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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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diesen bürokratischen Sumpf geraten.
    Der erste Mensch, den Sean anrufen wollte, nachdem er von dem Besuch der Polizei erfahren hatte, war sein Bruder Brian. Bevor er mit irgendeinem Polizeibeamten sprach, wollte er mit dem besten Anwalt reden, den er kannte. Er hoffte, daß sein Bruder, wie meistens samstags nachmittags, zu Hause sein würde. Doch er erreichte nur Brians Anrufbeantworter mit seiner schwachsinnigen Ansage und der Fahrstuhlmusik im Hintergrund. Manchmal fragte er sich, wie es sein konnte, daß sie in dem selben Haus aufgewachsen waren.
    Sean hinterließ eine Nachricht, daß er Brian dringend sprechen müsse, jedoch keine Nummer hinterlassen könne und später noch einmal anrufen würde. Er wollte es aus Naples noch einmal versuchen.
    Dann stieg er wieder in seinen Wagen und raste zurück zum Forbes-Zentrum, weil er unbedingt am verabredeten Treffpunkt sein wollte, wenn Janet Feierabend hatte.

 
     
    8
     
    Samstag, 6. März, 15.20 Uhr
     
    Um zwanzig nach drei, als gerade die letzten Einzelheiten der Übergabe vorgetragen wurden, war Janet eingeschlafen. Als Sean sie an diesem Morgen geweckt hatte, hatte sie sich zerschlagen gefühlt, aber nach dem Duschen und einer Tasse Kaffee waren ihre Lebensgeister halbwegs zurückgekehrt. Sie hatte am späten Vormittag und dann noch einmal im Laufe des Nachmittags weiteren Kaffee gebraucht, sich jedoch tapfer gehalten, bis sie sich zur Übergabe hingesetzt hatte. Sie hatte jedoch kaum Platz genommen, als sie auch schon von ihrer Erschöpfung übermannt worden und peinlicherweise eingenickt war, so daß Marjorie ihr einen kleinen Stups in die Rippen geben mußte.
    »Sie sehen ja schwer angeschlagen aus«, meinte sie.
    Janet lächelte bloß. Selbst wenn sie Marjorie hätte erzählen können, was sie am Nachmittag und Abend zuvor so alles getrieben hatte, bezweifelte sie, daß jene ihr geglaubt hätte. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie es selbst glaubte.
    Sobald die Übergabe beendet war, suchte Janet ihre Sachen zusammen und ging hinüber in das Forschungsgebäude des Forbes-Zentrums. Sean saß im Foyer und blätterte in einer Zeitschrift. Er strahlte, als er sie sah, und sie war froh, daß sich seine Laune seit ihrem Treffen in der Kantine gebessert hatte.
    »Startklar für unseren kleinen Ausflug?« fragte er und erhob sich.
    »Ich kann es kaum erwarten«, sagte Janet. »Obwohl ich vorher noch gerne diese Uniform ausziehen und duschen würde.«
    »Das mit der Uniform läßt sich regeln«, sagte Sean. »Gleich hier in der Halle gibt es eine Damentoilette, wo du dich umziehen kannst. Die Dusche muß, fürchte ich, warten, aber dem Wochenendverkehr zu entgehen ist dieses Opfer allemal wert. Wir müssen direkt am Flugplatz vorbei, und da ist bestimmt jeden Nachmittag die Hölle los.«
    »Das mit dem Duschen war doch nur Spaß«, sagte Janet. »Aber umziehen will ich mich noch.«
    »Tun Sie sich keinen Zwang an«, sagte Sean und wies auf die Tür der Damentoilette.
     
    Tom Widdicomb umklammerte den Perlmutt-Griff seines Saturday Night Special-Revolvers in der Hosentasche. Er hatte ein wenig abseits des Klinikeingangs gestanden und darauf gewartet, daß Janet Reardon herauskam. Er hoffte auf eine Chance, sie zu erschießen, wenn sie in ihren Wagen stieg. Er malte sich aus, wie er von hinten an sie herantreten würde, wenn sie sich gerade hinters Steuer gesetzt hatte. Er würde sie in den Hinterkopf schießen und weitergehen. Bei all dem Gedränge und Gewusel von Menschen und Autos und dem Lärm der startenden Motoren würde ein Schuß völlig untergehen.
    Doch es gab ein Problem. Janet war nicht erschienen. Tom hatte andere bekannte Gesichter gesehen, darunter auch Schwestern aus dem vierten Stock, so daß es nicht daran liegen konnte, daß sich die Übergabe in die Länge zog.
    Tom blickte auf seine Uhr. Es war bereits sieben Minuten nach halb vier, und der Massenexodus der Tagesschicht war auf ein paar vereinzelte Nachzügler zusammengeschmolzen. Inzwischen waren die meisten gegangen, und Tom war verwirrt und hektisch; er mußte sie finden. Er hatte extra nachgeprüft, ob sie heute arbeitete, aber wo war sie?
    Tom stieß sich von der Wand ab, an der er gelehnt hatte, und ging um das Krankenhaus in Richtung Forschungsgebäude. Er sah die Brücke zwischen den beiden Gebäuden und fragte sich, ob sie vielleicht auf der anderen Seite herausgegangen war.
    Er befand sich genau zwischen beiden Gebäuden, als ihn der Anblick einer langen schwarzen Limousine

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