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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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arbeiten an dem Projekt kolonischer Glykoproteine und an sonst gar nichts. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt? Spätestens nächste Woche will ich defraktierbare Kristalle sehen.«
    »Okay«, sagte Sean, während er dem Blick der Frau weiter auswich.
    Dr. Levy blieb noch eine weitere Minute, als wolle sie sich vergewissern, daß ihre Worte gesackt waren. Sean kam sich vor wie ein kleiner Junge, der mit hochroten Ohren bei einer Unartigkeit erwischt worden war. Sein gewohntes Talent für witzige Widerworte hatte ihn für den Augenblick verlassen.
    Endlich stolzierte Dr. Levy aus dem Labor, und Stille kehrte wieder ein.
    Ein paar Minuten lang starrte Sean regungslos auf das Durcheinander vor ihm. Er hatte noch immer keine Ahnung, wo sich die Ergebnisse seiner Kristallisierungsbemühungen befanden. Irgendwo mußten sie sein, aber er machte keinerlei Anstalten, sie zu suchen. Er schüttelte einfach nur den Kopf. Was für eine lächerliche Situation. Das Gefühl allgemeiner Frustration kehrte zurück. Er hatte von den Faxen des Forbes-Zentrums die Nase gestrichen voll. Er hätte nie herkommen sollen - und das wäre er auch nicht, wenn er die Bedingungen vorher gekannt hätte. Außerdem hätte er unter Protest wieder abreisen sollen, sobald man ihn darüber informiert hatte. Diese Gedanken waren alles, was ihn mit Mühe davon abhielt, sämtliche Glasgefäße, Pipetten und immunologischen Reagenzien von seinem Arbeitsplatz zu fegen und auf dem Boden zerschellen zu lassen.
    Sean warf einen Blick auf die Uhr. Es war kurz nach zwei. »Zum Teufel damit«, dachte er. Er sammelte die unbekannten Immunglobuline und verstaute sie neben Helen Cabots Gehirn und der Probe ihres Liquors ganz hinten im Kühlschrank.
    Dann schnappte er sich seine Jeansjacke und machte sich auf den Weg zu den Aufzügen, ohne sich weiter um das Chaos zu kümmern, das er zurückließ.
    Er trat in das helle warme Sonnenlicht Miamis und fühlte sich sofort ein wenig erleichtert. Er warf die Jacke auf den Rücksitz seines Jeeps und setzte sich hinters Steuer. Der Motor sprang röhrend an. Mit demonstrativ quietschenden Reifen verließ er den Parkplatz und raste in Richtung Forbes-Residenz. Er war so in Gedanken, daß er die überlange Limousine, deren Chassis bei dem verzweifelten Versuch, ihm zu folgen, hart auf eine Bodenwelle aufschlug, genausowenig bemerkte wie den grünen Mercedes, der der Limousine folgte.
    Bei der Residenz angekommen, warf Sean die Wagentür mit Wucht zu und trat die Eingangstür der Residenz auf. Er war wirklich übel gelaunt.
    Als er sein Apartment betrat, hörte er, wie die Tür gegenüber aufging. Es war Gary Engels, der wie gewöhnlich eine Jeans und kein Hemd trug.
    »Hey, Mann«, sagte Gary beiläufig und lehnte sich gegen den Türpfosten. »Du hattest eben Besuch.«
    »Was für Besuch?« fragte Sean.
    »Die Polizei«, erwiderte Gary. »Zwei große, kräftige Bullen waren da, haben überall rumgeschnüffelt und neugierige Fragen über dich und deinen Wagen gestellt.«
    »Wann?« fragte Sean.
    »Vor ein paar Minuten«, sagte Gary. »Mit ein bißchen Glück hättest du ihnen auf dem Parkplatz noch begegnen können.«
    »Danke«, sagte Sean. Er ging in sein Apartment und schloß die Tür hinter sich, ärgerlich über dieses weitere Problem. Es gab nur eine Erklärung für den Besuch der Polizei: Irgendjemand hatte sich seine Autonummer notiert, als die Alarmanlage des Beerdigungsinstituts losgegangen war.
    Das letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war eine Auseinandersetzung mit den Bullen. Er schnappte sich einen kleinen Koffer, packte seinen Kulturbeutel, Unterwäsche, eine Badehose und Schuhe ein. In seinem Kleidersack verstaute er ein Hemd, eine Krawatte und ein Jackett. In weniger als drei Minuten war er wieder im Treppenhaus.
    Bevor er das Gebäude verließ, hielt er nach Streifenwagen oder Zivilfahrzeugen der Polizei Ausschau. Der einzige Wagen, der fehl am Platz wirkte, war eine Limousine.
    Sean war sich relativ sicher, daß die Bullen nicht in einer Limousine vorfahren würden, und rannte zu seinem Jeep. Auf dem Weg zurück zum Forbes-Zentrum machte er an einer Telefonzelle halt.
    Die Vorstellung, daß die Polizei nach ihm suchte, machte Sean schwer zu schaffen. Es rief ungute Erinnerungen an seine wilde Jugend wach. Ein Teil seiner kurzen Karriere als Kleinkrimineller war durchaus aufregend gewesen, aber seine Zusammenstöße mit der Justiz waren lediglich lästig und entmutigend gewesen. Nie wieder wollte er in

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