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Tödliche Feindschaft

Tödliche Feindschaft

Titel: Tödliche Feindschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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nicht ein Lager aufschlagen?« »Sind wir bis hierher gekommen«, entgegnete Abu Sef, »so wollen wir den Tag nützen, um noch ein weiteres Stück zurückzulegen. Ich habe es satt, durch diese verdammte Einöde zu kriechen, die Allah verfluchen möge.«
    Der dicke Sklavenhändler ritt an der Spitze des Zuges. Ihm folgte Malik el Suwa auf dem Fuße. Hart und laut klang der Hufschlag ihrer Pferde auf dem Gestein.
    Malik el Suwa, ein guter Pfadfinder, hörte als erster ein Rascheln am Rand der Straße. Er verhielt sein Pferd. »Das klang wie das Geräusch von Menschen«, sagte er. »Unsinn.« Abu Sef krauste die Stirn. Doch dann hörte auch er das Knacken eines Gewehrhahns.
    »Beim Schejtan«, rief er laut, »geht in Deckung!« Aber es war schon zu spät. Schüsse fielen. Abu Sef hörte nur noch den ersten. Dann starrte er mit weitaufgerissenen Augen, so, daß sein Gesicht aussah, als sei er sehr verwundert, dorthin, woher die Schüsse gekommen waren. Über seiner Nasenwurzel sickerte Blut aus einem kleinen Loch. Langsam rutschte er vom Pferd. Wie ein Mehlsack klatschte er auf den Boden und blieb liegen.
    Malik el Suwa und vier, fünf andere Geistesgegenwärtige hatten die Pferde gewendet und preschten auf die gegenüberliegende Straßenseite zu, wo sie die Tiere rücksichtslos in den Busch trieben. Im Absitzen ergriffen sie ihre Büchsen. Die, die nicht hierher geflüchtet waren, fielen den Schüssen zum Opfer.
    Da brach aus dem gegenüberliegenden Waldrand dieMeute der »Dreizehn Verlassenen« hervor. Mit lautem Geschrei stürzten sie heran. Messer und Dolche blitzten.
    Aber Malik el Suwa war nicht umsonst jahrelang in die Lehre seines Herrn gegangen. Er wußte, wie man solche Situationen meistert.
    »Genau zielen!« rief er, »keinen Schuß verschwenden! Jede Kugel muß treffen!«
    Dann legte er das Gewehr an und feuerte als erster. Seine Kugel fand ihr Ziel. Hassan sah mit Schrecken, wie Abd el Ata der Länge nach auf den Boden stürzte.
    Weitere Schüsse peitschten vom Waldrand herüber. Sie hatten die Straße noch nicht zur Hälfte überschritten, als vier von ihnen tot oder verletzt auf der Straße lagen. »Werft euch hin!« rief Hassan.
    Aber nur wenige folgten seinem Befehl. Der Rachedurst hatte die übrigen blind gemacht. Erst als zwei weitere ihr Leben ausgehaucht hatten, nahmen sie Vernunft an.
    Es entspann sich ein Kugelwechsel. Jetzt aber richteten die Schüsse weder hüben noch drüben Schaden an.
    Malik el Suwa überlegte krampfhaft, wie er sich retten könnte. Aber die Feinde drüben würden jede Bewegung wahrnehmen. Es sei denn, er ließ sein Pferd zurück. Was jedoch tat er ohne Pferd? Nein, die Tiere durften nicht aufgegeben werden.
    Er tat das Verkehrteste, was er in dieser Situation hätte tun können.
    »Wir werden uns auf die Pferde schwingen und ausbrechen«, flüsterte er dem ihm am nächsten Liegenden zu.
    Dieser nickte, froh, daß jemand da war, der das Kommando an Abu Sef s Stelle übernommen hatte.
    Der Befehl wurde weitergegeben. Alle waren damit einverstanden.
    Hassan sah, wie drüben eine Bewegung entstand. Auch ein anderer bemerkte es.
    »Sie werden versuchen, mit den Pferden zu entkommen«, rief er. Hassan gab keine Antwort.
    »Wir sollten ebenfalls unsere Pferde holen«, rief der andere wieder. »Bleibt liegen und zielt gut«, war alles, was Hassan sagte.
    »Aber sie werden uns mit den Pferden entkommen«, blieb der andere eigensinnig. Hassan kümmerte sich nicht um ihn.
    »Gebt acht«, rief er, »ich nehme den ersten, der mir am nächsten Liegende den zweiten und so weiter und so weiter. Wenn ihr aufpaßt, kriegen wir sie alle.«
    Drüben brachen die Reiter aus dem Waldrand hervor. Sofort wandten sie sich nach Osten zur Flucht.
    Hassan zielte ruhig. Die, die seine Weisung verstanden hatten, ebenfalls. Als die Schüsse
verklungen waren, gab es keinen Malik el Suwa mehr. Auch die anderen Sklavenjäger lagen mit
den Gesichtern am Boden.
Einer der »Dreizehn Verlassenen« sprang auf.
»Sieg!« schrie er, »Sieg!«
Auch Hassan erhob sich langsam. Er blickte sich um. Tiefer Ernst stand auf dem Gesicht des
Jungen. Er nickte.
»Sieg«, sagte er, »ja, Sieg. Aber um welchen Preis!«
    Aus den »Verlassenen Dreizehn« waren »Verlassene Sieben« geworden. Hassan eilte zu Abd el Ata. Der Führer lebte noch.
    »Abd el Ata, Abd el Ata«, sagte Hassan, und Tränen rannen ihm über die Wangen. »Bist du schwer verwundet?«Abd el Ata schlug mühsam die Augen auf.
    »Hassan, Junge«, flüsterte er,

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