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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Anzeichen von Argwohn. Als Janet zur Seite getreten war, kam sie vielmehr herein, um zu holen, was sie vergessen hatte, und war im nächsten Moment wieder verschwunden.
    Zittrig verließ Janet die Medikamentenkammer. Heute war erst ihr erster Tag, und obwohl eigentlich gar nichts passiert war, wußte sie nicht, ob sie die Nerven für all die Heimlichkeiten hatte, die die Spionage nun mal erforderte.
    Vor Helen Cabots Zimmer blieb Janet stehen. Die Tür wurde von einem Gummistopper aufgehalten. Janet betrat das Zimmer und sah sich um. Sie erwartete nicht, hier irgendwelche Medikamente zu finden, aber sie wollte sicherheitshalber trotzdem nachsehen. Wie vorausgesehen, fand sie nichts.
    Nachdem sie sich wieder gefaßt hatte, machte sie sich auf den Rückweg zum Schwesterntresen. Dabei kam sie an Gloria D’Amataglios Zimmer vorbei. Sie nahm sich einen Moment Zeit und steckte den Kopf durch die offene Tür. Gloria saß aufrecht in ihrem Sessel und hielt eine stählerne Nierenschale umklammert. Ihre Infusion lief immer noch.
    In dem kurzen Gespräch am Vortag hatte sich herausgestellt, daß Gloria genau wie Janet das Wellesley College besucht hatte, allerdings einen Jahrgang unter Janet. Nachdem Janet vor dem Einschlafen darüber nachgedacht hatte, wollte sie Gloria nun nach einer Freundin fragen, die in deren Klasse gegangen war. Als Gloria aufblickte, sprach sie sie darauf an.
    »Sie kennen Laura Lowell!« rief Gloria mit künstlicher Begeisterung. »Unglaublich! Sie war eine gute Freundin von mir. Ich mochte auch ihre Eltern.« Es war schmerzhaft offensichtlich, daß sie sich bemühte, gesellig zu sein, obwohl ihr von der Chemotherapie übel sein mußte.
    »Das dachte ich mir schon«, sagte Janet. »Jeder kannte Laura.«
    Sie wollte sich gerade entschuldigen und Gloria in Ruhe lassen, als sie hinter sich ein Klappern hörte. Sie drehte sich um und sah gerade noch, wie der Mann vom Reinigungsdienst im Türrahmen auftauchte und sofort wieder verschwunden war. Janet befürchtete, daß sie seinen Plan durcheinandergebracht hatte. Sie verabschiedete sich mit dem Versprechen, später noch einmal bei Gloria vorbeizuschauen, und betrat den Flur, um dem Mann zu sagen, daß das Zimmer jetzt frei war. Doch er war verschwunden. Sie blickte den Flur auf und ab und sah sogar in einigen der Nachbarzimmer nach. Aber es war, als hätte er sich in Luft aufgelöst.
    Janet begab sich zurück zum Schwesterntresen. Als sie bemerkte, daß ihr noch ein paar Minuten von ihrer Pause blieben, nahm sie den Aufzug in den zweiten Stock in der Hoffnung, einen Blick auf eins oder mehrere der fehlenden Krankenblätter werfen zu können. Helen Cabot war immer noch bei der Plasmapherese, wo sie auch noch geraume Zeit bleiben würde. An ihr Krankenblatt konnte sie also nicht rankommen. Kathleen Sharenburg wurde zur Zeit biopsiert, und ihr Krankenblatt lag im Sekretariat der Radiologieabteilung. Aber bei Louis Martin hatte Janet Glück. Er sollte im Anschluß an Kathleen Sharenburg biopsiert werden. Janet entdeckte ihn in seinem Rollbett auf dem Flur. Er stand unter schweren Beruhigungsmitteln und schlief fest. Sein Krankenblatt war mit einem Klemmbrett an seinem Bett befestigt.
    Nachdem sie von einem Radiologieassistenten erfahren hatte, daß Louis frühestens in einer Stunde biopsiert wurde, ergriff Janet die Chance und nahm das Krankenblatt. Mit hastigen Schritten, wie auf der Flucht vom Tatort eines Verbrechens, ging sie damit ins medizinische Archiv. Nur mit Mühe gelang es ihr, nicht loszurennen. Sie mußte sich eingestehen, daß sie für derartige Abenteuer denkbar ungeeignet war. Die Panik, die sie in der Medikamentenkammer erfaßt hatte, war sofort wieder da.
    »Natürlich können Sie den Kopierer benutzen«, erklärte eine der Archivarinnen, als sie danach fragte. »Dafür sind sie ja da. Tragen Sie die Kopie einfach unter dem Kontingent des Pflegepersonals ein.«
    Janet fragte sich, ob die Archivarin die Mutter der Frau aus der PR-Abteilung war, die sie am Abend ihrer Ankunft in Seans Apartment getroffen hatte. Sie mußte auf jeden Fall vorsichtig sein. Als sie zum Kopierer ging, sah sie sich kurz um. Die Frau saß wieder über die Arbeit gebeugt, bei der Janet sie gestört hatte, und schenkte der neuen Schwester nicht die geringste Beachtung.
    Rasch kopierte Janet Louis’ komplette Akte. Es waren mehr Blätter, als sie erwartet hatte, zumal er gerade erst eingewiesen worden war. Sie warf einen Blick darauf und erkannte, daß es sich

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