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Tödliche Feindschaft

Tödliche Feindschaft

Titel: Tödliche Feindschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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sie diese Worte gesprochen, als sie in ein Lachen ausbrach, als wolle sie dem Gesagten das Gewicht nehmen.
    Sonst war nichts Wichtiges auf dem Ritt geschehen. Aber Rudolf von Eberstein fühlte sich dennoch für seine Ausdauer belohnt. Was Charlotte da gesagt hatte, war etwas Konkretes, etwas Faßbares. Vielleicht konnte er darauf aufbauen.
    »So heiter?« fragte der alte Graf. »Ja, ich habe auch allen Grund dazu.«
    »Hihihi, sicher hast du den. In einigen Tagen werden wir um einige tausend Dukaten reicher sein. Vielleicht morgen schon, vielleicht schon heute.«
    Rudolf reagierte gar nicht darauf. Doch dann fiel ihm plötzlich ein, daß sich Premierleutnant Baum heute morgen mit einem Détachement Reiter vom Exerziergelände entfernt hatte. Bei seinem Schwadronschef hatte er sich mit dem Hinweis Urlaub geholt, daß er die
    Genehmigung von Major Eberstein habe. Gerade jetzt mußte Rudolf von Eberstein daran
denken.
»Heute morgen ist etwas Komisches passiert, Papa«, sagte er.
»Ja?«
    »Stell dir vor, Premierleutnant Baum ist mit einem Zug Dragoner davongeritten und hat sich bei seinem Schwadronschef darauf berufen, daß er von mir Befehl dazu habe. Eigentlich eine Unverschämtheit.«
    »Laß ihn unbehelligt. Er ist ein tüchtiger junger Mann. Niemand hätte uns so gut helfen können
wie er. Er hat seine paar hundert Dukaten verdient.«
»Wie bitte?«
    »Nun wird es langsam Zeit, daß ich dir erzähle, was geschehen ist.«
    Der alte Graf hielt es erst jetzt für nötig, seinem Sohn den ganzen Plan auseinanderzusetzen, mit dessen Ausführung heute morgen bereits begonnen worden war. Frohlockend endete er: »Ich war natürlich nicht so verrückt, den Ring in der Schachtel zu lassen, als ich diese in der Kutsche des Juden versteckte. Der Ring liegt schön und wohlverwahrt in meinem Schreibtisch. — Das war ein Schachzug, was?«
    Rudolf von Eberstein blickte seinen Vater lange und nachdenklich an. Er wußte nicht recht, ob er weinen oder lachen sollte. Es war allerhand, was sich der Alte da geleistet hatte. Aber Rudolf hätte kein echter Eberstein sein müssen, wenn er in diesem Fall Skrupel gekannt hätte. Was bedeutete ihm letztlich und endlich das Wohlergehen einer Judenfamilie? Mochten sie zum Teufel gehen, diese Hebräer.
    »Ich hoffe nur, daß der Alte nicht wirklich ihr Jawort bringt«, sagte er.
    »Das glaube ich nicht. Er wird sein süßes Töchterchen mit einem erklecklichen Sümmchen loskaufen wollen. Aber den Schein müssen wir natürlich wahren. Immer weiter darauf bestehen. Das ist es, was ich dir noch sagen wollte.«
    Ein Diener trat ein und meldete den Besuch des Herrn Abraham Hirschfelder.
    Die beiden sahen sich an.
    »So schnell?« fragte Rudolf.»Hätte ich auch nicht gedacht. — Laß uns hören.«
    Ohne die beiden adligen Gauner eines Blickes zu würdigen, trat Abraham Hirschfelder in den Raum. Er schritt bis zu dem Tisch hin und legte dann einen klingenden Beutel, der prall gefüllt war, auf die Tischplatte. »Siebentausend Dukaten, Herr Graf. Wollt Ihr bitte zählen?«
    »He, hm, hm, nein, nein, nicht nötig, mein Lieber. Sehr anständig von Euch, daß Ihr die dumme Sache so schnell aus der Welt schaffen wollt.«
    »Und im übrigen«, fuhr Hirschfelder unberührt fort, »bringe ich das Jawort meiner Tochter. Den Termin der Verlobung mögen die Herren selbst bestimmen. Ihr werdet euch vorstellen können, daß meine Tochter die Aufregung nicht ohne jeden Schaden überstand. Sie war nahe an einem Nervenzusammenbruch. So schickte ich sie hinaus in unser Jagdhäuschen, wo sie sich in der Einsamkeit erholen kann. Ich möchte die Herren bitten, den Termin nicht zu früh zu setzen.« Ohne guten Abend zu sagen verließ Hirschfelder das Haus.
    Rudolf von Eberstein riß die Augen auf. Völlig verdutzt starrte er seinen Vater an. Auch dem
Alten hatte es die Sprache verschlagen.
»Das geht ja Schlag auf Schlag«, meinte er.
»Das ist ein schöner Schlag«, sagte Rudolf von Eberstein nervös. »Du glaubst doch nicht im
Ernst, daß ich diese Rachel heirate !«
»Hm, was sonst? Mit ihr erheiratest du ein Vermögen.«
    »Du standest doch vorhin noch auf dem Standpunkt, daß eine eheliche Verbindung nicht unbedingt nötig sei.«
    »Ja, vorhin, da dachte ich auch, daß der Alte es nicht so weit kommen lassen würde. Ich wollte
nur, daß er bezahlt.«
»Und was jetzt?«
    »Nun, um so besser. Nehmen wir die kleine Unannehmlichkeit mit in Kauf. Die Summen, die uns dann zur Verfügung stehen, werden dafür erheblich

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