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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Unfälle passieren. Wir müssen Ms. Richmond anrufen.«
    Janet folgte Marjorie zurück zum Schwesterntresen, von wo aus Marjorie die leitende Oberschwester anrief. Nachdem sie erklärt hatte, was vorgefallen war, mußte sie das Hauptbuch aus dem Kühlschrank holen. Dabei sah Janet auch die Fläschchen der anderen Patienten.
    »In der größeren Flasche waren noch sechs Kubikzentimeter, in der kleineren vier«, sagte Marjorie ins Telefon. Dann hörte sie zu, bestätigte einige Anweisungen und legte auf.
    »Kein Problem«, sagte sie zu Janet. Sie schrieb etwas in das Buch und gab Janet den Stift. »Setzen Sie einfach Ihre Initialen hinter meinen Eintrag über den Verlust«, sagte sie.
    »Und jetzt gehen Sie zu Ms. Richmonds Büro im siebten Stock des Forschungsgebäudes und nehmen diese Etiketten mit«, sagte Marjorie. Sie tat die Scherben mit den Etiketten in einen Umschlag und gab ihn Janet. »Sie wird Ihnen ein paar neue Fläschchen mitgeben, okay?«
    Janet nickte und entschuldigte sich noch einmal.
    »Ist wirklich nicht so schlimm«, versicherte Marjorie ihr. Dann bat sie Tim, Tom Widdicomb auszurufen, damit er kurz durch die Medikamentenkammer wischte.
    Mit klopfendem Herzen und hochrotem Kopf ging Janet so ruhig, wie sie konnte, zum Fahrstuhl. Ihr Trick hatte funktioniert, aber sie empfand trotzdem keine Genugtuung. Sie hatte vielmehr das Gefühl, Marjories Vertrauen und Gutmütigkeit mißbraucht zu haben. Außerdem machte sie sich Sorgen, irgend jemand könne die unbeschrifteten Fläschchen in der Schublade entdecken. Janet hätte sie gerne herausgenommen, wollte das Risiko jedoch erst eingehen, wenn sie sie direkt anschließend Sean übergeben konnte.
    Obwohl sie in Gedanken völlig mit Helens Medikamenten beschäftigt war, bemerkte sie im Vorbeigehen, daß Glorias Zimmertür geschlossen war. Nachdem sie Glorias Infusion eben erst gestartet hatte, kam Janet das merkwürdig vor. Außer bei ihrer ersten Begegnung war Glorias Tür immer angelehnt gewesen. Gloria selbst hatte sogar darum gebeten, damit sie etwas von dem Leben auf der Station mitbekam.
    Verwirrt blieb Janet stehen, starrte auf die Tür und überlegte, was sie tun sollte. Sie war schon jetzt mit ihrem Pensum im Rückstand und sollte sich auf direktestem Weg in Ms. Richmonds Büro begeben. Doch die geschlossene Tür beschäftigte sie. Aus Sorge, es könne Gloria schlechtgehen, trat Janet näher und klopfte. Als niemand antwortete, klopfte sie noch einmal lauter. Als sich drinnen noch immer nichts rührte, machte Janet die Tür auf und blickte ins Zimmer. Gloria lag flach auf dem Bett. Ein Bein baumelte in einer völlig unnatürlichen Schlafposition über den Matratzenrand.
    »Gloria?« rief sie.
    Gloria antwortete nicht.
    Janet stieß die Tür ganz auf und näherte sich dem Bett.
    Den Putzeimer und den Mob, die an der Wand standen, sah sie nicht, weil sie beim Näherkommen entsetzt feststellte, daß Glorias Gesicht zyanotisch dunkelblau angelaufen war!
    »Notfall in Zimmer 409!« rief Janet der Telefonistin ins Ohr, nachdem sie sich den Hörer geschnappt hatte. Den Umschlag mit den Glasscherben warf sie auf das Nachtschränkchen.
    Danach riß sie Glorias Kopf zurück, überprüfte, daß ihr Mund leer war, und begann eine Mund-zu-Mund-Beatmung. Mit der rechten Hand hielt sie Glorias Nase zu, während sie durch den Mund mehrmals kraftvoll Luft in die Lungen blies. Die Leichtigkeit, mit der ihr das gelang, machte sie zuversichtlich, daß die Atemwege nicht blockiert waren. Mit der linken Hand fühlte sie nach Glorias Puls. Sie fand ihn, doch er ging nur sehr schwach.
    Wenig später kamen bereits die ersten Kolleginnen ins Zimmer gestürzt. Marjorie war die erste, aber bald folgten weitere. Als Janet bei ihren Beatmungsversuchen abgelöst wurde, hielten sich mindestens zehn Personen im Zimmer auf, die zu helfen versuchten. Die schnelle Reaktion beeindruckte Janet, sogar der Mann vom Reinigungsdienst war da.
    Zur allgemeinen Erleichterung nahm Glorias Gesicht bald wieder eine halbwegs natürliche Färbung an. Nach weiteren drei Minuten trafen mehrere Ärzte und Ärztinnen aus dem zweiten Stock ein, darunter ein Anästhesist. Inzwischen hatte man auch einen Monitor installiert, der einen langsamen, aber ansonsten normalen Herzschlag anzeigte. Routiniert plazierte der Anästhesist einen endotrachealen Tubus und beatmete Glorias Lungen mit einem Ambubeutel. Das war weit effektiver als die Mund-zu-Mund-Beatmung, und Glorias Gesichtsfarbe besserte sich

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