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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Straße ging in eine Reihe von Kurven über, die den Konturen der Küstenhügel entsprachen. Der Mietwagen war zwar kein Sportflitzer, aber er hielt unter diesen Umständen besser die Spur als der große Chevy, der bei schärferen Biegungen ziemlich ins Wanken geriet. Trout musste häufig bremsen, um nicht von der Fahrbahn zu fliegen, aber der Geländewagen kam sogar noch schlechter zurecht.
    Dank der vielen Serpentinen vergrößerte sich der Abstand. Trouts Freude hielt sich dennoch in Grenzen. Er blickte starr nach vorn, umklammerte das Lenkrad und blieb gerade so schnell, dass er nicht aus der Kurve getragen wurde. Er wusste, dass jedes noch so kleine Missgeschick – etwas Sand auf der Fahrbahn, ein kleiner Steinschlag oder eine Fehleinschätzung – den Tod bedeuten konnte.
    Gamay ließ den Verfolger nicht aus den Augen und hielt Paul ständig auf dem Laufenden. Bei jedem Richtungswechsel quietschten die Reifen. Trout hatte den Wagen gut im Griff. Als er mit Tempo hundert auf eine lange abschüssige Gerade einbog, konnte er kaum glauben, was er dort sah.
    Vor ihnen war hinter einem riesigen Felsblock ein schwarzer Tahoe zum Vorschein gekommen. Eine Sekunde lang dachte Paul, ihr Verfolger habe eine Abkürzung gewählt.
    Dann rief Gamay: »Es sind
zwei!
Sie wollen uns in die Zange nehmen.«
    Der Wagen vor ihnen wurde langsamer, um den Weg zu blockieren, und der andere Chevy holte sofort auf. Trout wollte überholen, aber sobald er ausscherte, machte sein Vordermann die Bewegung mit. Paul musste bremsen, um eine Kollision zu vermeiden. Der hintere Tahoe rammte sein Heck, drückte die Stoßstange bis in den Kofferraum und brachte den Mietwagen mächtig ins Schlingern.
    Paul konnte rechtzeitig gegenlenken und behielt das Fahrzeug unter Kontrolle. Der Verfolger rammte ihn erneut. Es roch plötzlich nach Benzin. Der Chevy setzte zum dritten Angriff an, aber diesmal sah Gamay ihn kommen und schrie: »Nach rechts!«
    Trout wich nach rechts aus, und der Tahoe zerkratzte bloß den Kotflügel. Dann gingen beide Geländewagen ein Stück auf Abstand.
    »Die haben irgendwas vor«, sagte Gamay.
    »Lange warten werden sie wohl kaum.«
    »Dann sollten wir schnell etwas unternehmen. Der Autoverleih wird sich wundern, dass die Karre nur noch einen halben Meter lang ist. Mist, da kommt er wieder.
    Nach links!«
    Trout wich auf die Gegenfahrbahn aus und sah etwas, das ihm die Haare zu Berge stehen ließ. Die Straße bog scharf nach rechts ab. Die Tahoes würden sie bis zum letzten Moment zwischen sich einklemmen, wobei der vordere zunächst die Sicht verdeckte, dann das Tempo verlangsamte und um die Ecke bog, so dass der hintere Wagen sie von der Klippe schieben konnte – wie ein Queue, das eine Billardkugel traf.
    Paul rief Gamay eine Warnung zu und schloss die schweißnassen Hände noch fester um das Lenkrad. Er wollte versuchen, nicht lange nachzudenken, sondern sich auf seinen Instinkt zu verlassen. Ein Auge war nun stets auf den Rückspiegel gerichtet. Das Timing würde entscheidend sein.
    Ihr Verfolger beschleunigte. Trout machte seinen Zug.
    Als der Chevy nur noch ein kurzes Stück hinter ihm war, riss er das Steuer nach rechts.
    Er raste über den weichen sandigen Seitenstreifen und parallel zur Fahrbahn ein Stück die schräge Böschung hinauf, fast wie ein Rennwagen in einer Steilkurve.
    Sträucher und kleine Bäume knickten um. Holz schrammte kreischend über Metall.
    Den Tahoe sah Paul links von sich als schwarzen Schemen vorbeihuschen. Dann quietschten laut die Reifen, gefolgt von einem heftigen Zusammenstoß. Der Verfolger hatte das Heck des Vordermanns gerammt und hing an dessen Stoßstange fest. Der erste Wagen versuchte, zu bremsen und dem Verlauf der Biegung zu folgen, aber die Masse des hinteren Fahrzeugs machte jedes Manöver unmöglich. Die beiden Chevys schossen wie Steine aus einer Schleuder über den Rand der Klippe hinaus und stürzten als tödliches Gespann in die Tiefe.
    Trout hatte mit eigenen Problemen zu kämpfen, denn auch die Böschung knickte nach rechts ab. Auf halber Strecke der Kurve verlor er vollends die Kontrolle. Der Wagen flog geradeaus weiter und drehte sich ein Stück um die Längsachse. Paul fühlte, wie die Fliehkraft ihn gegen die Fahrertür presste. Dann schlug der Wagen seitlich mit der Vorderachse auf, begleitet von einem furchtbaren Knirschen. Trout schaute zu Gamay, aber die Airbags zündeten, und er sah lediglich weißes Plastik.
    Dann nur noch Schwärze.

16
    »Willkommen zurück

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