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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Betten. Er hat Siesta gehalten.«
    »Ich wette, er wird nie wieder bei der Arbeit einnicken«, sagte Austin, kniete sich hin und leuchtete dem Mann ins Gesicht. Die hohen Wangenknochen und der breite Mund sahen genauso aus wie bei den Posten, die Kurt bereits kannte, nur dass dieser hier eine große Beule an der Stirn hatte. Austin stand auf, schraubte den Deckel einer Feldflasche ab, trank einen Schluck und schüttete dem Bewusstlosen Wasser ins Gesicht. Das grobe Antlitz regte sich, und die Lider hoben sich zitternd. Dann riss der Mann die Augen auf, denn er blickte genau in die Mündungen mehrerer Waffen.
    »Wo sind die Gefangenen?«, fragte Austin und streckte dem Kerl die Puppe entgegen.
    Der Mann lächelte höhnisch, und die dunklen Augen schienen wie Kohlen zu glühen. Er knurrte etwas in einer unverständlichen Sprache. Diego leistete ein wenig Überzeugungsarbeit, indem er seinen Stiefel zwischen den Beinen des Wachposten platzierte und die Gewehrmündung gegen dessen Stirn drückte. Das Grinsen verschwand, aber Austin begriff, dass der Fanatismus dieses Mannes durch eine Drohung nicht zu erschüttern war.
    Diego kam zu dem gleichen Schluss und änderte seine Taktik: Der Stiefel landete im Gesicht des Mannes und die Gewehrmündung in seinem Schritt. Der Kerl erstarrte und murmelte etwas in seiner Sprache.
    »Sprich gefälligst englisch«, sagte Diego und drückte mit der Waffe etwas fester zu.
    Der Wachposten keuchte auf. »Im See«, sagte er. »Im See.«
    Diego lächelte. »Sogar ein Schwein möchte seine
cojones
behalten.«
    Er nahm das Gewehr weg, drehte es um und schlug mit dem Kolben zu. Es gab ein widerliches hohles Geräusch, und der Posten rührte sich nicht mehr.
    Austin fuhr zusammen, empfand aber keinerlei Mitleid.
    Stattdessen malte er sich aus, was für ein furchtbares Schicksal den Gefangenen drohen mochte. »Süße Träume«, murmelte er achselzuckend.
    »Gehen Sie voraus«, sagte Pablo.
    »Da die anderen uns zahlenmäßig ein wenig überlegen sind, wäre nun womöglich der geeignete Zeitpunkt, Unterstützung herbeizurufen«, schlug Zavala vor.
    Pablo nahm das Funkgerät vom Gürtel und befahl dem Piloten der SeaCobra, in anderthalb Kilometern Entfernung eine Warteposition einzunehmen. Austin verstaute die Puppe unter seinem Hemd. Dann stieß er, gefolgt von den anderen, so schnell wie möglich in Richtung See vor, um die Puppe ihrer rechtmäßigen Eigentümerin zurückzugeben.

35
    Als mindestens zwei Dutzend Wachen mit Schlagstöcken in die Garage stürmten, saß Marcus Ryan gerade bei Jesse Nighthawk und fragte ihn über den Wald aus, um mit diesem Wissen einen Fluchtplan schmieden zu können. Es war alles vergeblich, denn die Eskimos prügelten sofort wahllos auf die Gefangenen ein. Die meisten der Indianer hatten sich daran gewöhnt, dass man sie bisweilen züchtigte, um sie gefügig zu halten, und so kauerten sie sich an der Rückwand zusammen. Ryan jedoch konnte sich kaum bewegen und trug mehrere harte Treffer an Kopf und Schultern davon.
    Therri hatte bis zu diesem Moment mit einem ungefähr fünfjährigen Mädchen namens Rachael gespielt, dem jüngsten Kind der Gruppe, das wie viele der anderen Dorfbewohner ebenfalls zu Bens Großfamilie gehörte.
    Nun stellte Therri sich zwischen einen der Angreifer und das kleine Mädchen und wappnete sich für den drohenden Hieb. Der Wachposten hielt angesichts des unerwarteten Widerstands mitten in der Bewegung inne. Dann lachte er und ließ den Knüppel sinken. Sein unbarmherziger Blick richtete sich auf Therri. »Dafür seid ihr beide als Erste dran.«
    Er rief einen seiner Kameraden, der Therri bei den Haaren packte. Sie musste sich bäuchlings auf dem Boden ausstrecken, und jemand drückte ihr einen Schlagstock ins Genick. Dann fesselte man ihr die Hände mit Draht schmerzhaft eng auf den Rücken. Als man sie wieder auf die Beine stellte, sah sie, dass Marcus und Chuck durch die Knüppelschläge Platzwunden am Kopf davongetragen hatten.
    Sobald alle Gefangenen verschnürt waren, wurden sie nach draußen und quer durch den Wald getrieben. Nach einigen Minuten tauchte zwischen den Bäumen der matt schimmernde See auf. Obwohl es Therri viel länger vorkam, waren seit ihrer Gefangennahme erst wenige Stunden vergangen.
    Man steckte sie alle in einen Schuppen und ließ sie allein. Dort standen sie im Dunkeln, die Kinder wimmerten, und die Älteren versuchten, mit ihrer stoischen Haltung die Jüngeren zu trösten. Die Angst vor dem Unbekannten war

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