Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
kurzer Suche fand er die Stelle, die ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen war, seit Nighthawk ein Luftschiff namens
Nietzsche
erwähnt hatte.
    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehen, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.
    Austin starrte eine Zeit lang ins Leere und fragte sich, ob er den Abgrund gesehen hatte oder – was noch wichtiger war – ob der Abgrund den Blick erwiderte. Dann klappte er das Buch zu, stellte es zurück ins Regal und bereitete sich auf den Abendempfang vor.

24
    Quer über dem Eingang des naturgeschichtlichen Nationalmuseums hing ein riesiges Banner, auf dem
Bewohner des eisigen Nordens
geschrieben stand. Ferner fand sich darauf eine bunte Abbildung, damit auch niemand das Thema der Ausstellung missverstehen würde: Gestalten in Fellanoraks mit Kapuzen fuhren auf Hundeschlitten durch eine bedrohliche arktische Landschaft, in deren Hintergrund gewaltige Eisberge aufragten.
    Austin ging zwischen den Säulen des Portikus hindurch und betrat die weitläufige achteckige Eingangshalle des Museums. Im Zentrum des knapp fünfundzwanzig Meter breiten Rundbaus stand ein Meisterwerk der Taxidermie, ein afrikanischer Elefant, der quer über eine imaginäre Savanne stürmte. Die zierliche Empfangsdame, die unter dem erhobenen Rüssel des zwölf Tonnen schweren Tieres stand, wirkte dagegen wie eine Zwergin.
    »Guten Abend«, begrüßte die junge Frau ihn lächelnd und reichte Austin ein Programm. Sie trug die wesentlich dünnere Nachbildung einer traditionellen Eskimobekleidung. »Willkommen bei den
Bewohnern des eisigen Nordens
. Durch diese Tür gelangen Sie zu den Exponaten im Ausstellungssaal. In unserem Imax-Kino läuft alle zwanzig Minuten ein Film über die Kultur der Eskimos. Die Schlittenhund- und Harpunenwettkämpfe finden in ungefähr einer Viertelstunde auf dem Außengelände statt. Es wird bestimmt sehr aufregend!«
    Austin bedankte sich und folgte den anderen Gästen in den Ausstellungssaal. In den gut beleuchteten Schaukästen lagen Holz- und Elfenbeinschnitzereien, Jagd- und Angelutensilien sowie raffiniert gefertigte Kleidungsstücke und Stiefel aus Tierhaut, die den Träger auch bei tiefsten Minustemperaturen trocken und warm hielten. Darüber hinaus gab es hier Treibholzschlitten, Kanus und Walfangboote zu besichtigen. Aus den überall im Raum verteilten Lautsprechern erklang zum gleichmäßigen Schlag einer Trommel ein trauriger Gesang.
    Die angeregt plaudernde Menge bestand aus den üblichen Politikern, Bürokraten und Journalisten.
    Ungeachtet seiner Weltgeltung war Washington noch immer eine Kleinstadt, und Austin erkannte eine Vielzahl vertrauter Gesichter. Er unterhielt sich soeben mit einem Historiker des Schifffahrtmuseums, der begeistert von den Kajaks schwärmte, als jemand seinen Namen rief. Angus MacDougal vom Luft- und Raumfahrtmuseum bahnte sich einen Weg durchs Gedränge und nahm Austin beim Arm.
    »Komm mit, Kurt, ich möchte dich mit jemandem bekannt machen.«
    Er führte Austin zu einem würdevoll aussehenden grauhaarigen Mann und stellte ihn als Charles Gleason vor, den Leiter der Ausstellung.
    »Ich habe Chuck erzählt, dass du dich für Eskimos interessierst«, sagte MacDougal.
    »Die Leute ziehen es vor, ›Inuit‹ genannt zu werden, was einfach ›Menschen‹ bedeutet«, erklärte Gleason. »Die Bezeichnung ›Eskimo‹ stammt von den Indianern und heißt ›Rohfleischesser‹. Der Name, den sie sich selbst gegeben haben, lautet ›Nakooruk‹ und lässt sich mit ›gut‹ übersetzen.« Er lächelte. »Bitte verzeihen Sie den kleinen Vortrag. Ich habe viele Jahre an der Universität gelehrt, und der Pädagoge in mir bricht immer wieder durch.«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen«, sagte Austin.
    »Ich freue mich stets, wenn ich etwas hinzulernen kann.«
    »Sie sind sehr freundlich. Haben Sie Fragen bezüglich der Ausstellung?«
    »Der Sponsor klang recht interessant«, erwiderte Austin.
    Ihm fiel ein Plakat auf, das besagte, die Schaustücke in den Vitrinen seien Leihgaben von Oceanus, und er beschloss, einen Schuss ins Blaue zu wagen. »Wie ich gehört habe, steht an der Spitze von Oceanus ein Mann namens Toonook.«
    »
Toonook?
«
    »So hieß es.«
    Gieason musterte ihn argwöhnisch. »Meinen Sie das ernst?«
    »Aber ja. Ich würde den Gentleman gern kennen lernen.«
    Gieason lächelte auf seltsame Weise und gab ein Geräusch von sich, das irgendwo zwischen Glucksen

Weitere Kostenlose Bücher