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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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der Nachmittagssonne nach Westen.
    Auf seinem Platz neben dem Piloten hatte Austin freie Sicht auf die tödliche Silhouette der SeaCobra. Der Kampfhubschrauber verfügte über ein Waffenarsenal, mit dem sich eine Kleinstadt in Schutt und Asche legen ließ.
    Austin machte sich keine falschen Vorstellungen. Dies würde alles andere als ein Spaziergang werden.
    Die beiden Maschinen flogen mit einer Geschwindigkeit von zweihundertdreißig Kilometern pro Stunde, überquerten schon bald die felsige Küstenlinie und ließen das Meer hinter sich. In enger Formation rasten sie knapp über den Wipfeln des dichten Tannenwalds dahin, um auf diese Weise eine Anpeilung möglichst zu vermeiden.
    Austin überprüfte die Trommel seines Bowen-Revolvers, lehnte sich zurück, schloss die Augen und ging in Gedanken noch einmal den Plan durch.
    Bisweilen warf Zavala ihm scherzhaft vor, er würde sich alles erst unterwegs überlegen, und das war gar nicht so falsch. Austin wusste, dass jegliche Vorausplanung stets unzureichend blieb. Als jemand, der sein Leben auf und unter Wasser verbracht hatte, bemühte er gern entsprechende Vergleiche. Eine Mission war für ihn wie ein Segeltörn bei schlechtem Wetter; falls etwas schief ging, ging es
richtig
schief. Ein guter Segler sorgte dafür, dass die Leinen sich nicht verhedderten und der Schöpfeimer in Reichweite blieb.
    Kurt war kein Freund unnötiger Winkelzüge. Da es vor allem darum ging, Bens Familie und Freunde in Sicherheit zu bringen, konnte die SeaCobra nicht einfach auf die Gegner hinabstoßen und alles einebnen. Austin wusste, dass ein so genannter chirurgischer Angriff niemals funktionierte. Sie durften die Waffen des Hubschraubers nur sehr sparsam einsetzen, was dessen beachtliche Schlagkraft erheblich relativierte. Stirnrunzelnd dachte er an die zusätzlichen Komplikationen, die dieser fanatische Idiot Marcus Ryan ihnen beschert hatte. Kurt durfte nicht zulassen, dass der Gedanke an Therri Weld sein Urteilsvermögen beeinträchtigte.
    Das Motorengeräusch des Eurocopters veränderte sich, denn die Maschine verringerte die Geschwindigkeit und schwebte nun über dem Wald. Ben, der mit Zavala und den Brüdern Aguirrez hinter Austin saß, bedeutete dem Piloten, er solle landen. Der Mann schüttelte den Kopf und versicherte, es gebe dafür keine geeignete Stelle.
    Pablo sah aus dem Fenster. »Vertrauen Sie dem Indianer?«
    Austin schaute ebenfalls hinaus. Die Sicht war eingeschränkt, und er konnte nichts als dunkles Grün erkennen. Sie befanden sich nun auf Ben Nighthawks Terrain. »Das hier ist sein Land, nicht meines.«
    Pablo nickte und erteilte dem Piloten auf Spanisch eine barsche Anweisung. Der Mann murmelte etwas vor sich hin und verständigte den anderen Helikopter über Funk von ihrer Absicht. Die SeaCobra scherte aus der Formation aus, flog ein kleines Suchraster ab und überprüfte dabei mit ihren Infrarotdetektoren, ob es im näheren Umkreis Wärmequellen gab, die auf andere Personen hingedeutet hätten. Die Suche blieb ergebnislos, und der Kampfhubschrauber erteilte die Freigabe zur Landung.
    Der Eurocopter sank in den Wald. Nur Ben rechnete nicht damit, dass die Rotorblätter jeden Augenblick an den dicken Baumstämmen zerschellen würden. Doch man hörte lediglich ein paar dünne Zweige rascheln und brechen, gefolgt von dem dumpfen Laut, mit dem die Kufen auf dem Boden aufsetzten. Bens scharfe Augen hatten als einzige gesehen, dass der hier vorgeblich so dichte Wald in Wahrheit eine gerodete und von Gestrüpp überwucherte Freifläche war. Die SeaCobra landete ganz in der Nähe.
    Austin ließ den angehaltenen Atem entweichen und sprang aus der Maschine, unmittelbar gefolgt von Zavala und den Brüdern Aguirrez. Sie duckten sich mit den Waffen im Anschlag, trotz der vorangegangenen Infrarotsuche. Als die Bewegung des Rotors erstarb, herrschte plötzlich derart tiefe Stille, dass sie fast greifbar wirkte. Ben stieg aus und warf einen Blick auf die schussbereiten Sturmgewehre.
    »Hier ist niemand«, sagte er. »Dieser Ort wird nicht mehr genutzt, seit ich ein Kind war. Dort drüben zwischen den Bäumen verläuft ein Fluss.« Er wies auf ein paar baufällige Hütten, die im Dämmerlicht kaum zu erkennen waren. »Das sind die ehemalige Schlafbaracke und die Sägemühle. Der Ort bringt Unglück. Mein Vater sagt, es habe dort viele Unfälle gegeben. Ein Stück flussabwärts wurde ein neues Camp errichtet, von dem aus die Stämme schneller zum Verkauf geflößt werden

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