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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Moskowska ist hervorragend. Der Charodej schmeckt am besten gekühlt.«
    Austin fragte sich, ob er wohl jemals verstehen würde, was im Kopf eines Russen vorging. »Natürlich«, sagte er vergnügt. »Wenn Sie es auf diese Weise erklären, ergibt es plötzlich Sinn, ein U-Boot zu versenken, um Ihren Schnaps zu kühlen.«
    »Es ist ein altes Boot der Foxtrott-Klasse, das nur noch zu Ausbildungszwecken genutzt wurde«, erklärte Wlasow.
    »Man hat es schon vor mehr als dreißig Jahren aus dem aktiven Dienst ausgegliedert.« Er schenkte Austin ein strahlendes Lächeln. »Sie müssen zugeben, dass es
Ihr
Vorschlag war, Gegenstände an Bord zu platzieren, um Ihre Bergungskünste zu testen.«
    »Mea culpa. Ich hab es damals für eine gute Idee gehalten.«
    Wlasow klappte den Koffer zu. »Ihre Tauchfahrt war demnach ein Erfolg?«
    »Im Großen und Ganzen«, erwiderte Zavala. »Es gab ein paar technische Probleme. Nichts wirklich Wichtiges.«
    »Dann müssen wir das mit einem Drink feiern«, sagte Wlasow.
    Austin streckte die Hand aus und nahm ihm den Koffer ab. »Wenn nicht jetzt, wann dann?«
    Sie holten sich drei Plastikbecher aus der Messe und gingen in den Bereitschaftsraum. Wlasow öffnete die Flasche Charodej und schenkte jedem großzügig ein. Dann erhob er sein Glas. »Auf die tapferen jungen Männer, die an Bord der
Kursk
gestorben sind.«
    Er kippte den Wodka herunter, als handle es sich um Kräutertee. Austin trank nur einen kleinen Schluck. Er wusste aus leidvoller Erfahrung, welche Risiken das starke russische Feuerwasser barg.
    »Und darauf, dass ein solches Unglück nie wieder geschehen möge«, sagte er.
    Der Untergang der
Kursk
im Jahr 2000 war eine der schlimmsten U-Boot-Katastrophen aller Zeiten gewesen.
    Das mit Marschflugkörpern bestückte Boot der Oscar-II-Klasse war nach einer Explosion im Torpedoraum in der Barentssee gesunken und hatte mehr als hundert Seeleute in den Tod gerissen.
    »Mit Ihrem Tauchboot muss kein junger Mann, der irgendwo auf der Welt seinem Land dient, ein solch schreckliches Schicksal erleiden«, sagte Wlasow. »Dank der Erfindungsgabe der NUMA können wir nun auch bei blockiertem Notausstieg in ein gesunkenes Boot vordringen. Die Innovationen, die Sie mit diesem Projekt eingeführt haben, sind revolutionär.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen, Commander Wlasow. Der Ruhm gebührt Joe. Er war derjenige, der diesen Kasten zusammengeschraubt und mit einer Prise gesundem Menschenverstand in Gang gesetzt hat.«
    »Danke für die Lorbeeren, aber ich habe alles bei Mutter Natur abgeschaut«, sagte Zavala mit der für ihn typischen Bescheidenheit. Er verfügte über einen Ingenieurabschluss des New York Maritime College und ein herausragendes Technikverständnis. James Sandecker, der Chef der NUMA, hatte ihn damals direkt von der Universität verpflichtet. Mittlerweile gehörte Zavala nicht nur dem von Austin geleiteten Team für Sonderaufgaben an, sondern hatte auch zahlreiche bemannte und unbemannte Unterwasserfahrzeuge konstruiert.
    »Unsinn!«, widersprach Wlasow. »Zwischen einer Lamprete und Ihrer
Sea Lamprey
bestehen durchaus ein paar Unterschiede.«
    »Das Prinzip ist das Gleiche«, sagte Zavala. »Lampreten sind vortrefflich geschaffene Tiere. Sie saugen sich an einem schwimmenden Fisch fest, graben ihm die ringförmig angeordneten Zähne in die Haut und trinken sein Blut. Bei uns sind es keine Zähne, sondern Unterdruck und mehrere Laser. Das größte Problem war die flexible wasserdichte Abschottung, die an jeder Oberfläche haften und uns gestatten würde, den Schnitt vorzunehmen. Mit den Materialien des Weltraumzeitalters und unseren Computern ist uns ein ziemlich gutes Resultat geglückt.«
    Wlasow erhob abermals den Becher. »Den Beweis für Ihre Brillanz halte ich hier in meiner Hand. Wann wird die
Sea Lamprey
vollständig einsatzbereit sein?«
    »Bald«, sagte Zavala. »Hoffentlich.«
    »Je früher, desto besser. Bei dem Gedanken an die noch möglichen Unglücke wird mir ganz anders. Die Sowjets haben herrliche Boote gebaut, aber leider war meinen Landsleuten Gigantismus schon immer wichtiger als Qualität.«
    Wlasow trank aus und erhob sich. »Ich muss jetzt zurück in meine Kabine und einen Bericht für meine Vorgesetzten schreiben. Man wird überaus zufrieden sein. Vielen Dank für all Ihre harte Arbeit. Auch bei Admiral Sandecker werde ich mich noch persönlich bedanken.«
    Als Wlasow ging, betrat einer der Offiziere des Schiffes den Raum und teilte Austin mit, er

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