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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Tonfall wich einem bedrohlichen Knurren. »Wie schade, dass Sie nicht da waren, um die Sache der Kiolya zu vertreten, als die verhungern mussten, weil weiße Männer die Walrosse abgeschlachtet haben. Oder als man den Stamm zwang, seine althergebrachten Jagdgründe zu verlassen, und ihn über entlegene Städte in ganz Kanada verstreute.«
    »Nichts davon gibt Ihnen das Recht, Menschen zu töten oder zum eigenen Vorteil die Meere zu verseuchen«, erwiderte sie mit unverhohlener Wut. »Sie können vielleicht ein paar arme Indianer terrorisieren und uns herumschubsen, aber Sie werden es auch mit der NUMA aufnehmen müssen.«
    »Dieser Haufen von Sonderlingen und Spinnern bereitet mir keine schlaflosen Nächte.«
    »Was ist mit Kurt Austin?«, fragte Ryan.
    »Über den weiß ich gut Bescheid. Er ist gefährlich – aber die NUMA hat für die Sentinels nicht viel übrig. Nein, Sie und Ihre Freunde hier sind ganz allein. So allein wie noch nie zuvor in Ihrem Leben.« Barkers tätowierter Gefolgsmann sagte etwas in der Sprache der Kiolya.
    »Umealiq erinnert mich daran, dass Sie meine Schoßtiere besichtigen wollten.«
    In Begleitung der Wachposten führte Barker sie durch eine Tür aus dem Hangar. Wenig später betraten sie erneut das Gebäude, in dem die SOS-Leute zuvor die Sprengladungen gelegt hatten. Diesmal allerdings war die Halle hell erleuchtet.
    Barker blieb vor einem der Tanks stehen. Der Fisch im Innern war fast drei Meter lang. Barker neigte den Kopf, als wäre er ein Maler, der prüfend die Leinwand betrachtete. »Anfangs habe ich hauptsächlich mit Lachsen gearbeitet«, sagte er. »Es war vergleichsweise einfach, Kolosse wie diesen zu erschaffen. Einmal ist mir sogar eine rund zwanzig Kilo schwere Sardine geglückt, die ein paar Monate gelebt hat.«
    Er ging zum nächsten Becken weiter. Beim Anblick der dort gehaltenen Kreatur keuchte Therri unwillkürlich auf.
    Es handelte sich um einen Lachs, der zwar nur halb so groß wie das soeben besichtigte Tier war, dafür aber über zwei identische Köpfe verfügte.
    »Der hier ist nicht ganz so geworden wie geplant. Aber Sie müssen zugeben, dass er interessant aussieht.«
    Der Fisch im dritten Behälter war sogar noch grotesker.
    An seinem Körper wuchsen runde, ekelhaft anmutende Geschwülste. Ein anderes Bassin enthielt einen Fisch mit wulstig hervorquellenden Augen. All diese Missbildungen wiederholten sich bei anderen Spezies, bei Schellfischen, Dorschen und Heringen.
    »Das ist ja widerlich«, sagte Ryan.
    »Schönheit liegt im Auge des Betrachters.« Barker blieb vor einem etwa anderthalb Meter langen silbrig weißen Fisch stehen. »Das ist einer meiner frühen Prototypen. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nicht bemerkt, dass bei meinen Experimenten die Größe und Aggression der Probanden außer Kontrolle geriet. Ich habe ein paar dieser Exemplare freigelassen, um zu sehen, was passiert. Leider fingen sie an, sich gegenseitig aufzufressen, nachdem sie die einheimische Population ausgelöscht hatten.«
    »Das sind keine Prototypen, sondern Ungeheuer«, sagte Ryan. »Warum lassen Sie sie am Leben?«
    »Sie haben Mitleid mit einem Fisch? Ist das nicht etwas übertrieben, sogar nach den Maßstäben der SOS? Ich werde Ihnen etwas über diesen Burschen erzählen. Er ist sehr praktisch. Wir haben Ihren toten Freund und die Leiche dieses Indianers in das Becken geworfen, und er hat sie innerhalb kürzester Zeit bis auf die Knochen abgenagt. Die anderen Indianer durften dabei zuschauen und haben uns seitdem keinerlei Schwierigkeiten mehr gemacht.«
    Ryan verlor die Beherrschung und ging auf Barker los.
    Er hatte dem Mann schon die Finger um den Hals gelegt, als Barkers oberster Handlanger einem der Wachposten das Gewehr entriss und Ryan den Kolben gegen den Kopf schmetterte. Der Getroffene brach sofort zusammen, und Therri wurde mit Blut bespritzt.
    Eine eisige Lähmung befiel sie, und sie erkannte, weshalb in Jesse Nighthawks Blick so viel Angst gelegen hatte. Wie aus weiter Ferne drang Barkers Stimme an ihr Ohr: »Da Mr. Ryan und seine Begleiter sich so große Sorgen um ihre Fischfreunde machen, können wir später vielleicht ein gemeinsames Abendessen arrangieren.«
    Dann zerrten die Wachposten sie weg.

34
    Der Eurocopter mit Austin, Zavala, Ben Nighthawk und den beiden Basken an Bord hob von der Plattform der
Navarra
ab und beschrieb einen weiten Bogen um die Jacht. Einige Minuten später gesellte die SeaCobra sich hinzu. Gemeinsam flogen die Helikopter im Schein

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