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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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von einer dunklen Sonnenbrille verdeckt.
    Gleason ging direkt auf ihn zu. »Dr. Barker, ich möchte Ihnen Kurt Austin vorstellen. Mr. Austin arbeitet für die National Underwater and Marine Agency. Die ist Ihnen bestimmt ein Begriff.«
    »Um die NUMA nicht zu kennen, müsste ich schon von einem anderen Planeten stammen.«
    Sie gaben sich die Hand. Austin hatte das Gefühl, er würde ein gefrorenes Stück Rindfleisch umklammern.
    »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass ich die lustige Begebenheit weitererzähle«, sagte Gleason zu Kurt.
    »Mr. Austin dachte, der Chef von Oceanus würde Toonook heißen.«
    »Mr. Gleason hat mir erklärt, dass Toonook kein Mensch, sondern ein böser Geist ist«, sagte Austin.
    Barker sah ihn durch die dunklen Gläser an. »Es verhält sich ein wenig komplizierter«, erwiderte er. »In der Kultur der Inuit gilt Toonook als böse, das ist durchaus richtig. Er ist die Verkörperung dieser hübschen Lichteffekte hier an der Decke. Aber wie so oft im Laufe der Geschichte haben auch die Völker des Nordens das verehrt, was sie am meisten fürchteten.«
    »Demnach ist Toonook ein Gott?«
    »Manchmal. Aber ich versichere Ihnen, dass Oceanus von einem Menschen aus Fleisch und Blut geleitet wird.«
    »Ich gebe meinen Irrtum zu. Wenn der Mann also nicht Toonook heißt, wie lautet dann sein Name?«
    »Er zieht es vor, anonym zu bleiben. Falls Sie ihn gern Toonook nennen möchten, tun Sie sich keinen Zwang an.
    Seine Konkurrenten haben ihn schon schlimmer betitelt.
    Er meidet das Rampenlicht, und es bleibt seinen Angestellten vorbehalten, ihn zu vertreten. Ich zum Beispiel arbeite für eine Firma namens Aurora, eine Tochtergesellschaft von Oceanus.«
    »Und in welcher Funktion?«
    »Ich bin Genetiker.«
    Austin sah sich einmal kurz im Raum um. »Das hier hat doch kaum etwas mit Genetik zu tun.«
    »Ich komme gern mal aus dem Labor heraus. Es war
mein
Vorschlag, dass Oceanus diese Ausstellung organisiert. Die Kiolya interessieren mich sehr. Mein Urgroßvater war Kapitän eines Walfängers aus Neuengland. Er blieb bei dem Stamm und versuchte, ein Ende der Walrossjagd zu bewirken, die letztlich das Schicksal der Leute besiegelte.«
    »Laut Mr. Gleason haben die anderen Eskimos die Kiolya vertrieben, weil diese Mörder und Diebe waren.«
    »Sie haben nur getan, was nötig war, um zu überleben«, erwiderte Barker.
    »Ich würde dieses Gespräch liebend gern fortsetzen, aber Sie müssen mich nun entschuldigen«, sagte Gleason.
    »Einer meiner Mitarbeiter benötigt meine Hilfe. Bitte rufen Sie mich bei Gelegenheit mal an, Mr. Austin, dann können wir etwas ausführlicher plaudern.«
    »Sagen Sie, Dr. Barker«, fragte Austin, nachdem Gleason gegangen war, »was genau machen Sie als Genetiker eigentlich bei Oceanus?«
    Das starre Lächeln verschwand. »Hören Sie auf, Austin.
    Wir sind allein, also können wir uns diese Spielchen schenken. Sie wissen sehr gut, was Oceanus macht. Sie sind auf den Färöern in unsere Anlage eingebrochen, haben eine Menge Schaden angerichtet und einen meiner Männer getötet. Das werde ich nicht vergessen.«
    »Na so was«, sagte Austin. »Jetzt bin ich aber ganz durcheinander. Sie verwechseln mich eindeutig mit jemand anderem.«
    »Das glaube ich kaum. Die dänische Presse hat Ihr Foto auf jeder Titelseite gedruckt. Wissen Sie, in Dänemark sind Sie so eine Art Volksheld, weil Sie nach dieser Kollision all die Seeleute gerettet haben.«
    »Eine Kollision, die von Ihrer Firma absichtlich herbeigeführt wurde«, sagte Austin und ließ die Tarnung fallen.
    »Und die funktioniert hätte, wären nicht plötzlich Sie aufgetaucht.« Der sanfte, kultivierte Klang seiner Stimme hatte sich in ein wütendes Knurren verwandelt. »Tja, damit ist es nun vorbei. Sie haben sich zum letzten Mal in meine Angelegenheiten eingemischt.«
    »
Ihre
Angelegenheiten? Ich dachte, Sie wären nur ein bescheidener Angestellter in Diensten von Oceanus, Dr. Barker … oder sollte ich Sie Toonook nennen?«
    Barker nahm die Brille ab und starrte Austin aus blassgrauen Augen an. Auf seiner bleichen Haut wirkten die Lichteffekte wie auf eine Leinwand projiziert. »Wer ich bin, ist nicht wichtig.
Was
ich bin, hat unmittelbare Auswirkungen auf Ihre Zukunft. Ich bin der Handlanger Ihres Todes. Drehen Sie sich um.«
    Austin warf einen Blick über die Schulter. Am Ausgang standen zwei dunkelhäutige Männer und versperrten ihm den Weg. Sie hatten die Tür geschlossen, damit die anderen Gäste draußen blieben.

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