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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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dem Kopf, was Dr. Throckmorton gesagt hat«, meldete sich Gamay von oben. »Nimm mal an, du wärst Dr. Barker und würdest für Oceanus an diesem Fischprojekt arbeiten. Würdest du wollen, dass jemand genetisches Material untersucht, mit dem man dir auf die Schliche kommen könnte?«
    »Nein. Und wir haben am eigenen Leib erfahren, wie Oceanus auf Schnüffler reagiert.«
    »Hast du einen Vorschlag?«
    »Klar. Wir könnten Throckmorton bitten, an einer anderen Stelle zu ankern. Einer von uns könnte Zahnschmerzen vortäuschen oder es mit irgendeiner Ausrede versuchen.«
    »Das willst du doch nicht wirklich tun, oder?«
    »Wie du weißt, hab ich auf dem Weg hierher die ganze Zeit gejammert, weil ich nicht mit Kurt und Joe spielen durfte.«
    »Erinnere mich nicht daran! Du hast dich angehört, als hätte man dich im Sportunterricht nicht in die Fußballmannschaft gewählt.«
    »Dr. Throckmorton ist ein netter Kerl, aber ich war nicht darauf vorbereitet, für ihn den Babysitter spielen zu müssen.«
    »Und nun fürchtest du, wir könnten Besuch bekommen.«
    Paul nickte. »Hast du eine Münze?« Gamay kramte aus ihrer Tasche einen kanadischen Dollar hervor.
    Paul warf das Geldstück in die Luft und fing es mit dem Handrücken auf. »Kopf. Ich hab verloren. Du darfst dir aussuchen, welche Wache du möchtest.«
    »Okay, du übernimmst die erste Zwei-Stunden-Schicht, und zwar sobald die anderen sich schlafen gelegt haben.«
    »Einverstanden.« Er krabbelte aus der Koje. »Dieses Foltergestell ist mir sowieso zu unbequem.« Er hob den verletzten Arm. »Vielleicht kann ich den Gips ja als Waffe benutzen.«
    »Nicht nötig«, sagte Gamay und brachte aus ihrer Reisetasche ein Holster zum Vorschein, in dem eine Sportpistole vom Kaliber 22 steckte. »Ich hab die hier mitgenommen, um auf See ein wenig zu üben.«
    Paul lächelte. Gamays Vater hatte sie schon als Kind Tontaubenschießen gelehrt, und inzwischen war sie eine Meisterschützin. Er nahm die Waffe und stellte fest, dass er nur damit zielen konnte, wenn er den Gipsverband mit der linken Hand abstützte.
    Gamay beobachtete den zittrigen Versuch. »Wir sollten lieber gemeinsam Wache halten.«
    Das Schiff ankerte etwa anderthalb Kilometer vor der Küste. Die Oceanus-Fabrik lag auf einem felsigen Hügel, und so konnte man die Umrisse der Dächer und einen Funkmast erkennen. Die Trouts aßen mit Throckmorton, seinen Studenten und einigen Besatzungsmitgliedern in der kleinen Messe zu Abend. Dank der angeregten Gespräche über die Arbeit des Professors und die NUMA-Abenteuer der Trouts flog die Zeit nur so dahin, und um dreiundzwanzig Uhr begaben alle sich zur Ruhe.
    Paul und Gamay gingen in ihre Kabine und warteten, bis überall Stille herrschte. Dann schlichen sie sich an Deck und postierten sich auf der landwärts gelegenen Seite. Die Nacht war kühl, aber die Trouts trugen dicke Pullover unter ihren Anoraks und hatten die Decken aus den Kojen mitgenommen. Abgesehen von einer leichten Dünung war das Meer spiegelglatt. Paul hatte sich sitzend an die Aufbauten gelehnt, und Gamay lag neben ihm auf den Planken.
    Die ersten zwei Stunden vergingen schnell. Dann übernahm Gamay, und Paul streckte sich am Boden aus.
    Es kam ihm so vor, als habe er nur wenige Minuten geschlafen, als Gamay ihn an der Schulter rüttelte. Er war sofort wieder hellwach. »Was ist los?«
    »Ich brauche deinen Adlerblick. Da ist so ein dunkler Fleck auf dem Wasser. Zuerst dachte ich, es sei bloß Seetang, aber das Ding kommt näher.«
    Paul rieb sich die Augen und folgte Gamays ausgestrecktem Finger. Anfangs sah er nur die blauschwarze See, aber dann erkannte er eine dunkle Masse, die in ihre Richtung zu treiben schien. Und da war noch etwas, nämlich leises Stimmengemurmel. »Das ist das erste Mal, dass ich Algen reden höre. Wie wär’s mit einem Schuss vor den Bug?«
    Sie robbten zur Reling, und Gamay brachte mit aufgestützten Ellbogen die Waffe in Anschlag. Paul fingerte an einer Taschenlampe herum, war dann aber ebenfalls bereit. Als Gamay ihm ein Zeichen gab, schaltete er das Licht ein. Der helle Strahl fiel auf die dunkelhäutigen Gesichter von vier Männern. Die Fremden waren in Schwarz gekleidet, saßen in zwei Kajaks und waren mit ihren hölzernen Paddeln mitten in der Bewegung erstarrt. Ihre mandelförmigen Augen blinzelten überrascht in das helle Licht.
    Peng!
    Der erste Schuss riss dem vorderen Ruderer in einem der Boote das Paddel aus der Hand. Die nächste Kugel zerschmetterte ein Paddel

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