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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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den Zeugenstand bitten würde, aber anscheinend werden Sie nicht mehr benötigt. Ich hoffe, Ihre weiteren Unternehmungen wurden nicht allzu sehr beeinträchtigt.«
    Austin versicherte Becker, es sei alles in Ordnung.
    Während der Raum sich allmählich leerte, blieb er noch eine Weile sitzen und dachte über Ryans Aussage nach.
    Der Mann sagte entweder die Wahrheit oder war ein sehr guter Schauspieler, aber diese Entscheidung blieb berufeneren Leuten vorbehalten. Kurt würde sich nun eine schöne starke Tasse Kaffee gönnen und dann in Erfahrung bringen, ob es frühere Flüge nach Kopenhagen gab. Von dort aus wollte er nach Washington zurückkehren.
    »Mr. Austin.«
    Eine Frau kam mit strahlendem Lächeln auf ihn zu.
    Austin registrierte ihre athletische und wohlproportionierte Figur, das schulterlange kastanienbraune Haar, die makellose Haut und den wachen Blick. Sie trug ein weißes isländisches Wollkleid, auch bekannt als
lopapesya
.
    Sie gaben sich die Hand. »Ich bin Therri Weld und arbeite als Rechtsberaterin für die SOS«, sagte sie mit weicher, freundlicher Stimme.
    »Es freut mich, Sie kennen zu lernen, Miss Weld. Was kann ich für Sie tun?«
    Therri hatte Austins ernst vorgetragene Zeugenaussage genau verfolgt und war auf sein umwerfendes Lächeln nicht vorbereitet. Mit seinen breiten Schultern, dem sonnengebräunten Gesicht und den blaugrünen Augen erinnerte er sie an einen Freibeuterkapitän aus einem Piratenfilm. Sie hätte beinahe vergessen, was sie sagen wollte, fing sich aber schnell wieder.
    »Hätten Sie vielleicht ein paar Minuten Zeit?«, fragte sie.
    »Ich wollte einen Kaffee trinken gehen. Sie können mir gern Gesellschaft leisten.«
    »Danke. Gleich um die Ecke gibt es ein recht annehmbares Café.«
    Sie suchten sich dort einen ruhigen Tisch und bestellten zwei Tassen Cappuccino.
    »Ihre Aussage vor der Kommission war faszinierend«, sagte Therri und trank einen Schluck.
    »Ihr Kapitän Ryan hat mir die Show gestohlen. Seine Geschichte war bei weitem die bessere.«
    Therri lachte leise und melodisch, was Austin gefiel.
    »Ich fürchte, heute war nicht unbedingt sein Tag.
    Normalerweise ist er ziemlich eloquent, vor allem bei Themen, die ihm besonders am Herzen liegen.«
    »Es ist nicht ganz einfach, eine Horde Skeptiker davon zu überzeugen, dass Ihr Schiff von bösen Geistern besessen war. Die Aussage der Reporterin und das Video haben wenig geholfen.«
    »Stimmt. Deshalb wollte ich ja mit Ihnen sprechen.«
    Austin schenkte ihr ein jungenhaftes Lächeln. »Ach, schade, ich hatte schon gehofft, Sie seien ein Opfer meiner animalischen Anziehungskraft geworden.«
    Therri hob eine ihrer schön geschwungenen Augenbrauen. »Das natürlich auch«, sagte sie. »Aber in erster Linie wollte ich Sie bitten, den SOS zu helfen.«
    »Zunächst mal, Miss Weld –«
    »
Therri.
Und darf ich Sie Kurt nennen?«
    Austin nickte. »Also, Therri, da gibt es von vornherein ein paar Probleme. Erstens weiß ich nicht, wie ich Ihnen behilflich sein sollte. Und zweitens bin ich mir noch nicht darüber im Klaren, ob ich Ihrer Organisation überhaupt helfen
möchte
. Diese Waljagd gefällt mir zwar nicht, aber für radikale Spinner habe ich noch viel weniger übrig.«
    Therri durchbohrte Austin mit funkelndem Blick.
    »Henry David Thoreau, John Muir und Edward Abbey galten zu ihren Lebzeiten ebenfalls als radikale Spinner.
    Aber ich gebe Ihnen Recht, viele Leute halten die SOS für zu aktivistisch. Okay, Sie sagen, Sie haben nichts für Radikale übrig. Aber wie sieht es mit einem Fall von
Unrecht
aus? Denn genau das liegt hier vor.«
    »Inwiefern?«
    »Marcus hat das dänische Schiff
nicht
vorsätzlich gerammt. Ich war im Ruderhaus dabei, als alles geschah.
    Er und die anderen haben wirklich versucht, die Kollision zu vermeiden.«
    »Haben Sie das den dänischen Behörden mitgeteilt?«
    »Ja. Es hieß, meine Aussage würde nicht benötigt, und ich solle das Land verlassen.«
    »Okay«, sagte Austin. »Ich glaube Ihnen.«
    »Einfach so? Sie wirken gar nicht wie jemand, der etwas unbesehen glaubt.«
    »Ich weiß nicht, was ich sonst sagen sollte, ohne Sie zu kränken.«
    »
Nichts
, was Sie sagen, kann mich kränken.«
    »Freut mich, das zu hören. Aber wieso glauben Sie, es würde mich kümmern, ob Ryan gerecht oder ungerecht behandelt wird?«
    »Ich bitte Sie nicht, sich um Marcus zu
kümmern

    Therris Tonfall ließ erkennen, dass sich hinter ihrem sanften Gesicht eiserne Härte verbarg. Austin verkniff sich ein

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