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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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davongekommen ist«, sagte sie grinsend. »Ein Schuss und ich hätte ihn vor Gericht geschleift und seinen Kahn gepfändet.«
    »Ich glaube, in Wahrheit hatte er Angst vor unserem Müllkatapult«, erklärte Ryan.
    Alle lachten, doch dann stieß Mercer einen Fluch aus.
    »Was ist denn, Chuck?«, fragte Ryan.
    »
Scheiße
, Mark.« Mercer hatte beide Hände am Ruder.
    »Dieses Schiff ist kein Jetski. Du hast mit deinen wilden Kurswechseln irgendwie die Steuerung beschädigt.« Er runzelte die Stirn und trat dann ein Stück zurück. »Hier, versuch du’s mal.«
    Ryan versuchte, das Steuerrad zu drehen. Es rührte sich keinen Zentimeter. Er übte etwas mehr Druck aus und gab dann auf. »Das verdammte Ding hängt fest«, verkündete er mit einer Mischung aus Wut und Verwirrung.
    Er nahm den Hörer, befahl dem Maschinenraum, die Fahrt zu stoppen, und widmete sich wieder dem Ruder.
    Doch aus unerklärlichen Gründen wurde das Schiff nicht etwa langsamer, sondern beschleunigte. Ryan fluchte und rief noch einmal den Maschinenraum.
    »Was soll das, Cal?«, fragte er barsch. »Bist du vor lauter Lärm da unten taub geworden? Ich sagte, Geschwindigkeit
verringern
, nicht
erhöhen

    Cal Rumson, Ryans Maschinist, war ein erfahrener Seemann. »Zum Teufel, ich weiß genau, was du gesagt hast«, entgegnete er. Sein Frust war ihm deutlich anzuhören. »Ich
habe
das Tempo verringert. Die Maschinen spielen verrückt. Die Regler scheinen nicht zu funktionieren.«
    »Dann dreh ihnen den Saft ab.«
    »Das versuche ich ja, aber die Diesel laufen nur
noch
schneller.«
    »Streng dich an, Cal.«
    Ryan knallte den Hörer auf die Gabel. Das war Wahnsinn! Dieses Schiff schien einen eigenen Willen zu haben. Er suchte in Fahrtrichtung das Meer ab. Gut. Es lagen keinerlei Hindernisse voraus. Schlimmstenfalls würde ihnen irgendwo auf dem Atlantik der Treibstoff ausgehen. Er nahm das Mikrofon des Funkgeräts, um den Kreuzer über ihre missliche Lage zu informieren, doch Mercers Aufschrei ließ ihn innehalten.
    »Das Rad bewegt sich!«
    Mercer bemühte sich, das Steuerrad festzuhalten, aber es drehte sich langsam nach rechts in Richtung der
Leif Eriksson
. Ryan packte ebenfalls zu, und dann versuchten sie gemeinsam, das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Sie hielten mit aller Kraft dagegen, aber das Rad entglitt ihren schweißnassen Händen, und die
Sea Sentinel
näherte sich dem Kriegsschiff.
    Dort blieb die Kursänderung nicht unbemerkt. Über Funk meldete sich eine vertraute Stimme.
    »Kommen,
Sea Sentinel
. Hier spricht Kapitän Petersen. Was bezwecken Sie mit diesem Manöver?«
    »Unsere Steuerung macht Schwierigkeiten. Das Ruder ist blockiert, und wir können die Maschinen nicht herunterfahren.«
    »Das ist unmöglich«, erwiderte Petersen.
    »Erzählen Sie das dem
Schifft
«
    Einen Moment lang herrschte Stille. »Wir drehen ab, um Ihnen mehr Platz zu verschaffen«, sagte Petersen dann, »Und wir werden Schiffe warnen, die sich eventuell auf Ihrem Kurs befinden.«
    »Danke. Wie’s aussieht, wird Ihr Wunsch nun doch erfüllt, und wir verlassen die Gewässer der Färöer.«
    Der Kreuzer ging allmählich auf Abstand.
    Doch bevor das dänische Schiff sich nennenswert entfernen konnte, vollführte die
Sea Sentinel
plötzlich eine scharfe Kehre und steuerte wie ein Fernlenkkörper direkt auf die ungeschützte Flanke des Kreuzers zu.
    Die Matrosen an Deck gestikulierten hektisch, die
Sea Sentinel
solle wieder abdrehen. Aus dem Signalhorn des Kreuzers ertönten in schneller Folge kurze Fanfarenstöße.
    Über Funk schrien Stimmen auf Dänisch und Englisch wild durcheinander.
    Als den Matrosen klar wurde, dass die Katastrophe unmittelbar bevorstand, rannten sie um ihr Leben.
    Mit einer letzten verzweifelten Anstrengung, die sichere Kollision zu vermeiden, stemmte Ryan sein ganzes Gewicht gegen das Steuerrad. Dort hing er immer noch, als sein Schiff die Flanke des Kreuzers rammte. Der spitze Bug der
Sea Sentinel
durchdrang die Stahlplatten wie ein Bajonett. Dann löste er sich wieder von dem fahrenden Schiff und riss es unter grauenhaftem metallischem Kreischen der Länge nach auf.
    Die
Sea Sentinel
wankte wie ein benommener Boxer, der soeben eine harte Rechte auf die Nase abbekommen hatte.
    Der Kreuzer geriet sofort in Seenot, weil Zehntausende Liter Wasser durch das klaffende Loch im Rumpf strömten. Die Besatzung lief zu den Rettungsbooten und machte sich bereit, sie ins kalte Meer hinabzulassen.
    Therri war durch den Aufprall zu Boden gestürzt.

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