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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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neuen Gefangenen schweifen. Therri erschauderte, als seine kohlrabenschwarzen Augen auf ihrem Körper verweilten. Jesse Nighthawk wich mit den anderen Dorfbewohnern instinktiv zurück.
    Der Mann quittierte die Angst der Gefangenen mit einem viehischen Grinsen und stieß einen gutturalen Befehl aus.
    Die Wachen drängten Therri, Ryan und Mercer aus dem Gebäude und führten sie durch den Wald. Therri hatte vollständig die Orientierung verloren und wusste nicht mehr, in welcher Richtung der See lag. Falls ihr auf wundersame Weise die Flucht gelänge, hätte sie keine Ahnung, wohin sie sich wenden sollte.
    Unmittelbar darauf nahm ihre Verwirrung noch zu. Sie folgten einem asphaltierten Weg zu einem dichten Tannengehölz, das wie eine dunkle undurchdringliche Wand vor ihnen aufragte. Die dicken Stämme und nadelbewehrten Äste verschwammen zu einem Wechselspiel aus Schwarz- und Grautönen. Als sie sich den Bäumen bis auf wenige Meter genähert hatten, wich ein Teil des Waldes einem Rechteck aus blendend weißem Licht. Therri schirmte ihre Augen ab. Sobald sie sich langsam an die Helligkeit gewöhnte, sah sie Leute darin umherlaufen, als würde sie durch ein Fenster in eine andere Dimension blicken.
    Man trieb sie durch die Tür in eine gewaltige, hell erleuchtete Halle von weit mehr als zweihundert Metern Breite, über der sich eine hohe Kuppeldecke wölbte.
    Therri dachte an die wundersame Verwandlung der Tannen und begriff, dass es sich um eine clevere Tarnvorrichtung handeln musste. Obwohl schon das eigentliche Gebäude ein Wunderwerk der Architektur darstellte, raubte ein anderes Objekt, das einen Großteil des Platzes einnahm, ihr förmlich den Atem: ein riesiges, silbrig weißes Luftschiff.
    Erstaunt musterten die drei Gefangenen das torpedoförmige Fluggerät, das länger als zwei Fußballfelder war. Das Ende verjüngte sich zu einer Spitze, die von vier dreieckigen Stabilisatoren umgeben wurde, wodurch trotz der beeindruckenden Größe ein Anschein von Stromlinienform entstand. An der Unterseite hingen an Streben vier mächtige Motorgondeln.
    Das Luftschiff ruhte auf einem komplizierten System aus festen und beweglichen Haltevorrichtungen. Dutzende von Männern in Overalls umschwärmten das Gefährt, und man hörte Maschinen- und Werkzeuglärm. Die Wachposten führten die Gefangenen unter der gerundeten Nase des Luftschiffs hindurch, die bedrohlich über ihnen schwebte, als könne sie sie jeden Augenblick zerschmettern. Therri wusste nun, wie sich ein Käfer fühlen musste, wenn er die Schuhsohle sah.
    Weit vorn unter dem Bauch des Luftschiffs hing eine lange, schmale und rundum mit großen Fenstern ausgestattete Steuergondel, in die sie nun einsteigen mussten. Die Speichenräder und das Kompassgehäuse im Innern ließen Therri an die Brücke eines Ozeandampfers denken. Ein Mann stand dort und erteilte soeben Befehle an mehrere Untergebene. Im Gegensatz zu den Wachen, die einander zum Verwechseln ähnlich sahen, war er hoch gewachsen und besaß eine unnatürlich helle Hautfarbe.
    Sein Kopf war kahl geschoren. Nun wandte er sich den Neuankömmlingen zu, beäugte sie durch seine dunkle Sonnenbrille und legte dann den Palmtop-Computer beiseite, den er in der Hand hielt.
    »Sieh an, sieh an, was für eine hübsche Überraschung.
    Das Rettungsteam der SOS.« Er lächelte, aber seine Stimme blieb kalt wie ein Eishauch.
    Ryan reagierte, als hätte er den Spott nicht bemerkt. »Ich bin Marcus Ryan, der Leiter der Sentinels of the Sea. Dies sind Therri Weld, unsere Rechtsberaterin, und Chuck Mercer, unser Einsatzkoordinator.«
    »Sparen Sie sich Name, Rang und Dienstnummer. Ich weiß sehr gut, wer Sie sind«, sagte der Mann. »Lassen Sie uns keine Zeit verschwenden. In der Welt des weißen Mannes heiße ich Frederick Barker. Mein eigenes Volk nennt mich Toonook.«
    »Sie und die anderen sind Eskimos?«, fragte Ryan.
    »Die Unwissenden bezeichnen uns so, aber wir sind Kiolya.«
    »Ihr Äußeres entspricht nicht unbedingt dem typischen Erscheinungsbild der Inuit.«
    »Ich habe die Gene eines Walfangkapitäns aus Neuengland geerbt. Was anfangs wie ein erniedrigender Makel erschien, hat es mir später gestattet, zugunsten der Kiolya problemlos in der Außenwelt zu agieren.«
    »Und was ist das für ein Ungetüm?«, fragte Ryan und blickte nach oben.
    »Herrlich, nicht wahr? Die
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wurde im Geheimen von den Deutschen gebaut und sollte zum Nordpol fliegen. Danach wollte man sie im Linienverkehr einsetzen. Sie wurde von

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