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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Ende des Flurs befand sich ein Passagierbereich mit komfortabel eingerichteten Zweibettkabinen, jede mit einer anderen Blumentapete.
    Es folgte ein eleganter Speisesaal mit ungefähr einem Dutzend kleiner rechteckiger Tische, alle weiß gedeckt, mit ordentlich gefalteten Servietten und jeweils zwei gepolsterten Mahagonistühlen, als würden jeden Augenblick Gäste erwartet. Die hohen, mit Vorhängen versehenen Fenster ermöglichten einen unvergleichlichen Ausblick.
    Neben dem Speisesaal lag ein Salon, komplett mit Bar, Podium und einer Tanzfläche aus gebohnertem Holz. An der Wand hinter der Bar hingen die Fotos mehrerer Luftschiffe. Man hatte beide Räume im Stil des Art déco eingerichtet, und so herrschten geometrische Muster vor.
    Abgesehen von dem leisen Brummen der Motoren war kein Geräusch zu vernehmen. Zavala sah sich erstaunt um.
    »Ich komme mir vor wie auf einem alten Ozeandampfer.«
    »Lass uns hoffen, dass es nicht die
Titanic ist
«, sagte Austin.
    Er ging voran in einen Raum mit ledernen Sofas und Sesseln. Seine Deutschkenntnisse hielten sich in Grenzen, aber er vermutete, dass das Schild an der Wand dieses Zimmer als Rauchsalon auswies.
    Auf den nächsten Korridor folgte ein ausgedehnter Arbeitsbereich. Sie sahen einen großen zweckmäßigen Tisch mit Halogenlampen, Computern und mehreren Stühlen, die eher funktionell als bequem wirkten. Ein Teil des Raums lag im Dunkeln. Austin fand einen Wandschalter und betätigte ihn. Daraufhin wurde das ganze Zimmer hell erleuchtet, und die beiden Männer erkannten erschrocken, dass sie nicht allein waren. Vor der gegenüberliegenden Wand standen zwei Gestalten.
    Zavala stieß einen spanischen Fluch aus und hob die Schrotflinte.
    »Halt!«, sagte Austin.
    Joe schaute genauer hin, ließ die Waffe sinken und lächelte. Es handelte sich um die mumifizierten Leichen zweier Männer auf metallenen Gestellen. Sie standen aufrecht, und ihre Arme hingen an den Seiten herab. Ihre Haut war dunkel wie Leder und spannte sich eng über die Schädel. Die Augenhöhlen waren leer, aber die Gesichter dennoch ungewöhnlich gut erhalten. Austin und Zavala gingen näher heran.
    »Ich glaube, das sind nicht die Blues Brothers«, sagte Joe.
    »Ich glaube, es sind nicht mal Brüder. Achte auf die Kleidung. Sie stammt aus vollkommen verschiedenen Zeitaltern.«
    Einer der Männer trug ein dickes Hemd und eine Überhose aus grobem Gewebe. Sein dunkles Haar hing ihm bis auf die Schultern. Der größere Mann hatte kurzes blondes Haar und war mit einem Ledermantel aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg bekleidet, ganz ähnlich denen, die Austin und Zavala trugen. Über den Mumien hing ein großes gezacktes Stück Aluminium, auf dem das Wort
Nietzsche
stand.
    In einer gläsernen Museumsvitrine lagen ein Fotoapparat der Marke Leica samt mehrerer Objektive, eine Filmkamera der Marke Zeiss, Karten der nördlichen Hemisphäre und ein ledergebundenes Buch. Austin öffnete die Vitrine und blätterte die Seiten des Buches durch. Es war mit handschriftlichen Einträgen in deutscher Sprache gefüllt und endete im Jahr 1935. Kurt steckte es ein. Er betrachtete soeben diverse Eskimoharpunen und -messer, als Joe ihn zu sich rief.
    »Kurt, das musst du dir ansehen.«
    Zavala war zu einer langen Ebenholztruhe geschlendert, die auf einem hüfthohen Podest stand. Auf der Truhe lag ein mit Edelsteinen und Goldbändern besetztes Horn, das aussah, als habe man es aus einem Elefantenstoßzahn gefertigt. Austin nahm es vorsichtig herunter und reichte es an Zavala weiter, der die detaillierten Elfenbeinschnitzereien bewunderte. Es wurden ausschließlich Schlachtszenen dargestellt.
    Kurt klappte den Deckel auf. Im Innern der Truhe lag auf purpurnem Samt ein Schwert in einer Lederscheide. Er nahm es und musterte das vergoldete Heft und den Handschutz. In den breiten dreieckigen Knauf war ein riesiger Rubin eingelassen und in den kunstvollen Handschutz ein Blumenmuster geätzt. Es kam Austin irgendwie unangemessen vor, eine dermaßen tödliche Waffe so wunderschön zu verzieren.
    Er wog das beidseitig geschliffene Schwert in der Hand und spürte sofort, dass es perfekt ausbalanciert war. Dann zog er es behutsam aus der Scheide. Ein elektrisierendes Kribbeln schien durch seinen Arm zu laufen. Konnte dies
Durendal
sein, die legendäre Waffe, die Roland gegen die Sarazenen geschwungen hatte? Die Klinge wies mehrere Scharten auf. Kurt sah plötzlich Roland vor sich, der das Schwert gegen einen Stein schlug, damit es

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