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Tödliche Ewigkeit

Tödliche Ewigkeit

Titel: Tödliche Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denis Marquet
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Vorgesetzter oben war? Das Gebäude hatte keinen Hausmeister und wirkte ziemlich heruntergekommen. Die Wände mit Graffitis übersät, der Boden schmutzig. Plötzlich ertönte ein erstickter Schrei im Treppenhaus, gefolgt von Kampfgeräuschen. Schritte, die herunterkamen. Ann war sofort in Alarmbereitschaft, zog ihre 6.35 Automatik und richtete den Lauf auf die Metalltür. Ein dumpfes Scharren, als würde ein Körper über den Boden geschleift … Den Finger am Abzug, rief sich Ann die Verhaltensregeln in Erinnerung. Nur im äußersten Notfall schießen … Plötzlich tauchte Mulligan auf, den linken Vorderarm um den Hals eines hochgewachsenen weißen Mannes gelegt. Mit der anderen Hand hielt er ihm den Mund zu, um ihn am Schreien zu hindern. Sofort senkte sie die Waffe. Der Sergeant lockerte seinen Griff und versetzte dem Mann einen heftigen Stoß, sodass dieser zu Boden fiel. Wütend sprang der wieder auf und stürzte sich auf den Ermittler.
    »Aufhören!«, brüllte Ann und hob erneut ihre Waffe. Doch schon lag der Mann am Boden, in einer sich langsam vergrößernden Blutlache. Niedergestreckt von einem Kinnhaken, der ihm die Nase gebrochen hatte. Ihr Vorgesetzter legte dem Opfer unverzüglich Handschellen an. Als er sich aufrichtete, musterte er sie mit durchdringendem Blick.
    »Widerstand gegen die Staatsgewalt: Sie sind Zeugin, er hat mich angegriffen.«
    »Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«, fragte sie verwirrt.
    »Brauche ich nicht. Die Eingangshalle eines Hauses gilt als öffentlicher Ort.«
    »Aber Sie haben ihn mit Gewalt hergeschleppt.«
    »Ganz und gar nicht!«
    »Sie haben ihn am Hals gepackt!«
    »Eine freundschaftliche Geste.«
    »Sie haben ihn aus seiner Wohnung geholt, diese Verhaftung ist illegal.«
    Er blickte sie unerschüttert an.
    »Was wissen Sie denn davon? Sie haben hier in aller Ruhe Wache geschoben, und das Einzige, was Sie bezeugen können, ist, dass er mich an einem öffentlichen Ort angegriffen hat. Das reicht, um ihn festzunehmen, und jeder Richter wird mir einen Haussuchungsbefehl ausstellen. Wer sich gegen die Gesetzeshüter auflehnt, hat in jedem Fall etwas zu verbergen. Und ich weiß auch was.«
    Er zog seinen Gefangenen hoch und hielt den taumelnden Mann, der kaum die Augen öffnen konnte, am Kragen fest.
    »Lesen Sie ihm seine Rechte vor.«
    »Wie bitte?«
    »Tun Sie Ihre Arbeit. Lesen Sie ihm seine Rechte vor.«
    »Sie haben das Recht zu schweigen. Alles was Sie sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht, zu jeder Vernehmung einen Rechtsanwalt hinzuzuziehen …« Geistesabwesend und mechanisch klärte Ann diesen Typen, der zu k.o. war, um irgendetwas zu begreifen, über seine Rechte auf, während Mulligan ihn nach draußen zerrte.
    Nachdem er ihn in den Fond des Wagens bugsiert hatte, befahl er ihr:
    »Setzen Sie sich neben ihn und passen Sie auf ihn auf.«
    Er schaltete Sirene und Blaulicht ein und fuhr mit quietschenden Reifen los.
    Man brachte den Beschuldigten auf die Wache des 19. Reviers und sperrte ihn in eine Zelle.
    »Ich schreibe den DD-5 selbst«, erklärte der Sergeant. »Ab dann sind Sie für den verflixten Papierkram zuständig.«
    Klar, dachte Ann, er wollte seine Version der Dinge verkaufen …
    Während der Sergeant im Justizpalast vor dem stellvertretenden Staatsanwalt den Fall schilderte, schwieg Ann. Von Zeit zu Zeit massierte sie ihren Bauch, um den Schmerz zu lindern, der ihren Magen zusammenkrampfte. Sie konnte unmöglich die Wahrheit sagen und sich an ihrem ersten Arbeitstag als Detective gegen ihren Vorgesetzten stellen. Außerdem hatte Mulligan dafür gesorgt, dass sie nicht direkt Zeugin des Vorgangs wurde. Resigniert und wütend hörte sie ihn also seine Version der Geschichte vortragen, wie er sie auch in seinem offiziellen Bericht dargelegt hatte: Sie hatten den Mann in der Eingangshalle seines Hauses angesprochen, um ihm einige Fragen über Videos mit pornographischem Inhalt zu stellen, dieser hatte sich der Staatsgewalt widersetzt, sie hatten ihn festgenommen und beantragten jetzt einen Durchsuchungsbefehl für seine Wohnung. Der Justizbeamte wandte sich an Ann:
    »Sie bestätigen die Darstellung natürlich?«
    …
    »Detective?«
    Man hatte sie in die Enge getrieben. Und sie wusste, dass auch Mulligan es wusste.
    »Ja«, hörte sie sich antworten.
    Ihre Karriere bei der Polizei begann mit einer Lüge. Mulligan lächelte ihr zu. Zum ersten Mal, seit sie ihm zugeteilt worden war.
    Der Justizbeamte verließ den

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