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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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überwiegend um Untersuchungsergebnisse aus dem Boston Memorial handelte.
    Als sie fertig war, lief sie eilig zurück zu dem Bett. Erleichtert stellte sie fest, daß es nicht bewegt worden war. Sie klemmte das Krankenblatt wieder fest und bemühte sich, alles unverändert aussehen zu lassen. Louis rührte sich nicht.
    Auf dem Weg zurück in den vierten Stock geriet Janet plötzlich in Panik. Sie hatte nicht darüber nachgedacht, wo sie die Kopien verstecken wollte. Sie waren zu groß, um sie in der Handtasche zu verstauen, und sie konnte sie auch nicht einfach so herumliegen lassen. Sie mußte ein vorübergehendes Versteck finden, einen Ort, an dem die anderen Schwestern sie höchstwahrscheinlich nicht finden würden.
    Die Pause war praktisch zu Ende, und Janet sah sich zu einer schnellen Entscheidung gezwungen. An ihrem ersten Tag wollte sie unter keinen Umständen überziehen. Sie überlegte verzweifelt. Zunächst zog sie den Patientenaufenthaltsraum in Betracht, der aber besetzt war. Dann dachte sie an die unteren Schränke in der Medikamentenkammer, verwarf die Idee jedoch als zu riskant. Schließlich fiel ihr die Putzmittelkammer ein.
    Janet blickte den Flur auf und ab. Es waren zwar jede Menge Leute unterwegs, doch jeder von ihnen schien von seiner Tätigkeit völlig in Anspruch genommen. Sie sah den Wagen der Putzhilfe vor einem Patientenzimmer stehen, woraus sie schloß, daß der Mann drinnen beschäftigt sein mußte. Janet atmete tief durch und schlüpfte in die Kammer. Sofort fiel die Tür hinter ihr ins Schloß, so daß sie im Dunkeln stand. Sie tastete nach dem Lichtschalter und knipste die Lampe an.
    Der winzige Raum wurde von einem großen Schmutzwasserbecken beherrscht. An der gegenüberliegenden Wand befand sich eine Arbeitsfläche mit Unterschränken, eine Reihe schmaler Wandschränke, die über der Arbeitsfläche hingen, sowie ein Besenschrank. Sie öffnete ihn. Über dem Fach mit den Besen und Mobs waren noch mehrere Regalbretter eingezogen, doch sie waren zu leicht einzusehen. Janets Blick wanderte an den Wandschränken hoch.
    Sie stieg mit einem Fuß auf den Rand des Beckens und kletterte auf den Tresen. Wie erwartet, klaffte zwischen den Wandschränken und der Decke eine schmale, leicht abgesenkte Nische. Überzeugt, gefunden zu haben, wonach sie suchte, schob Janet die Kopien des Krankenblatts über die schmale, leicht erhöhte Kante und ließ sie in den Zwischenraum dahinter gleiten. Eine kleine Staubwolke wirbelte auf.
    Zufrieden stieg Janet vom Tresen, wusch sich die Hände und trat wieder auf den Flur. Wenn irgend jemand sich gefragt hätte, womit sie beschäftigt gewesen war, ließ sie es sich nicht anmerken. Eine vorbeikommende Kollegin lächelte sie vielmehr freundlich an. Janet kehrte zum Schwesterntresen zurück und stürzte sich in die Arbeit. Nach fünf Minuten hatte sie sich einigermaßen beruhigt. Nach zehn Minuten ging sogar ihr Puls wieder normal. Als wenig später Marjorie auftauchte, war Janet schon wieder so gelassen, daß sie es wagte, nach Helen Cabots Arznei mit dem verschlüsselten Namen zu fragen.
    »Ich habe mir die Medikamente der Patienten angesehen, damit ich vorbereitet bin, wenn ich einen von ihnen betreuen soll. Ich habe Hinweise auf MB300C und MB303C gesehen. Was ist das, und wo kann ich es finden?«
    Marjorie richtete sich von dem Tisch auf, über den sie sich gebeugt hatte, griff nach einem Schlüssel, der an einer silbernen Kette um ihren Hals hing, und hielt ihn hoch. »Die MB-Medikamente bekommen Sie von mir«, sagte sie. »Wir bewahren sie in einem verschließbaren Kühlschrank hier im Schwesternzimmer auf. Die diensthabende Stationsschwester übernimmt die Verteilung. Wir kontrollieren die MBs so ähnlich wie Narkotika, nur etwas strenger.«
    »Na, da konnte ich sie ja im Medizinschrank auch nicht finden«, sagte Janet mit einem gezwungenen Lächeln. Ihr wurde schlagartig klar, daß die Beschaffung der Medikamentenproben noch um etliches schwieriger werden würde, als sie befürchtet hatte. Sie war sich nicht einmal sicher, ob es überhaupt möglich war.
     
    Tom Widdicomb versuchte, sich zu beruhigen. Noch nie in seinem Leben war er derart in Panik geraten. Normalerweise gelang es seiner Mutter immer, ihn zu beruhigen, aber jetzt weigerte sie sich, überhaupt mit ihm zu sprechen.
    Er war heute morgen absichtlich besonders früh gekommen und hatte die neue Krankenschwester, Janet Reardon, von Anfang an im Auge behalten. Er war ihr vorsichtig gefolgt und

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