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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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durchschnittlichem Körperbau und hatte braunes Haar. Seine Kleidung wirkte leicht unordentlich, Hemd und Hosen waren ungebügelt. Ein Ärmel seines Hemds war bis zum Ellenbogen aufgerollt, der andere ganz heruntergelassen, aber nicht zugeknöpft. Dazu trug er alte, leichte Jogging-Schuhe.
    In der Garage standen zwei Wagen: ein uraltes hellgrünes Cadillac-Cabriolet und ein grauer Ford Escort. Tom brachte den Ford mit einigen Schwierigkeiten zum Laufen. Nachdem der Motor endlich angesprungen war, spuckte der Auspuff schwarzen Qualm, als sei der Wagen geraume Zeit nicht gefahren worden. Tom setzte rückwärts aus der Garage, schloß das Tor und stieg wieder in den Escort. Nachdem er die Ausfahrt verlassen hatte, ließ Harris ihm einen Vorsprung, bevor er die Verfolgung aufnahm.
    Er hatte sich keinen Plan zurechtgelegt. Als er Tom am Garagentor gesehen hatte, hatte er kurz erwogen, auszusteigen und ein wenig mit dem Mann zu plaudern. Aber er hatte es gelassen und war ihm statt dessen ohne einen speziellen Grund gefolgt. Doch bald wurde offensichtlich, wohin der Mann fuhr, und Harris wurde zunehmend interessierter. Tom Widdicomb fuhr zum Forbes-Krebszentrum.
    Als er in die Einfahrt zum Parkplatz bog, folgte ihm Harris weiter, nahm jedoch mit Absicht die entgegengesetzte Richtung, damit Tom ihn nicht bemerkte. Dann hielt er an, öffnete die Tür, stieg auf das Trittbrett und beobachtete, wie Tom langsam über den Parkplatz kurvte, bis er schließlich in der Nähe des Klinikeingangs zum Stehen kam.
    Harris stieg wieder in seinen Wagen und arbeitete sich auf einen freien Platz etwa fünfzig Meter von dem Escort entfernt vor. Was ihn beschäftigte, war die Möglichkeit, daß Tom Widdicomb der zweiten überfallenen Krankenschwester, Janet Reardon, nachstellte. Wenn dem so war, war er vielleicht der Angreifer, und wenn er der Angreifer war, war er möglicherweise auch der Mörder der Brustkrebspatientinnen.
    Harris schüttelte den Kopf. Das alles waren bloße Vermutungen, und all die »wenns« entsprachen so gar nicht seiner bevorzugten Art, zu denken und zu handeln. Er mochte Fakten, keine vagen Annahmen. Aber im Moment war es alles, was er hatte, und dieser Tom Widdicomb benahm sich in der Tat seltsam: verkroch sich zu Hause und machte alle Lichter an, versteckte sich fast den ganzen Tag über und lümmelte jetzt an seinem freien Tag auf dem Klinikparkplatz herum, wo er doch eigentlich krank zu Hause im Bett liegen sollte. So lächerlich das Ganze von einem rein rationalen Standpunkt aus betrachtet auch klingen mochte, es reichte, daß Harris in seinem Wagen hocken blieb und sich wünschte, er hätte die Voraussicht gehabt, Sandwiches und etwas zu trinken einzupacken.
     
    Als Sean nach seinem Treffen mit Janet ins Labor zurückkehrte, änderte er die Stoßrichtung seiner Experimente. Anstatt wieder zu versuchen, die spezifische Antigenität von Helen Cabots Medikament zu bestimmen, beschloß er, herauszufinden, wie es sich im einzelnen von Louis Martins Medikament unterschied. Eine rasche Elektrophorese der beiden ergab, daß sie in etwa das gleiche Molekulargewicht hatten, was er nicht anders erwartet hatte. Ein ebenso schneller ELISA-Test mit dem Antikörper Immunglobulin IgG 1 bestätigte, daß es aus derselben Klasse von Immunglobulinen war wie Helens. Auch das hatte er erwartet.
    Aber dann stieß er auf etwas Unerwartetes. Er machte einen Immunfluoreszenz-Test mit Louis Martins Medikament und Helens Tumor und erhielt eine ebenso starke positive Reaktion wie mit Helens Medikament! Obwohl Janet vermutet hatte, daß die Medikamente aus einer Quelle stammten, glaubte Sean nicht, daß sie identisch sein könnten. Nach allem, was er über die spezifische Antigenität von Krebsarten und ihren Antikörpern wußte, war das extrem unwahrscheinlich. Trotzdem sah er sich jetzt mit der Tatsache konfrontiert, daß Louis’ Medikament auf Helens Tumor reagierte. Wie gern wäre er in diesem Moment an eine Biopsie von Louis Martins Tumor gekommen, damit er dessen Reaktion auf Helens Medikament testen und seine verblüffende Erkenntnis bestätigen konnte.
    Er saß an seinem Arbeitstisch und überlegte, was er als nächstes tun könnte. Er konnte Louis Martins Medikament der gleichen Batterie von Antigenen aussetzen, die er bei Helens Medikament getestet hatte, aber das wäre vermutlich zwecklos. Statt dessen beschloß er, die Antigenbindungsbereiche der beiden Immunglobuline zu charakterisieren, um ihre Aminosäurensequenzen direkt

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