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Tödliche Feindschaft

Tödliche Feindschaft

Titel: Tödliche Feindschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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nervös die Hände und öffnete sie wieder. Er wußte, daß er vollständig fertig war, wenn die Behörden diese Sache in die Finger bekamen.
    »Das nicht, Herr Graf, das nicht! Es wäre mein Ende. Und das Ende meiner Familie.«
»Nun, so schaff Er den Ring herbei.«
»Ich kann es nicht, weil ich ihn nicht habe.«
»Papperlapapp. Nun gut, so mache ich Ihm einen anderen Vorschlag. Gebe Er meinem Sohn
seine Tochter zum Weibe.«
»Sie mag ihn nicht.«
»Hihihi. Seid Ihr der Vater? Habt Ihr nicht Autorität?«
    »Gewiß, Herr Graf. Aber ich möchte meine Tochter nicht zwingen.«
    »Zwingt sie, zwingt sie zu ihrem Glück! Nicht jeder Jüdin ist es beschieden, eine Gräfin zu
werden.«
»Ich — ich — werde es mir überlegen.«
    »Da ist nichts zu überlegen. Wollt Ihr, daß ich Anzeige erstatte?«
    Abraham Hirschfelder schüttelte langsam den Kopf. Sein Blick war verschleiert. In ihm war alles tot. Im stillen betete er. Aber er verspürte keine Erleichterung.
    »Na also. Ich sehe von der Anzeige ab, Ihr sagt Eurer Tochter, daß sie sich mit dem Jawort möglichst beeilen möge. Und dann wäre da noch eine Kleinigkeit.« Abraham sah fragend auf.
    »Ihr werdet ja wohl Eurer Tochter eine Mitgift geben, nicht wahr?«
    Abraham sah jetzt klar. Er wußte, daß es zumindest dem Alten in erster Linie um Geld ging. »Eine Mitgift also«, fuhr jetzt der Graf fort, »dann wird es Euch auch nichts ausmachen, wenn Ihr mir jetzt schon etwa siebentausend Dukaten überlaßt. Das wäre der Preis, den Ihr selbst für den Ring festgesetzt habt.« »Aber ich habe den Ring ja nicht.«
    »Also siebentausend Dukaten.« Der Graf wurde heiter. »Und damit Ihr seht, daß ich kein schlechter Schwiegervater bin, so betrachtet den gestohlenen Ring als Hochzeitsgeschenk für Eure Tochter. Die siebentausend Dukaten können wir dann bei der Mitgift verrechnen.« Der Alte erwiderte nichts, sondern wandte sich still zum Gehen. Aber bevor er die Tür erreichte, rief Eberstein ihm noch nach :
    »In Euerm eigenen Interesse empfehle ich Euch, das Ganze so diskret wie möglich zu behandeln. Laßt nicht zu lange mit der Antwort auf Euch warten.«
    Mehr tot als lebendig erreichte Hirschfelder sein Haus. Mit schlürfenden Schritten erklomm er mühsam die Treppen. Seine Frau, die ihn mit Fragen bestürmte, ließ er stehen.
    Nur einmal wandte er sich ihr zu, kurz bevor er das Arbeitszimmer betrat. »Ist Rachel da?«
»Ja.«
»Schick sie zu mir.«
    Das Mädchen kam. Sie war der bösen Ahnungen voll und trug ein abwehrendes Gesicht zur Schau. Dem Vater blieb das Wort im Halse stecken, als er sie so sah. In seinen Augen bestand zwischen ihr und einem Opferlamm kein Unterschied mehr. Weshalb eigentlich sollte er das Mädchen bedrängen, den Wünschen des alten Grafen zu entsprechen? Freilich, eine andere Rettung gab es nicht. Aber wozu auch Rettung? Nun gut, was war, wenn die Familie
    Hirschfelder zugrunde ging? Ihm und seiner Frau würde das Abtreten vom Leben nicht schwerfallen. Dessen war er sicher. Aber was wurde dann aus Rachel? Würde man sie nicht attackieren, wo man konnte? Da war der junge Rachmann. Aber was war ein Rachmann gegen einen Eberstein? Er wandte sich ihr zu.
    »Verfluche mich nicht, mein Kind«, begann er zögernd. »Es wird nun nichts weiter übrigbleiben, als daß du den Grafen heiratest.«
    Wenn er mit Protesten gerechnet hatte, so war er über ihr Stillsein sehr erstaunt. Ausführlich berichtete er, was sich zugetragen hatte.
    Rachel starrte mit fast erloschenen Augen vor sich hin. Hin und wieder nickte sie nur. Zum Schluß meinte sie mit tonloser Stimme:
    »Es ist gut, Papa. Du kannst ihm meine Einwilligung bringen. Ich werde meine Liebe opfern. Aber nicht nur für unser Wohlergehen.«
    Plötzlich kam wieder Leben in sie. Ihre Augen schossen Blitze. »Für meine Rache, Vater. Die Herren Eberstein werden ihr blaues Wunder erleben, wenn ich Gräfin bin. Sie werden den Tag bereuen, an dem sie mich zwangen, ja zu sagen.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, stand sie auf und verließ das Zimmer.

    34

    Als Rudolf von Eberstein am Abend nach Hause kam, war er guten Muts und froh gelaunt. Charlotte Eck hatte ihn an diesem Nachmittag auf einem langen Ritt begleitet. Rudolf hatte wieder nicht mit seinen Anträgen gespart. Auf einer Lichtung hatten sie eine Pause eingelegt. Während sie auf einem Baumstamm saßen, meinte sie:»Eigentlich müßte Eure Anhänglichkeit ja belohnt werden, Graf. Ich werde es mir nun wirklich ernsthaft überlegen.«
    Kaum hatte

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