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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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überprüfen, musste man ins Innere des Wracks vordringen. Das Rudersystem ließ sich unter Umständen etwas einfacher inspizieren, denn es war teilweise von außen zugänglich. Die Steuerung eines modernen Schiffs enthielt elektronische und hydraulische Komponenten, doch trotz aller Computer, GPS-Peilungen und Autopiloten war das zugrunde liegende Konzept noch das gleiche wie vor rund fünfhundert Jahren, als Kolumbus die Segel gesetzt hatte und nach Indien aufgebrochen war. An einem Ende befand sich ein Steuerrad oder eine Pinne, am anderen das Ruder.
    Wenn man das Rad drehte, schwenkte das Ruder zur Seite und lenkte das Schiff in die entsprechende Richtung.
    Austin fuhr bis zum Heck, machte kehrt und ließ sich einige Meter sinken, bis er das mannshohe Ruder vor sich sah.
    Merkwürdig.
    Das Ruder war intakt, aber etwas anderes stimmte ganz und gar nicht. Am Ruderblatt waren mit Bolzen zwei Kabel befestigt, die beidseits des Schiffes nach vorn verliefen. Austin folgte dem Steuerbordkabel zu einem Stahlkasten vom Ausmaß eines großen Koffers, den man am Rumpf angeschweißt hatte. Aus dem Kasten führte eine elektrische Leitung durch den Stahl ins Innere der
Sea Sentinel
.
    Noch merkwürdiger.
    Die Schweißnähte an Kasten und Leitung glänzten und sahen neu aus. Austin kehrte um und folgte dem Kabel zu einem identischen Kasten auf der anderen Seite. Er hob die Kamera und machte mehrere Aufnahmen. Die beiden Kästen waren durch eine daumendicke Leitung miteinander verbunden. An Backbord verlief eine zusätzliche Leitung am Rumpf entlang bis zu einem Punkt, der ursprünglich oberhalb der Wasserlinie gelegen haben musste. Dort war eine flache Plastikscheibe von ungefähr fünfzehn Zentimetern Durchmesser angebracht.
    Kurt begriff allmählich, was das alles zu bedeuten hatte.
    Man wird sich wohl bei Ihnen entschuldigen müssen, Mr. Ryan.
    Er schoss weitere Fotos, entfernte mit Hilfe der Greifzangen die Scheibe und verstaute sie in einem außen am Anzug befindlichen Tragebehälter. Dann suchte er zwanzig Minuten lang jeden Quadratzentimeter des Rumpfs ab, fand aber ansonsten nichts Ungewöhnliches.
    Er aktivierte die vertikalen Schubdüsen und kehrte zur Oberfläche zurück. Sobald er aus dem Anzug gestiegen war, bedankte er sich bei Kapitän Larsen für die Unterstützung und ließ sich nach Tórshavn übersetzen.
    Im Hotelzimmer nahm er die Speicherkarte aus der Digitalkamera, steckte sie in seinen Laptop und holte sich die Unterwasseraufnahmen auf den Monitor. Nachdem er die Bilder vergrößert hatte, nahm er sie sorgfältig in Augenschein, bis er jede Einzelheit kannte. Dann rief er Therri an und bestellte sie in das Café. Als sie wenige Minuten später dort eintraf, saß Austin bereits am Tisch und hatte den Computer aufgeklappt.
    »Gute oder schlechte Neuigkeiten?«, fragte sie.
    »Beides.« Austin schob den Laptop über den Tisch. »Ich habe ein Rätsel gelöst und ein anderes entdeckt.«
    Sie setzte sich und starrte den Bildschirm an. »Was genau ist das?«
    »Ich vermute, es handelt sich um einen Mechanismus, mit dem sich die Steuerbefehle der Brücke aufheben oder umgehen lassen.«
    »Sind Sie
sicher?
«
    »Sagen wir, ich bin weitgehend davon überzeugt.«
    Er ließ eine Reihe von Bildern durchlaufen, auf denen die am Rumpf angeschweißten Kästen aus unterschiedlichen Winkeln zu sehen waren. »Die Gehäuse enthalten vermutlich Kabelwinden, die das Ruder in beide Richtungen steuern oder in einer bestimmten Stellung blockieren können. Sehen Sie. Diese elektrische Leitung verläuft am Rumpf entlang bis zu einem Empfänger oberhalb der Wasserlinie. Jemand von außen konnte womöglich die Steuerung kontrollieren.«
    Therri runzelte die Stirn. »Das Ding sieht aus wie ein kleiner Kuchenteller.«
    Austin zog die Plastikscheibe aus der Tasche und legte sie auf den Tisch. »Nicht ganz. Es ist eine Antenne, mit der eventuell Signale aufgefangen wurden.«
    Therri schaute auf den Monitor, nahm die Scheibe und musterte sie. »Das würde die Probleme mit dem Ruder erklären. Was ist mit den Maschinen, die sich nicht mehr abstellen ließen?«
    »Dazu kann ich leider nichts sagen«, räumte Austin ein.
    »Wenn man in das Schiff vordringen und den Maschinenraum auseinander nehmen könnte, würde man vielleicht einen Mechanismus finden, der ebenfalls eine Kontrolle von außen ermöglicht hat.«
    »Ich kenne jeden, der an Bord der
Sea Sentinel
war. Die Leute sind absolut loyal.« Sie reckte das Kinn vor, als würde sie mit

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