Tödliche Aspekte Kommissarin Julia Sanders 2. Fall (Krimis aus Schleswig-Holstein) (German Edition)
stehen, könnte man ihn
möglicherweise überführen. Weißt du was? Wir werden die Skimütze und die
Zigarettenschachtel noch einmal ins Labor geben. Die sollen sich die Dinge mit
den heutigen Mitteln vornehmen. Wenn wir Glück haben, kommt etwas dabei heraus.
Wenn Peter Flott einer der Männer war, wer waren dann die beiden anderen? Ich
glaube, ich werde mich morgen mit ihm eingehend unterhalten. Kommst du mit?“
Andrea nickte eifrig.
„Das lasse ich mir doch nicht entgehen.
Ist er bereits verurteilt?“ Julia zuckte mit den Schultern.
„Da werden wir uns vorher erkundigen, ob
er noch in Untersuchungshaft sitzt oder in der JVA.“
„Trinken wir noch was, Julia?“
„Geht heute nicht. Perez ist bei mir.
Verschieben wir es auf morgen?“
„Auch
gut“, erwiderte Andrea. In ihrer Stimme schwang ein Hauch von Eifersucht mit.
Als Julia die Wohnungstür aufschloss,
roch es verdächtig gut nach Steak mit Bratkartoffeln.
„Perez, du hast Essen gemacht?“ Er kam
aus der Küche mit einer Kochschürze, die einen Mann mit Sixpack und knappem
Slip darstellte, und strahlte sie an. Zur Begrüßung gab er ihr einen leidenschaftlichen
Kuss.
„Kann leider nichts anderes als
Bratkartoffeln und Steak.“
„Macht gar nichts. Ich esse alles.“ Sie
war froh, dass sie Perez einen Schlüssel gegeben hatte und warf ihre Tasche auf
die Couch, als ihr Handy ansprang. „Philip bist du das? Sag was.“ Perez eilte
aus der Küche, schnappte sich das Telefon und brüllte auf Spanisch etwas
hinein. Unwillkürlich musste Julia lachen.
„Was hast du gesagt?“ Perez grinste.
„Ein altes Kochrezept meiner Mutter. Ich
glaube nicht, dass er Spanisch versteht.“
„Und wenn doch?“
„Dann
kann er ein neues Rezept ausprobieren.“ Die beiden ließen sich auf die Couch
fallen und lachten, bis Perez an das Essen dachte, das auf dem Herd schmorte.
Er sprang auf und rannte in die Küche, gerade noch rechtzeitig, bevor das Steak
zu hart wurde. Es wurde ein schöner Abend, der Julia den Fall, der ihr sehr am
Herzen lag, für ein paar Stunden vergessen ließ. Sie war traurig, dass Perez am
nächsten Morgen zurück nach Hamburg fahren musste. Sie verabredeten, dass Julia
das nächste freie Wochenende bei ihm verbringen würde.
Perez war bereits gegangen, als Andrea
am nächsten Morgen klingelte.
„Hattest du einen schönen Abend?“,
fragte Andrea sie als erstes.
„Ja sehr schön. Du glaubst es nicht,
Philip hat wieder angerufen, und Perez hat auf Spanisch ins Telefon gebrüllt.“
Ungläubig riss Andrea die Augen auf.
„Was hat er denn gesagt.“ Julia lachte.
„Ein altes Kochrezept seiner Mutter.“
Andrea prustete los.
„Hoffentlich versteht Philip kein
Spanisch“, erwiderte Andrea.
„Und
wenn doch, dann hat er endlich was zu tun. Vielleicht lässt er mich jetzt in
Ruhe.“ Während der Fahrt ins LKA führte Andrea einige Telefonate, bis sie
wusste, dass Peter Flott bereits verurteilt wurde. Wegen der Geiselnahme mit
Körperverletzung, die ohne Julias Mut vermutlich tödlich geendete hätte, bekam
er 10 Jahre Haft. Die musste er in der JVA Neumünster absitzen.
„Wenn er redet, dann kommen noch ein
paar Jahre hinzu. Wobei ich das nicht glaube. Wir müssen Beweise haben, um ihn
noch länger auf Staatskosten hierzubehalten.“ Sie unterrichteten Kriminalrat
Bose von ihrem Vorhaben und saßen bereits eine Stunde später im Besuchsraum der
JVA Neumünster. Der Besuchsraum bestand aus einem Tisch und drei Stühlen. Flott
wurde hereingeführt und musterte die beiden Polizistinnen skeptisch. Er trug
einen orangefarbenen Overall und an den Händen Handschellen.
„Frau Sanders? Was verschafft mir denn
die Ehre Ihres Besuches? Sie haben sich Verstärkung mitgebracht?“
„Ja so sieht man sich wieder, nicht
wahr? Das ist meine Kollegin Frau Ballschuh. Wir untersuchen einen Fall, der
sich bereits vor über 20 Jahren ereignet hat. Eine Limousine eines
Sicherheitsunternehmens wurde auf der A 7 auf einem Parkplatz überfallen. Es
gab einen Toten, und die Täter raubten Diamanten im Wert von 1 Millionen DM.“ Flott
blieb äußerlich gelassen, nur sein linkes oberes Augenlid begann zu zucken.
„Was hab ich damit zu tun?“, fragte er
mit belegter Stimme. Julia legte den Kopf schief.
„Sie waren damals der ermittelnde
Beamte. Erinnern sie sich?“ Es sah aus, als wenn er vor Erleichterung tief durchgeatmet
hatte.
„Ja, jetzt wo Sie es sagen.“
„Am Tatort wurde eine
Zigarettenschachtel gefunden, eine blaue Packung
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