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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Kolben im Eisbad zu meiden. »Meinst du, daß er Bescheid weiß?« fragte sie.
    »Keine Ahnung«, sagte Sean. »Aber wenn ich raten müßte, würde ich sagen, ja. Es wäre schwierig, ein derart ausgetüfteltes Unternehmen ohne Wissen des Direktors durchzuführen. Unterm Strich war die ganze Maßnahme eine besonders perfide Form der Spendenwerbung.«
    »Deshalb haben sie sich auch Vorstandsvorsitzende und deren Familienangehörige als Zielpersonen ausgesucht«, sagte Janet.
    »Das ist meine Vermutung«, bestätigte Sean. »Es ist nicht schwer herauszubekommen, mit welcher Krankenversicherung eine große Firma zusammenarbeitet. Außerdem ist es kein Problem, sich die Sozialversicherungsnummer eines Menschen zu beschaffen, vor allem für halböffentliche Einrichtungen und deren Mitarbeiter. Und wenn sie erst die Versicherungsnummer des Versicherten haben, ist es ganz leicht, auch an die seiner Familienangehörigen zu kommen.«
    »An dem Abend, als wir die Akten kopiert und das Wort Spender aufgeschnappt haben, ging es um Geld.«
    Sean nickte. »In dem Moment ist unsere Phantasie einfach mit uns durchgegangen«, sagte er . »Wir haben vergessen, daß Fachkliniken und ihnen angeschlossene Forschungszentren immer verzweifelter nach Finanzierungsmöglichkeiten Ausschau halten, weil es zunehmend schwieriger wird, an Forschungsgelder der nationalen Gesundheitsbehörde zu kommen. Sich eine Gruppe von wohlhabenden und dankbaren Patienten heranzuzüchten, ist eine clevere Methode, das eigene Überleben bis ins nächste Jahrhundert zu sichern.«
    In der Zwischenzeit zeigte der Immunfluoreszenz-Test mit dem ERB-2 und Helen Cabots Medikament eine heftige Reaktion, stärker sogar noch als auf die Tumorzellen. »Da hast du den Beweis!« sagte Sean selbstzufrieden. »Das ist die Antigen-Reaktion, nach der ich gesucht habe.«
    Sofort wandte er sich wieder seinen Hunderten von Proben auf den beiden Mikrotiterplatten zu.
    »Kann ich dir helfen?« fragte Janet.
    »Unbedingt«, sagte Sean. Er zeigte ihr, wie man eine Multipipette bediente, und gab ihr eine Reihe von Onkogen-Sonden, die sie in die Vertiefungen geben sollte.
    Gemeinsam waren sie fast eine Dreiviertelstunde beschäftigt. Sie waren nicht nur körperlich völlig am Ende, sondern auch psychisch überreizt angesichts des Ausmaßes der von ihnen vermuteten Verschwörung. Nachdem auch die letzte Vertiefung mit Sonden bestückt und auf ihre Lumineszenz analysiert war, hatten sie zwei weitere Onkogene entdeckt: Haras, benannt nach dem Harvey Sarkom-Virus, und SV 40 Large T, ein Virus, das normalerweise in Affennieren vorkommt. Die RNA-Untersuchung in dem zweiten Apparat, in dem Sean eine quantitative Polymerase-Kettenreaktion hatte durchlaufen lassen, ergab, daß alle Onkogene »mega«-exprimiert waren.
    »Der reinste Onkogen-Cocktail!« sagte Sean fast ehrfürchtig und streckte seine müden Glieder. »Jede Nervenzelle, in die diese vier eingeschleust werden, wird garantiert karzinomatös. Dr. Levy hat das Risiko auf ein absolutes Minimum reduziert.«
    Janet legte ihre Pipette weg und stützte den Kopf auf ihre Hände. Müde und ohne aufzublicken, fragte sie: »Und was jetzt?«
    »Jetzt ergeben wir uns, würde ich meinen«, sagte Sean. Während er über ihre nächsten Schritte nachdachte, warf er einen Blick zum Glaskasten, wo die Masons wieder heftig stritten. Zum Glück dämpfte die Verglasung ihre Stimmen erheblich.
    »Und wie machen wir das mit dem Aufgeben?« fragte Janet schläfrig.
    Sean seufzte. »Ehrlich gesagt habe ich daran noch keinen Gedanken verschwendet. Es könnte recht knifflig werden.«
    Janet blickte auf. »Du mußt doch irgendeine vage Idee gehabt haben, als du diesen Plan ausgeheckt hast.«
    »Leider nicht«, gestand Sean. »So weit im voraus denke ich nicht.«
    Janet stand auf und trat ans Fenster zum Parkplatz. »Den Zirkus, den du wolltest, hast du jedenfalls bekommen«, sagte sie. »Da unten stehen Hunderte von Menschen, darunter auch eine Truppe in schwarzen Uniformen.«
    »Genau die machen mich ja so nervös«, gestand Sean. »Vermutlich ist es ein Einsatzkommando.«
    »Vielleicht solltest du die Masons zuerst rausschicken, damit sie denen erklären können, daß wir bereit sind aufzugeben.«
    »Das ist eine Idee«, sagte Sean. »Aber du gehst mit ihnen.«
    »Dann bleibst du ja ganz alleine hier zurück«, sagte Janet. Sie wandte sich vom Fenster ab und setzte sich wieder. »Das gefällt mir nicht. Nicht, solange da draußen die Typen mit den schwarzen

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