Tödliche Geschäfte
wertlos«, sagte Brian. »Es sind keine beglaubigten Kopien.«
»Verdammt noch mal, Brian«, fuhr Sean ihn an. »Wie gedankenlos von mir, nicht so vorausschauend gewesen zu sein, gleich einen Notar mitzunehmen, als ich sie kopiert habe, aber wir können sie einer Jury trotzdem präsentieren. Außerdem zeigen diese Akten uns auf, was wir durch Zeugenaussagen bestätigen lassen müssen, und dienen gleichzeitig als Versicherung, daß die Originale nicht nachträglich noch geändert werden können.« Sean senkte die Stimme. »Und was machen wir jetzt, um diesen Zirkus zu beenden, ohne daß Menschen, vor allem ich, zu Schaden kommen? Dieses gelangweilte Einsatzkommando macht mir echt Schiß.«
Brian sah sich erneut um. »Ich weiß nicht«, sagte er. »Laß mich überlegen. Du bringst mich ständig aus dem Konzept. Dein Bruder zu sein ist ein Full-Time-Job für mehrere Anwälte. Ich wünschte, ich könnte dich gegen eine nette Schwester eintauschen.«
»Als wir unseren Anteil an Immunotherapy verkauft haben, hast du noch ganz anders geredet«, erinnerte Sean ihn.
»Wir könnten natürlich einfach hier verschwinden«, sagte Brian.
»Was immer du für das Beste hältst«, sagte Sean höflich.
»Aber dann könnte man mich der Komplizenschaft im Anschluß an die Tat beschuldigen«, überlegte Brian.
»Was immer du meinst«, sagte Sean. »Aber ich sollte dir vielleicht noch erzählen, daß Janet da oben ist.«
»Ist sie das reiche Mädchen, mit dem du in Boston ausgegangen bist?« fragte Brian.
»Genau die«, erwiderte Sean. »Sie hat mich überrascht und ist am selben Tag wie ich hier angekommen.«
»Vielleicht solltest du dich doch lieber gleich hier stellen«, überlegte Brian. »Das bringt dir vor Gericht bestimmt Pluspunkte ein. Je länger ich darüber nachdenke, desto besser gefällt mir die Idee. Los, komm, ich werde dich Lieutenant Hector Salazar vorstellen. Er hat hier das Kommando und scheint ein ganz vernünftiger Typ zu sein.«
»Von mir aus«, sagte Sean. »Und laß es uns machen, bevor sich einer der Männer in den schwarzen Uniformen des Sondereinsatzkommandos bei seinen Freiübungen die Leiste zerrt und mich wegen Zeugungsunfähigkeit auf Schadensersatz verklagt.«
»Ich hoffe, du hast eine verdammt gute Erklärung für all das«, warnte Brian ihn.
»Es wird dir die Socken ausziehen«, versicherte Sean ihm.
»Garantiert.«
»Laß mich reden«, sagte Brian, als sie auf den Klapptisch zugingen.
»Ich würde nicht im Traum daran denken dazwischenzufunken«, sagte Sean. »Reden ist das einzige, was du wirklich gut kannst.«
Als sie sich der improvisierten Einsatzzentrale näherten, warf Sean einen kurzen Seitenblick auf Sterling Rombauer, Wayne Edwards und Robert Harris, die ein wenig abseits in ein heftiges Streitgespräch verwickelt waren. Er wandte sich ab, damit sie ihn nicht erkannten und eine Panik auslösten. Doch sie waren zu sehr ins Gespräch vertieft, um ihn überhaupt zu bemerken.
Als Brian hinter Hector Salazars massigem Körper stand, räusperte er sich, um die Aufmerksamkeit des Lieutenants zu erregen, was ihm jedoch nicht gelang. Hector hatte mit George Loring da weiterdiskutiert, wo Brian aufgehört hatte. George drängte auf das OK zum Einsatz, während Hector für Abwarten plädierte.
»Lieutenant!« rief Brian.
»Verdammt noch mal, was ist denn jetzt schon wieder?« brüllte Hector. »Anderson, haben Sie unsere Beschwerde wegen dieses Choppers von Channel 4 durchgegeben? Da kommt das Mistding ja schon wieder.«
Alle Gespräche wurden unterbrochen, als der Helikopter von Channel 4 tief über ihren Köpfen hinwegflog und Richtung Parkplatz abdrehte. Hector zeigte dem Piloten seinen ausgestreckten Mittelfinger, was er, als er es sich später wieder und wieder im Fernsehen anschauen mußte, heftig bereute.
Als der Hubschrauber endlich verschwunden war, gelang es Brian, Hector anzusprechen.
»Lieutenant«, sagte er freundlich. »Ich möchte Ihnen meinen Bruder Sean Murphy vorstellen.«
»Noch ein Bruder« sagte Hector, ohne zu begreifen. »Was ist das denn hier, ein Familientreffen?« Zu Sean gewandt fuhr er fort: »Meinen Sie, daß Sie Einfluß auf Ihren verrückten Bruder da oben in dem Labor haben? Wir müssen ihn dazu bewegen, mit unserem Verhandlungsteam zu reden.«
»Dies ist Sean!« sagte Brian. »Er ist derjenige, der dort oben war. Aber jetzt ist er draußen und möchte sich für den ganzen Ärger, den er gemacht hat, entschuldigen.«
Hector ließ seinen Blick
Weitere Kostenlose Bücher