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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Ryan half ihr auf die Beine und eilte dann gemeinsam mit allen anderen von der Brücke hinunter aufs Oberdeck. Die von panischer Angst erfassten Fernsehleute, die auf einmal Teil der Story waren, anstatt nur darüber zu berichten, wussten nicht, was sie tun sollten. Einige waren verletzt worden und humpelten.
    Jemand rief um Hilfe. Ein paar Besatzungsmitglieder und Reporter zogen einen blutigen Körper aus dem Metallgewirr, das von der Bugsektion übrig geblieben war.
    Ryan erteilte die Anweisung, das Schiff zu verlassen.
    Bei all dem Geschrei und Chaos achtete niemand auf den Helikopter, der hoch über den Schiffen flog. Die Maschine drehte wie ein hungriger Bussard ein paar Kreise und entfernte sich dann entlang des Küstenverlaufs.

3
    Vor der Nordküste Russlands
    Zweitausend Kilometer südöstlich der Färöer-Inseln lag in den eisigen Gewässern der Barentssee das Forschungsschiff
William Beebe
vor Anker. Auf dem sechsundsiebzig Meter langen Rumpf stand in großen Lettern
NUMA
. Die
Beebe
war nach einem der Pioniere der Tiefseeforschung benannt worden und verfügte über unzählige Kräne und Winden, die stark genug waren, um komplette Boote vom Meeresgrund zu heben.
    Auf dem Achterdeck standen vier Personen in Neoprenanzügen und starrten auf eine Stelle im Meer, an der das Wasser aufgewühlt war wie in einem brodelnden Kessel. Der Fleck wurde immer heller und wölbte sich schäumend weiß auf. Dann durchbrach das Rettungstauchboot
Sea Lamprey
die Oberfläche, beinahe wie ein mutiertes Seeungeheuer, das nach Luft schnappen wollte. Mit der Präzision eines Navy-Stoßtrupps schob die wartende Crew der
Beebe
ein Schlauchboot über die Heckrampe ins Wasser, kletterte hinein, startete den Außenborder und raste zu dem schwankenden U-Boot.
    Dort befestigte sie ein Schlepptau an dem leuchtend orangefarbenen Gefährt, und eine Winde an Bord des Schiffes zog die
Lamprey
heran, bis sie unter dem hohen Auslegerkran schwamm, der über dem Heck aufragte.
    Man klinkte Kevlarkabel in die Ösen auf dem Oberdeck des Tauchboots ein. Der mächtige Kranmotor dröhnte auf, und das Boot wurde aus dem Wasser gehievt. Als es an den Kabeln hing, ließ sich der hässliche zylindrische Rumpf mit dem merkwürdig abgeflachten Ziehharmonikabug in voller Länge überblicken.
    Der Ausleger schwang langsam herum und ließ die
Lamprey
auf einen speziell gefertigten Stahlschlitten sinken, während die Besatzung bereits eine Leiter an das Gestell lehnte. Dann öffnete sich die Luke des niedrigen Kommandoturms und wurde geräuschvoll aufgestoßen.
    Kurt Austin steckte den Kopf heraus und blinzelte wie ein Maulwurf. Sein stahlgraues, fast platinweißes Haar schimmerte im satten metallischen Licht des bewölkten Himmels.
    Er winkte der Mannschaft an Deck zu, zwängte die breiten Schultern durch die schmale Öffnung, stieg aus dem Boot und blieb neben dem Turm stehen. Wenige Sekunden später kam auch sein Partner Joe Zavala an die frische Luft und reichte ihm einen glänzenden Aluminiumkoffer.
    Austin warf den Koffer einem stämmigen Mann mittleren Alters zu, der in einem wollenen Rollkragenpullover und gelbem Ölzeug am Fuß der Leiter stand. Nur die hohe Schirmmütze verriet, dass er zur russischen Kriegsmarine gehörte. Als er den Koffer auf sich zufliegen sah, schrie er entsetzt auf. Er bekam den Behälter zu fassen, schüttelte ihn kurz und drückte ihn dann mit beiden Armen an die Brust.
    Austin und Zavala stiegen die Leiter hinunter. Der Russe öffnete derweil den Koffer und entnahm ihm einen Gegenstand, der in Papier und zusätzlich in Schaumstoff gehüllt war. Als er das Papier aufschlug, kam eine schwere quadratische Flasche zum Vorschein. Er hielt sie wie ein Neugeborenes und murmelte etwas auf Russisch.
    Dann bemerkte er die verblüfften Mienen der NUMA-Männer. »Verzeihung, Gentlemen«, sagte er. »Ich habe nur ein kurzes Dankgebet gesprochen, weil der Inhalt des Koffers unversehrt geblieben ist.«
    Austin warf einen Blick auf das Etikett und verzog das Gesicht. »Wir sind eben hundert Meter tief getaucht und gewaltsam in ein U-Boot eingedrungen, um eine Flasche
Wodka
zu bergen?«
    »Aber
nein
«, erwiderte Wlasow und griff erneut in den Koffer. »
Drei
Flaschen. Und zwar vom besten Wodka, den Russland zu bieten hat.« Vorsichtig wickelte er auch die anderen Flaschen aus und verpasste jeder einen schmatzenden Kuss, bevor er sie wieder in dem Behälter verstaute. »
Juwel Russlands
gehört zu unseren edelsten Sorten, und auch der

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