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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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eiskalter Schauer über den Rücken. Er war noch immer wütend, aber er wußte auch, daß es verdammt eng für ihn wurde.
    Weiter ihren Arm festhaltend, riß er Janet herum, daß sie an der Wand entlangschrammte, bevor sie aufs Bett fiel. In diesem Moment hätte Tom sie an Ort und Stelle töten können, aber er wagte es nicht, sich die Zeit noch zu nehmen. Statt dessen stürzte er zur Balkontür, riß Vorhänge und Tür auf und verschwand in der Nacht.
     
    Sean hatte auf dem Balkon vor Janets Apartment herumgelungert und sich selbst Mut gemacht, hineinzugehen und sich bei ihr zu entschuldigen, weil er versucht hatte, sie mit Schuldgefühlen unter Druck zu setzen. Sein eigenes Verhalten war ihm peinlich, um Verzeihung zu bitten jedoch nicht unbedingt seine Stärke, und so fand er es schwierig, sich durchzuringen.
    Sein Zögern war wie weggeblasen, als er das Klirren des Spiegels hörte. Er fummelte hektisch an der Balkontüre herum und versuchte sie aufzuschieben. Als er dann Janets markerschütternden Schrei, gefolgt von einem lauten dumpfen Knall vernahm, gab er den Versuch, die Tür manierlich zu öffnen, auf, warf sich statt dessen mit aller Macht dagegen und landete, die Beine noch immer im Fliegengitter verheddert, auf dem Wohnzimmer-Läufer. Er riß sich los und stürzte ins Schlafzimmer. Janet lag auf dem Bett, die Augen panisch aufgerissen.
    »Was ist los?« fragte Sean.
    Janet richtete sich auf, schluckte ein paar Tränen herunter und stammelte: »Da war ein Mann mit einem Messer in meinem Badezimmer.« Dann zeigte sie auf die offene Balkontür. »Er ist da lang.«
    Mit einem Satz war Sean an der Schiebetür und riß den Vorhang beiseite. Doch statt eines Mannes waren da plötzlich zwei. Sie kamen im Tandem durch die Tür geschossen und stießen Sean zurück ins Zimmer, wo man sich schließlich erkannte. Die Neuankömmlinge waren Gary Engels und ein weiterer Mieter, die genau wie Sean auf Janets Schrei hin zur Hilfe geeilt waren.
    Hektisch erklärte Sean ihnen, daß der Eindringling über den Balkon geflüchtet war, und führte sie nach draußen. Als sie das Geländer erreicht hatten, hörten sie vom Parkplatz auf der anderen Seite des Gebäudes das Geräusch quietschender Reifen. Während Gary und sein Kollege zur Treppe rannten, kehrte Sean zu Janet zurück.
    Sie hatte sich einigermaßen wieder gefaßt und ein Sweatshirt übergestreift. Als Sean eintrat, saß sie auf der Bettkante und beendete eben einen Notruf an die Polizei. Sie legte den Hörer auf und blickte zu Sean auf, der vor ihr stand.
    »Alles in Ordnung?« fragte er sanft.
    »Ich glaube schon«, sagte sie, aber er sah, daß sie noch immer zitterte. »Gütiger Gott, was für ein Tag!«
    »Ich hab dir ja gesagt, du hättest bei mir bleiben sollen.« Sean setzte sich neben sie aufs Bett und legte seinen Arm um ihre Schulter.
    Janet mußte unwillkürlich lachen. Typisch Sean, die Situation mit Humor zu überspielen. In seinen Armen geborgen zu sein war ein wunderbares Gefühl.
    »Ich hatte ja gehört, daß Miami eine recht lebhafte Stadt ist«, sagte sie und ging auf seinen humorvollen Ton ein, »aber das geht nun doch ein bißchen zu weit.«
    »Hast du eine Ahnung, wie der Kerl hier reingekommen ist?« fragte Sean.
    »Ich hab die Balkontür im Wohnzimmer offengelassen«, gestand Janet.
    »Wer nicht hören will, muß fühlen«, sagte Sean.
    »Das Schlimmste, was mir in Boston je passiert ist, war ein obszöner Anruf«, sagte Janet.
    »Ja, und ich habe mich hinterher dafür entschuldigt«, meinte er.
    Janet grinste und warf mit dem Kopfkissen nach ihm.
    Die Polizei brauchte zwanzig Minuten. Sie fuhren mit Blaulicht, aber ohne Sirene vor. Zwei uniformierte Beamte des Miami Police Departments betraten das Apartment. Der eine war ein schwarzer Riese mit einem Vollbart, der andere ein dürrer Hispanier mit Schnauzer. Sie hießen Peter Jefferson und Juan Torres. Eifrig, höflich und professionell ließen sie sich eine halbe Stunde Zeit, um Janets Geschichte aufzunehmen. Als sie erwähnte, daß der Täter Gummihandschuhe getragen hatte, bestellten sie die Spurensicherung wieder ab, die nach Untersuchung einer Mordsache ursprünglich noch vorbeikommen sollte.
    »Weil niemand verletzt wurde, fällt der Zwischenfall natürlich in eine andere Kategorie«, meinte Torres. »Morde werden verständlicherweise wichtiger genommen.«
    »Aber dies hätte leicht ein Mord werden können«, protestierte Sean.
    »Hey, wir tun, was wir können - mit den uns zur Verfügung

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