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Toedliche Hoffnung

Toedliche Hoffnung

Titel: Toedliche Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Alsterdal
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Es gab keine Chance, dass ich mich ohne Beruhigungsmittel in einem geschlossenen Fahrzeug quer durch den Himmel transportieren lassen würde. Schon so lange ich denken konnte, litt ich unter einer Klaustrophobie, die nicht nur geschlossene Räume, Kellergeschosse und Aufzüge betraf. In einem Flugzeug oder einer U-Bahn gefangen zu sein, war noch schlimmer. Man konnte nicht aussteigen. Es gab keine Fluchtwege. Ich war anderen Menschen ausgeliefert, ohne die Macht über mein eigenes Schicksal zu besitzen. Vermutlich war ich gerade aus diesem Grund Bühnenbildnerin geworden. Im Theater baute ich meine eigenen Räume und entschied, wo sich die Ausgänge befanden. Meistens bekam ich die Klaustrophobie in den Griff. Ich kontrollierte immer, wo die Notausgänge lagen, wenn ich ein Haus betrat, und ich fuhr grundsätzlich nie U-Bahn. Für weitere Strecken mietete ich ein Auto. Einmal nach Europa zurückzukehren, war nie Teil meines Plans gewesen.
    Ich las die Packungsbeilage wieder und wieder. Schwangere sollten vor der Einnahme mit ihrem Arzt sprechen, stand dort, und es bestehe das Risiko, dem Embryo zu schaden. Entschuldige, dachte ich, als ich die Pille herunterspülte, entschuldige, aber es muss sein.
    Das Taxi kroch auf der glitzernden Champs-Élysées entlang und bog kurz vor dem Arc de Triomphe ab. Hier hörte das Menschengewimmel abrupt auf. Die Rue Lamennais war eine Bürostraße, und die meisten Angestellten waren offensichtlich schon nach Hause gegangen. Ich bat den Taxifahrer, ein Stück von der Nummer 15 entfernt zu parken, einer der Adressen aus Patricks Notizbuch.
    Ich verbarg mich etwa zwanzig Meter entfernt in einer Hofeinfahrt. Ein blitzblanker Wagen fuhr langsam an mir vorüber und bremste direkt vor dem Eingang, den ich beobachtete. Dann noch einer, ebenso funkelnd. Der Erste war ein Bentley, der Zweite ein Rolls Royce. Drei Männer in dunklen Anzügen und mit Aktentaschen stiegen aus. Ein eifriger Portier kam herbei, um die Wagentüren zu öffnen, verbeugte sich und eilte jedem Schritt der Männer in einem untertänigen Tanz voraus. Sogar ein roter Teppich war auf der Straße ausgerollt. Anschließend fuhren die Luxuskarossen wieder los und verschwanden.
    Es war die zweite Adresse, die ich an diesem Tag aufsuchte. Die Erste hatte sich bei näherem Hinsehen als ein amerikanischer Buchladen erwiesen. Typisch Patrick. Er liebte es, wertvolle Ausgaben von Klassikern aufzustöbern, die im Taschenbuch höchstens ein Zehntel kosteten. Ich hatte eine Runde durch den Laden gedreht, zwischen Millionen staubiger Bücher, war die schmalen Treppen auf- und abgestiefelt, an deren Seite kleine Sitzgelegenheiten mit Kissen und Decken eingerichtet waren. Als ich mich hingesetzt hatte, um eine Weile auszuruhen, waren zwei Rucksacktouristen auf mich zugekommen und hatten gefragt, ob ich Autorin sei. »Wir sind auch Schriftsteller«, hatte der Junge ungefragt berichtet, »aber wir veröffentlichen nur im Netz. Wir fühlen uns der Beatgeneration verwandt, stehen aber natürlich in einem ganz anderen Kontext.«
    Inzwischen war es halb sieben, die Dämmerung lag in der Luft. Ein weiteres, funkelndes Auto glitt an mir vorbei, ein Jaguar. Genau in diesem Moment begann das Handy in meiner Tasche zuklingeln. Der Portier spähte in meine Richtung. Ich sah auf das Display, verborgene Nummer.
    »Ally«, meldete ich mich.
    »Sie hatten angerufen«, sagte eine Frau mit französischem Akzent. »Sie waren auf der Suche nach Patrick Cornwall.«
    Mich überkam ein Schauer, und meine Knie wurden weich.
    »Wissen Sie, wo er ist?«, fragte ich. »Ich muss ihn dringend erreichen.«
    Am anderen Ende entstand eine kurze Pause. Es waren keine Hintergrundgeräusche zu hören.
    »Wir können das nicht am Telefon besprechen«, sagte die Frau. »Wo sind Sie gerade?«
    »In einer Straße namens Rue Lamennais«, antwortete ich, »vor einem Restaurant.« Ich ging schnell ein Stück näher und konnte die Goldschrift auf der Schirmmütze des Portiers lesen.
    » Taillevent «, ergänzte ich.
    »Im achten?«, fragte die Frau.
    »Wie bitte?«, fragte ich und musste sofort an das Kind denken, achter klang wie ein Monat am Ende der Schwangerschaft. »Was meinen Sie?«
    »Im achten Arrondissement«, antwortete sie. »In einer Stunde. Woran kann ich Sie erkennen?«
    »Ich trage eine rote Jacke«, sagte ich, dann klickte es in der Leitung, und ich ließ die Hand mit dem Handy sinken und lächelte den Portier an.
    Er lächelte zurück.
    »Gute Nachrichten?«,

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