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Tödliche Ewigkeit

Tödliche Ewigkeit

Titel: Tödliche Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denis Marquet
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eines jeden Organs ihre spezifischen Merkmale. Während der ersten Monate des Lebens in der Gebärmutter entsteht jede Zelle des Menschen aus dieser Substanz, die sie programmiert, damit sie sich im Dienste der Entstehung eines konkreten Organs reproduziert. Dann kommt alles zum Stillstand. Sobald der Organismus gebildet ist, hört das Leben auf, sich selbst zu produzieren. Uns ist es mittels einer Kombination verschiedener mutierter Gene gelungen, die Produktion des Transformationswirkstoffs in den Zellen zu reaktivieren und seine Wirkung zu kontrollieren. Auf diese Weise regeneriert sich der Organismus von selbst …«
    Jeff schwindelte. Trotz der Abscheu gegen Irkalla war es diesem Mann gelungen, ihn mit seinen Visionen anzustecken. Und nun begann auch er, an das Unfassbare zu glauben.
    »Aber wieso hat die Autopsie von Henry Buchanas Leichnam ergeben, dass seine Organe auch Symptome einer vorzeitigen Alterung aufwiesen?«, wollte er wissen.
    »Er hatte seine Behandlung abgebrochen. Nach Ihrem Besuch bei ihm rief er mich an und verlangte von mir eine Erklärung für das Verschwinden seines Sohnes. Er dachte, ich hätte ihn dazu veranlasst und ihm im Falle seiner Weigerung damit gedroht, Henry nicht mehr länger mit dem dringend benötigten Medikament zu versorgen. Und damit lag er durchaus richtig.«
    »Sie haben Steve Buchanan unter Druck gesetzt? Das hat er Ann gegenüber aber nicht bestätigt.«
    »Er hat es vorgezogen, seine Version zu erzählen … Jeder möchte doch gerne glauben, er bestimme sein Leben selbst, nicht wahr?«
    »Sie sind wirklich Abschaum«, murmelte Jeff.
    Er bemerkte, dass seine Stimme nicht so fest klang, wie er es beabsichtigt hatte.
    Der alte Mann sah ihn durchdringend an, als wolle er in seine Seele blicken.
    »Wie alt waren Sie, Jeff, als der Tod Ihnen die Mutter entriss?«, fragte er sanft. »Neun Jahre oder zehn? Sie erinnern sich nicht mehr genau. Und dennoch, spüren Sie, in welchem Maße Ihr Leben durch dieses Ereignis bestimmt wurde? Wie sehr Sie alles darauf ausgerichtet haben, um nicht länger diesen entsetzlichen Schmerz zu fühlen, der Sie vollständig aufgefressen hätte, wären Sie nicht auf Distanz zu sich selbst gegangen? Sie verboten sich jegliche Empfindung, indem Sie Ihr Gefühl des Verlassenseins mit einer verheerenden Wut überdeckten, die Sie dank Ihres Berufs gelegentlich ausleben konnten. Auf diese Weise gelang es Ihnen, sich nicht völlig selbst zu zerstören. Was für ein Mann hätten Sie sein können, Jeff, wenn Ihre Mutter nicht viel zu früh gestorben wäre? Vielleicht ein Mann, der fähig wäre zu lieben?«
    Jeff hatte die Waffe sinken lassen. Mit jedem Wort dieses Menschen, der ihn besser zu kennen schien als er selbst, fühlte er sich leerer und leerer.
    »Wir haben denselben Feind, Jeff. Ihn . Ihn , den Gott einfach herrschen lässt. Ihn , der uns das Liebste genommen hat und uns voll Zorn zurücklässt. Wir kämpfen brüderlich Seite an Seite. Das müssen Sie doch sehen!«
    Irkalla reichte Jeff die Hand. Dieser erblickte mit Tränen in den Augen plötzlich das Gesicht seiner Mutter – als stünde sie leibhaftig vor ihm. Dieses Gesicht, dessen Züge er vor langer Zeit vergessen hatte und das ihm auf einmal so gegenwärtig war, dieses liebevolle Gesicht. In seinem Traum gefangen senkte er gegen seinen Willen die Waffe. Er spürte, wie Professor Irkallas Finger seine Hand umschlossen.
    »Es ist gut«, murmelte dieser. »Gemeinsam werden wir große Dinge vollbringen.«
    In diesem Moment zerriss der dichte und süße Nebel, der sich um Jeff gelegt hatte. Mit einem Mal wirkte der Professor wie versteinert und taumelte nach hinten, wodurch der Bann gebrochen wurde, in dem Jeff gefangen war. Mulligan brauchte mehrere Sekunden, bis er sich wieder in der Realität zurechtfand. Und sich der dumpfen Explosionen bewusst wurde, die nacheinander den Raum erschütterten.
    Als Professor Irkalla allmählich im Kugelhagel in sich zusammensackte, zeichnete sich auf seinem Gesicht ein immer größer werdendes Erstaunen ab. In einem letzten Aufbegehren krallten sich seine Finger in die Erde.
    Dann rührte er sich nicht mehr.
    Jeff blickte von dem nun für immer reglosen Körper auf. Anns Silhouette zeichnete sich im flackernden Schein der Fackeln am Eingang zur Halle ab.
    »Sie haben ihn getötet«, murmelte Jeff.
    »Sie waren im Begriff, sich von diesem Schwein einwickeln zu lassen!«
    »Sie haben ihn getötet …«
    »Ich habe Sie gerettet.«
    Jeff, der nur mühsam in

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