Also wo waren Sie an dem
Morgen?“ Der junge Mann überlegte.
„Ich weiß es nicht mehr. Wahrscheinlich
war ich hier? Fragen Sie doch mal die Kollegen, die erinnern sich bestimmt. Die
haben ihre Augen und Ohren überall.“ Es klang verbittert.
„Vielen Dank Herr Kummer.“ Zu Andrea
gewandt, meinte sie auf dem Flur:
„Das ist schon eigenartig, erst bringt
er sich fast um vor Freundlichkeit, und dann ist er verschlossen wie ‘ne Auster
vorm Kochen.“ Andrea wollte sich ausschütten vor Lachen.
„Das ist ja ein Vergleich“, gluckste
sie. Julia stimmte in ihr Gelächter ein. Plötzlich wurde Andrea ernst. „Sag mal
wolltest du nicht Rainer Schwarz bezüglich des Zeitungsartikels ansprechen?“
„Noch nicht“, erwiderte Julia. „Damit
warten wir noch. Vielleicht sollte ich doch einmal mit Philip darüber sprechen.
Er ist Chemiker und arbeitet hier, ich frage ihn einfach, welche Medikamente zurzeit
erprobt werden. Erst mal nehmen wir Kontakt zu dieser Flugunfallbehörde auf.
Die sollen uns mal erklären, wieso die der Presse schon eine Erklärung
abgegeben haben und dem LKA noch eine Erklärung schuldig sind. Lass uns mal um
den Komplex herum gehen. Morgen werden wir uns mal diesen Daniel Örtler und die
anderen Kollegen vornehmen. Wir nehmen morgen noch zwei Kollegen mit, die
können dann an Ort und Stelle die Fingerabdrücke abnehmen. Andrea blieb
überraschend stehen.
„Wolltest du nicht Philip fragen?“ Julia
nickte.
„Nicht jetzt. Gestern Abend war er so
seltsam, deswegen möchte ich ihm nicht unbedingt über den Weg laufen.“ Kaum
hatte sie diese Worte ausgesprochen, als eine ihr bekannte Stimme rief.
„Julia warte bitte. Ich muss kurz mit
dir reden.“ Es war Philip. „Tut mir leid, dass ich gestern so mir nichts dir
nichts nach Hause wollte. Es war dumm von mir. Ich fühlte mich vor den Kopf
gestoßen, weil du mir nichts über eure Ermittlungen erzählen wolltest. Ich weiß
ja, dass du das nicht darfst. Immerhin bin ich auch ein Verdächtiger, oder?
Steh ich auf eurer Liste?“ Julia lächelte.
„Bisher haben wir dich nicht auf unserer
Liste. Mein Verhalten gestern war jedoch auch nicht so ganz in Ordnung. Sind
wir quitt?“ Philip nickte und nahm sie in den Arm.
„Hast
du heute Abend Zeit?“ Statt einer Antwort gab Julia ihm einen Kuss auf die
Wange. „War das ein Ja?“ Lachend sagte Julia zu. „Ich hole dich ab“, sagte er
zum Abschied.
Im Auto unterhielten sich die
Kolleginnen über das Verbrechen, für das David Sanders vor 20 Jahren
fälschlicherweise steckbrieflich gesucht wurde. Julia erzählte von der
Einladung zur Testamentseröffnung und von ihrer Befürchtung, dass ihr Vater
doch in den Überfall verwickelt gewesen sein könnte. Hatte er ihr womöglich die
Diamanten von dem Raub vermacht? Andrea legte ihr tröstend die Hand auf den Arm
und meinte:
„Warte doch erst mal ab, hat er dir nie
von einem Testament erzählt?“ Julia schüttelte den Kopf.
„Nein hat er nicht. Ich wusste nicht,
dass er überhaupt etwas zu vererben hatte. Na ja, in drei Wochen weiß ich mehr.
Vorher werden wir uns auch nicht mit dem Überfall beschäftigen.“
Kapitel 12
Zurück
im LKA setzte sich Julia sofort mit der Flugunfallbehörde in Hamburg in Verbindung.
Nachdem sie dreimal weiterverbunden wurde, hatte sie den Beamten am Telefon,
der in Klanxbüll die Untersuchung leitete. Sehr förmlich betonte er, dass es
ein bedauerliches Missverständnis gegeben hätte. Der Mitarbeiter, der die
Information an die Presse gegeben hatte, sei mittlerweile beurlaubt worden. In
der Tat sei es jedoch
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