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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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den Lichtschimmer der Kuppel über den Bäumen, genau wie Barker es versprochen hatte. Sie schwor sich, ihn eigenhändig umzubringen, falls sich jemals eine entsprechende Gelegenheit bieten würde.
    Der Motor lief noch nicht lange, da erstarb das Geräusch auch schon wieder, und man hörte den Anker ins Wasser klatschen. Therri zerrte vergebens an ihren Fesseln. Dann machte sie sich auf das Schlimmste gefasst.
    Eine Minute später war es so weit. Das Band lief an und beförderte sie näher an den Rand der Rutsche – und an das kalte dunkle Wasser, das dahinter lag.

36
    Austin führte seinen zusammengewürfelten Stoßtrupp durch den Wald und am Rand des dunklen Platzes entlang.
    Dabei orientierte er sich grob an dem schwach erleuchteten Pfad, der zwischen den Bäumen zu erkennen war. Er bewegte sich langsam und überaus vorsichtig, um nicht versehentlich auf einen Zweig zu treten.
    Das gemächliche Tempo zehrte an den Nerven, aber obwohl sie seit der Begegnung mit dem Wachposten niemanden mehr gesehen hatten, verspürte Austin das unheimliche Gefühl, von Feinden umringt zu sein. Wie zur Bestätigung leuchtete plötzlich der Luftschiffhangar gleich einer gigantischen Glühbirne auf, und auf dem Platz erhob sich ein leises Tosen.
    Austin und die anderen erstarrten. Dann setzte die verspätete Reaktion ein, und sie warfen sich bäuchlings zu Boden, um mit erhobenen Waffen den bevorstehenden Angriff abzuwehren. Doch der erwartete Kugelhagel blieb aus. Stattdessen wurde das Tosen immer lauter, bis es sie wie ein schnell dahinströmender Fluss aus Lärm umspülte.
    Es stammte aus den Kehlen vieler hundert Kiolya, deren breite, nach oben gewandte Gesichter in bläuliches Licht getaucht wurden, während sie mit starrem Blick Barker fixierten, der vor der Kuppel auf einem erhöhten Podium stand.
    Dann hallte auf dem Platz das Dröhnen zahlreicher Trommeln wider, und die Menge stimmte einen Sprechgesang an:
    »Toonook … Toonook … Toonook …«
    Barker genoss die Schmeichelei, badete förmlich darin, trank davon wie von einem Elixier, bis er schließlich beide Arme hob. Der Singsang und die Trommeln verstummten augenblicklich, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.
    Dann setzte Barker zu einer Rede an, deren fremde Sprache einst in den fernen Weiten jenseits des Nordlichts entstanden war. Seine Stimme klang anfangs bedächtig, gewann aber immer mehr an Stärke.
    Zavala robbte zu Austin. »Was ist denn da los?«
    »Unser Freund hält seiner Mannschaft anscheinend eine kleine Motivationsansprache.«
    »Würg! Mit diesen Cheerleadern gewinnt er aber keinen Schönheitswettbewerb«, sagte Zavala.
    Austin war von dem barbarischen Spektakel fasziniert.
    Die Kuppel ähnelte tatsächlich einem riesigen Iglu, genau wie Ben gesagt hatte. Indem Barker seine Bande von Halsabschneidern zu mörderischer Raserei anstachelte, tat er Kurt und den anderen eigentlich einen Gefallen. Die gesamte Privatarmee starrte wie gebannt den Anführer an und würde ein paar Eindringlinge, die durch den Wald schlichen, kaum bemerken. Austin rappelte sich auf und bedeutete den anderen, ihm zu folgen. Geduckt liefen sie zwischen den Bäumen weiter, bis sie am Seeufer endlich ins Freie gelangten.
    Rund um den Pier schien nichts los zu sein. Austin nahm an, dass Barkers Männer alle zum großen Iglu befohlen worden waren, um ihrem Herrn und Meister zu lauschen.
    Dennoch wollte er kein Risiko eingehen. Der Schuppen in der Nähe des Ufers war groß genug, um viele Dutzend Gegner zu beherbergen. Kurt schob sich vorsichtig an der Wand entlang und spähte um die Ecke. Die beiden Türflügel auf der Wasserseite standen weit offen, als habe jemand es sehr eilig gehabt.
    Zavala und die Basken hielten Wache. Austin betrat das Gebäude und schaltete die Taschenlampe ein. Abgesehen von ein paar Seilen, Ankern, Bojen und anderem Bootszubehör war der Schuppen leer. Kurt wollte schon wieder hinausgehen, als Ben, der ihm nach drinnen gefolgt war, die Hand hob. »Halt.«
    Der Indianer deutete auf den Betonboden. Austin sah lediglich jede Menge Schmutz, den die Schuhe der Benutzer ins Innere getragen hatten. Ben ließ sich auf ein Knie nieder und zog mit ausgestrecktem Finger den kleinen Fußabdruck eines Kindes nach. Kurts Züge verhärteten sich. Er lief nach draußen und sah, dass Joe und die Brüder Aguirrez zu einigen Lichtern auf dem Wasser schauten. Ihm war so, als würde er einen Motor hören, aber der Wind trug Barkers Stimme heran und übertönte das

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