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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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in erster Linie als stabile Plattform konstruiert worden, von der aus man Tauchgeräte und Netze zu Wasser ließ. Nachdem es den SOS gelungen war, das langsame Forschungsschiff bei einer Auktion zu ersteigern, hatte Ryan sogleich dafür gesorgt, dass der Maschinenraum mit starken Dieselmotoren ausgestattet wurde, die ein etwas ansehnlicheres Tempo ermöglichten.
    Er steuerte nun hart nach links. Das Schiff erbebte unter der Beanspruchung, beschrieb mit hoch aufschäumendem Kielwasser eine enge Wende und hielt auf die Walfänger zu. Die Besatzung des Kreuzers war darauf nicht gefasst und reagierte mit Verzögerung. Zudem musste das Kriegsschiff einen weitaus größeren Bogen fahren und verlor abermals wertvolle Sekunden.
    Die Fangboote hatten sich dem Ufer bis auf anderthalb Kilometer genähert, als die
Sea Sentinel
sie und die Walherde einholte. Das SOS-Schiff steuerte quer durch das Kielwasser der Fänger. Ryan blieb am Ruder. Falls etwas schief ging, sollte kein anderer die Verantwortung tragen. Sein Störversuch erforderte einiges Geschick. Zu schnell und zu dicht – und die Boote würden kentern, die Menschen im eiskalten Wasser landen. Ryan fuhr mit gleichmäßiger Geschwindigkeit und nutzte die Breite des Rumpfs, um eine kräftige Woge auszulösen. Sie traf die Boote mit voller Wucht von achtern. Einige wurden lediglich emporgehoben, andere gerieten vom Kurs ab und mussten mit aller Macht gegenlenken, um eine Havarie zu vermeiden.
    Die Reihe verwandelte sich in ein chaotisches Durcheinander mit großen Lücken, als hätte jemand dem scharfen Gebiss ein paar Zähne ausgeschlagen. Ryan wendete erneut und stellte den Walen die Breitseite der
Sea Sentinel
in den Weg. Die fliehenden Tiere bemerkten das Schiff, machten kehrt und stießen durch die Öffnungen des Kordons.
    Nun war es die Crew der
Sea Sentinel
, die jubelte – doch ihre Freude sollte nur von kurzer Dauer sein. Der Kreuzer hatte zu ihnen aufgeschlossen und blieb in höchstens hundert Metern Entfernung auf Parallelkurs. Aus dem Funkgerät ertönte eine englisch sprechende Stimme.
    »Hier Kapitän Petersen von der
Leif Eriksson
. Ich rufe das SOS-Schiff
Sea Sentinel

    Ryan nahm das Mikrofon. »Hier Kapitän Ryan. Was kann ich für Sie tun, Kapitän Petersen?«
    »Sie werden hiermit aufgefordert, Ihr Schiff in offenes Gewässer zu steuern.«
    »Wir handeln in Übereinstimmung mit internationalen Abkommen.« Er grinste Therri an. »Meine Rechtsberaterin steht direkt neben mir.«
    »Ich habe nicht vor, mit Ihnen oder Ihren Beratern juristische Details zu erörtern, Kapitän Ryan. Sie gefährden dänische Fischer. Ich bin befugt, Gewalt anzuwenden. Falls Sie nicht sofort abdrehen, werde ich Ihr Schiff aus dem Wasser pusten.«
    Der Geschützturm auf dem Vorderdeck des Kreuzers drehte sich, so dass die Mündung genau auf die
Sea Sentinel
zielte.
    »Sie spielen ein riskantes Spiel«, sagte Ryan bewusst ruhig. »Ein Fehlschuss könnte einige der Boote versenken, die Sie zu schützen versuchen.«
    »Ich bezweifle, dass wir auf diese Entfernung vorbeischießen würden, aber ich möchte ein Blutvergießen vermeiden«, erwiderte Petersen. »Sie haben den Fernsehkameras zu spektakulären Aufnahmen verholfen.
    Viele Pilotwale sind entkommen, und die Jagd wurde empfindlich gestört. Damit haben Sie Ihr Ziel erreicht und sind nicht länger willkommen.«
    Ryan kicherte. »Es freut mich, mit einem so vernünftigen Mann sprechen zu dürfen. Ganz anders als bei Ihrem schießwütigen Vorgänger. Okay, ich werde das Feld räumen, aber die Hoheitsgewässer der Färöer verlassen wir noch nicht. Wir haben noch etwas zu erledigen.«
    »Sie können tun, was Sie wollen, solange Sie damit nicht gegen unsere Gesetze verstoßen oder unsere Bürger gefährden.«
    Ryan seufzte erleichtert auf. Seine Gelassenheit war nur gespielt – er wusste um das Risiko für seine Besatzung und die Pressevertreter. Er übergab das Ruder wieder dem Ersten Offizier und erteilte den Befehl, langsam abzudrehen. Die
Sea Sentinel
steuerte aufs offene Meer hinaus. Ryan wollte einige Meilen vor der Küste ankern und die Protestaktion gegen die Fischzucht vorbereiten.
    Petersen war durch das erste Täuschungsmanöver der
Sea Sentinel
gewarnt, und so folgte er ihr in dichtem Abstand, um dem Schiff bei einem Ausreißversuch jederzeit den Weg abschneiden zu können.
    Im Ruderhaus des SOS-Schiffs versuchte Therri, die allgemeine Anspannung zu lockern. »Kapitän Petersen weiß gar nicht, wie knapp er eben

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