Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
reichte Janet ihm die Ampulle unter dem Tisch an, und er ließ sie in seiner Tasche verschwinden.
    »Ich habe eine kleine Reisetasche gepackt, wie du gesagt hast«, erzählte sie, in der Hoffnung, ihn aufzumuntern.
    Doch er nickte nur und kaute lustlos auf seinem Sandwich herum.
    »Die Aussicht auf unseren Wochenendausflug scheint dich deutlich weniger zu begeistern als noch heute morgen«, bemerkte Janet.
    »Ich bin mit meinen Gedanken ganz einfach woanders«, sagte Sean. »Ich hätte nie geglaubt, daß ich das Antigen nicht finde, auf das dieses geheimnisvolle Immunglobulin reagiert.«
    »Mein Tag war auch ziemlich mies«, sagte Janet. »Glorias Zustand ist unverändert, wenn überhaupt, eher ein wenig schlechter. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich freue mich wirklich darauf, hier mal wegzukommen. Ich glaube, es wird uns beiden guttun. Mit ein bißchen Abstand zu deinem Labor kommst du vielleicht auf neue Ideen.«
    »Das wäre schön«, sagte Sean matt.
    »Ich habe so gegen halb vier Schluß«, sagte Janet. »Wo sollen wir uns treffen?«
    »Komm rüber ins Forschungsgebäude«, erwiderte Sean. »Ich treff dich unten im Foyer. Wenn wir auf dieser Seite rausgehen, vermeiden wir das Gedränge des Klinik-Schichtwechsels.«
    »Ich werde dich sehnsüchtig erwarten«, erklärte Janet fröhlich grinsend.
     
    Sterling beugte sich über den Sitz nach hinten und stupste Wayne an, der auf der Rückbank eingeschlafen war, sich jetzt jedoch rasch aufrichtete.
    »Das sieht vielversprechend aus.« Er wies durch die Scheibe auf eine überlange, schwarze Lincoln-Limousine, die genau zwischen Klinik- und Forschungsgebäude am Straßenrand hielt. Sobald der Wagen stehengeblieben war, stieg hinten ein Japaner aus und musterte die beiden Gebäude.
    »Das ist Tanaka Yagamuchi«, sagte Sterling. »Können Sie mit Ihrem Fernglas sehen, wie viele Personen im Wagen sitzen?«
    »Wegen der getönten Scheiben ist es schwer zu erkennen«, sagte Wayne und blickte durch seinen kleinen Feldstecher. »Hinten sitzt noch ein zweiter Mann. Sekunde. Die Vordertür geht auch auf. Ich kann zwei weitere Personen erkennen. Sie sind insgesamt zu viert.«
    »Das hatte ich vermutet«, sagte Sterling. Er sah, daß ein zweiter Mann aus der Limousine stieg, im Vergleich zu Tanaka ein Baum von einem Mann. »Lassen Sie mich mal durch den Feldstecher gucken«, sagte Sterling. Wayne reichte ihm das kleine Fernglas. Sterling korrigierte den Fokus und betrachtete die beiden Asiaten. Den zweiten Mann erkannte er nicht.
    »Warum gehen wir nicht rüber und machen uns bekannt«, schlug Wayne vor. »Dann wissen sie gleich, daß es eine riskante Operation ist. Vielleicht geben sie den Plan sogar auf.«
    »Das würde sie nur alarmieren«, sagte Sterling. »So ist es besser. Wenn wir sie zu früh wissen lassen, daß wir hier sind, werden sie ihre weiteren Aktionen nur noch heimlicher durchführen. Wir müssen sie auf frischer Tat erwischen, damit wir etwas gegen sie in der Hand haben, das wir als Verhandlungsmasse benutzen können.«
    »Kommt einem vor wie das reinste Katz-und-Maus-Spiel«, sagte Wayne.
    »Da haben Sie völlig recht«, stimmte Sterling ihm zu.
     
    Seit dem frühen Morgen hatte Robert Harris ein paar Häuser entfernt von Tom Widdicombs Haus in der Palmetto Lane in Hialeah in seinem Wagen gesessen. Obwohl er jetzt seit vier Stunden hier hockte, hatte er kein Anzeichen von Leben entdecken können. Nur die Lichter waren jetzt aus. Einmal meinte er, gesehen zu haben, daß sich die Gardinen wie am Abend zuvor bewegt hatten, doch er war sich nicht sicher. Vielleicht spielte auch nur die Langeweile seinen Augen einen Streich.
    Etliche Male war er kurz davor gewesen aufzugeben. Er verschwendete wertvolle Zeit an eine Person, die nur wegen ihres eigenartigen beruflichen Werdegangs und der Tatsache verdächtig war, daß sie alle Lichter brennen ließ und die Tür nicht aufmachte. Doch der Verdacht, daß es möglicherweise einen Zusammenhang gab zwischen den Überfällen auf die beiden Krankenschwestern und dem Tod der Brustkrebspatientinnen, nagte an ihm. Und da es ihm ohnehin an anderen Ideen oder Spuren mangelte, blieb er, wo er war.
    Es war kurz nach vierzehn Uhr, Harris wollte gerade losfahren, um seinen Hunger und ein dringendes Bedürfnis zu stillen, als er Tom Widdicomb zum ersten Mal sah. Das Garagentor ging auf, und da stand er und blinzelte ins helle Sonnenlicht.
    Äußerlich paßte die Beschreibung auf ihn. Er war mittelgroß, von

Weitere Kostenlose Bücher