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Tödliche Beute

Tödliche Beute

Titel: Tödliche Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Charlie Marstons?«, fragte Paul.
    »Charlie war ein alter Hase. Er hat seit Ewigkeiten hier gefischt, sogar als es mit seinem schlimmen Bein immer schwieriger für ihn wurde. Aber er war außerdem ein Dickschädel und ist am liebsten allein rausgefahren. Man hat ihn – oder was von ihm übrig war – ein paar Meilen von hier gefunden. Er hatte wohl einen ganzen Haufen dieser Viecher erwischt und ist ihnen zu nahe gekommen.
    Vielleicht hat auch sein kaputtes Bein nachgegeben. Es war kaum noch was da, das wir beerdigen konnten.«
    »Sie wollen sagen, die Fische hätten ihn getötet?«
    »Es ist die einzige Erklärung. Danach sind die Jungs abgehauen. Ich wäre mitgekommen, falls ich mein Boot gehabt hätte. Komisch«, sagte er grinsend, »dass ausgerechnet einer dieser Fische jetzt mein Glückslos gewesen ist.«
    Gamay war in Gedanken bereits weiter. »Ich möchte ihn zur Untersuchung ins Labor mitnehmen.«
    »Gern«, sagte Neal. »Wir packen ihn ein, sobald es sicher ist.«
    Er setzte einen Kurs zurück zum Hafen. Als sie am Kai anlegten, war der Fisch praktisch tot, schnappte aber immer noch gelegentlich um sich, so dass sie beschlossen, ihn etwas länger an Bord zu lassen. Neal empfahl ihnen eine Pension, in der sie übernachten konnten. Gamay zahlte ihm hundert Dollar Bonus, und sie vereinbarten, sich am nächsten Morgen zu treffen.
    In der Pension, einem viktorianischen Haus am Stadtrand, wurden die Trouts von einem freundlichen Ehepaar mittleren Alters herzlich willkommen geheißen. Nach der enthusiastischen Begrüßung zu urteilen, gab es hier offenbar nur äußerst selten Gäste. Das Zimmer war preiswert und sauber, und die Wirtin kochte ihnen ein herzhaftes Abendessen. Sie schliefen tief und fest, und am nächsten Morgen machten sie sich nach einem üppigen Frühstück auf den Weg, um bei Neal ihren Fisch abzuholen.
    Der Pier war menschenleer. Weder Neal noch die
Tiffany
waren zu sehen. Paul und Gamay fragten beim Dock nach, aber dort hatte ihn niemand mehr zu Gesicht bekommen, seit er am Vortag seine Werkstattrechnung beglichen hatte. Ein paar Männer saßen müßig am Wasser, weil es nichts Besseres zu tun gab, aber auch sie hatten Neal an jenem Morgen nicht gesehen. Der Barkeeper, den die Trouts tags zuvor kennen gelernt hatten, kam auf dem Weg zu seinem Lokal vorbei. Sie fragten, ob er vielleicht wisse, wo Neal stecken könnte.
    »Vermutlich schläft er seinen Rausch aus«, sagte der Mann. »Er ist gestern Abend mit hundert Dollar zur Tür hereinspaziert und hat das meiste davon in Drinks für sich und die Stammkunden umgesetzt. Als er ging, war er ziemlich voll. Das kommt häufiger vor, also habe ich mir deswegen keine Gedanken gemacht. Neal kommt betrunken besser zurecht als manch anderer nüchtern. Er ist gegen elf Uhr abgezogen, und danach hab ich ihn nicht mehr gesehen. Er wohnt auf seinem Boot, auch wenn es im Dock liegt.«
    »Können Sie sich erklären, wo die
Tiffany
abgeblieben ist?«, fragte Paul.
    Der Barkeeper ließ den Blick über den Hafen schweifen und fluchte leise. »Verdammter Idiot, er konnte doch unmöglich noch rausfahren.«
    »Könnte irgendeiner der anderen Gäste wissen, wo er ist?«
    »Nein, die waren sogar noch besoffener als er. Nur Fred Grogan hat nichts getrunken, und er ist vor Mike gegangen.«
    Trouts scharfes Ohr registrierte den veränderten Tonfall sofort. »Wer ist dieser Grogan?«, fragte er.
    »Niemand, auf dessen Bekanntschaft Sie Wert legen würden«, erwiderte der Mann verächtlich. »Er wohnt im Wald bei der alten Fabrik und ist der einzige Einheimische, den die neuen Besitzer übernommen haben.
    Eigentlich seltsam, denn Fred ist eine zwielichtige Gestalt.
    Meistens lebt er sehr zurückgezogen, aber manchmal kommt er mit einem dieser großen schwarzen Geländewagen in die Stadt.« Der Barkeeper hielt inne, blickte aufs Wasser hinaus und schirmte mit einer Hand die Augen ab. Ein kleines Boot war in das Hafenbecken eingebogen und näherte sich mit hoher Geschwindigkeit dem Pier. »Das da ist Fitzy, unser Leuchtturmwärter.
    Anscheinend hat er’s sehr eilig.«
    Das Boot fuhr bis an den Kai heran, und der weißbärtige Mann, der hinten am Außenbordmotor saß, warf ein Seil zu ihnen nach oben. Er war sichtlich aufgeregt. Noch bevor er einen Fuß an Land gesetzt hatte, fing er auch schon an, wirr zu stammeln.
    »Immer mit der Ruhe, Fitzy«, sagte der Barkeeper. »Ich versteh kein Wort.«
    Der Bärtige kam langsam wieder zu Atem. »Gestern am späten Abend hab ich

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