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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Barker.
    Austin und Zavala gehorchten. Die Posten hoben die Waffen auf. Ein Mann kam und filzte Joe. Narbengesicht ging zu Austin und tastete grob die Vorderseite des Ledermantels ab.
    »Ich werde es genießen, dich sterben zu sehen«, knurrte er.
    Durendal
schien glühend heiß gegen Austins Rippen zu drücken. »Ich kenne einen Zahnarzt, der wahre Wunder bei deinen verfaulten Beißern bewirken könnte«, sagte er.
    Narbengesicht hörte mit der Durchsuchung auf und packte Austin am Revers, aber Barker hielt ihn mit einem barschen Befehl zurück.
    »So behandelt man doch nicht unsere Gäste«, sagte Barker und wandte sich an Joe. »Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie Mr. Zavala sind?«
    Joe lächelte matt, aber seine sanften braunen Augen konnten nicht über den verächtlichen Tonfall seiner Stimme hinwegtäuschen. »Und Sie sind vermutlich Dr. Barker, der verrückte Wissenschaftler. Kurt hat mir schon viel von Ihnen erzählt.«
    »Sicherlich nur Gutes«, entgegnete Barker und schaute belustigt zu Austin. »Befinden Sie sich auf dem Weg zu einem Kostümball?«
    »Ja, Sie haben’s erraten. Falls Sie nichts dagegen haben, brechen wir auch sofort wieder auf«, sagte Austin.
    »Nicht so schnell. Sie sind doch gerade erst angekommen.«
    »Wenn Sie darauf bestehen. Dürfen wir die Hände herunternehmen?«
    »Nur zu, aber liefern Sie meinen Männern bitte keinen Vorwand, Sie auf der Stelle zu erschießen.«
    »Danke für die Warnung.« Austin blickte sich um.
    »Woher haben Sie gewusst, dass wir an Bord sind? Durch versteckte Überwachungskameras?«
    »Das wäre viel zu modern für dieses ehrwürdige alte Schiff. Wir haben zur Sicherheit überall Sensoren installiert. Ein Licht auf der Brücke meldete eine Temperaturveränderung im Wartungsraum der hinteren rechten Motorgondel. Als wir nachgeschaut haben, stand dort die Luke offen. Erst dachten wir, es sei bloß ein Zufall, aber dann haben wir bemerkt, dass die Mäntel fehlten.«
    »Wie leichtsinnig von uns.«
    »Diese Art von Sorglosigkeit kann Sie das Leben kosten.
    Sie sind auf einem sehr riskanten Weg an Bord gelangt.
    Hätten Sie höflich darum gebeten, wären wir gern zu einer Führung bereit gewesen.«
    »Vielleicht nächstes Mal.«
    »Es wird kein nächstes Mal geben.« Barker trat vor, nahm die Sonnenbrille ab und enthüllte die blassen Augen, die Kurt bereits auf dem Museumsempfang gesehen hatte.
    Die Iris waren fast genauso weiß wie der Rest der Augen und erinnerten Austin an den Blick einer Giftschlange.
    »Sie und die NUMA haben mir ziemliche Scherereien gemacht«, sagte Barker.
    »Es geht gerade erst los«, erwiderte Austin.
    »Recht mutige Worte für jemanden in Ihrer Lage. Aber ich bin nicht überrascht. Umealiq war enttäuscht, dass Sie ihm in Washington den ganzen Spaß verdorben haben.«
    »Umealiq?«, fragte Zavala, der den Namen bisher noch nicht kannte.
    »So heißt Narbengesicht in Wirklichkeit«, erklärte Austin. »Angeblich bedeutet es ›Steinlanze‹.«
    Zavala lächelte.
    »Finden Sie daran etwas komisch?«, fragte Barker.
    »Ja, allerdings«, antwortete Joe. »Ich dachte, es sei das Kiolya-Wort für ›Robbenscheiße‹.«
    Narbengesicht griff nach dem Messer an seinem Gürtel und trat einen Schritt vor. Barker hielt ihn mit ausgestrecktem Arm zurück und sah die NUMA-Männer nachdenklich an.
    »Was wissen Sie über die Kiolya?«
    »Ich weiß, dass die Inuit sie für den Abschaum der Arktis halten«, sagte Austin.
    Barker bleiches Gesicht lief dunkelrot an. »Die Inuit haben kein Recht, das zu beurteilen. Dank ihnen hält der Rest der Welt die Völker des Nordens für eine Horde Tran kauender Witzfiguren, die in Pelzen herumlaufen und in Eishäusern wohnen.«
    Es freute Austin, dass Barker sich so einfach provozieren ließ. »Ich habe gehört, die Frauen der Kiolya stinken wie ranziges Walfett«, sagte er.
    Zavala spürte die Bresche und legte sofort nach. »Genau genommen stinken sie sogar noch schlimmer«, sagte er.
    »Deshalb bleiben diese Schwuchteln hier lieber unter sich.«
    »Beleidigen Sie uns ruhig«, erwiderte Barker. »Ihr kümmerlicher Versuch ist nichts als ein letztes Aufbäumen. Meine Männer bilden eine Bruderschaft, so wie die Kriegermönche früherer Zeiten.«
    Austin überlegte fieberhaft. Barker hatte Recht. Er und Joe konnten noch so sehr sticheln, sie waren bloß zwei unbewaffnete Männer gegen einen Haufen Wachposten mit Gewehren. Er musste für etwas mehr Ausgewogenheit sorgen, auch wenn es Überwindung kostete.

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