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Toedliche Hoffnung

Toedliche Hoffnung

Titel: Toedliche Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Alsterdal
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»das tun nicht viele in Paris, obwohl, ihr müsst es wahrscheinlich können, bei all den ausländischen Gästen und Promis, die bei euch zum Essen kommen. Und du darfst sie alle bedienen ...«
    »Wobei ich ja nicht derjenige bin, der ihnen das Essen serviert.«
    Am Ende des Tunnels wurde es heller, und die Bahn ratterte ins Freie, ich sah die Seine und den Eiffelturm und konnte plötzlich wieder atmen.
    »Ich habe gehört, dass ein amerikanischer Journalist bei euch war, der sich völlig danebenbenommen hat, vorigen Donnerstag, hast du da gearbeitet?«
    »Ich arbeite jeden Tag. An den Wochenenden haben wir ja nicht geöffnet, also ...«
    »Man schämt sich ja richtig, Amerikaner zu sein, wenn so etwas passiert.«
    »Aber es ist doch nicht Ihre Schuld.« Jetzt lächelte er zumindest.
    »Nein, aber man hat doch so ein Gefühl, es ist genau wie mit dem Irakkrieg, den habe ich schließlich auch nicht erfunden.« Ich lachte, und er stimmte in mein Gelächter ein, schrill und nervös.
    »Einer der Jungen, die bei euch arbeiten, sagte, dass er nie wieder kommen dürfe, dieser Journalist«, fuhr ich fort und grabschte erneut in seine Krokodiltüte. »Er hat sich anscheinend so fürchterlich benommen, sich geprügelt und was sonst nicht alles.«
    »Geprügelt hat er sich nicht.«
    »Nicht?«, fragte ich. »Was denn dann?«
    Der Junge wand sich ein wenig, was nur zur Folge hatte, dass ich nun auch mit meinem anderen Bein seinen Oberschenkel berührte.
    »Anscheinend hat er einen unserer Gäste gestört«, antwortete er. »Es ist wichtig, dass sie in Ruhe gelassen werden, sie haben dort ja auch Geschäftsessen und sind dann sehr beschäftigt, wahrscheinlich wurde deshalb so ein Wirbel darum gemacht, ich meine, weil er Journalist war. Monsieur Thery sagte, dass wir solche Skandaljournalisten nicht hereinlassen dürften, also Paparazzi, wissen Sie.«
    Wir hatten den Fluss überquert und donnerten erneut in das Tunnelreich, meine Achseln waren klatschnass. Diesen Namen hatte ich schon einmal gehört, aber wo?
    »Monsieur Terri?«, fragte ich. »Er ist Politiker oder so, was?« Automatisch kopierte ich die Ausdrucksweise des Jungen, das hatte ich schon immer gut gekonnt. Imitieren und anpassen, mich in der Menge verstecken.
    »Nein nein, Monsieur Thery ist Unternehmer, er isst ständig bei uns.«
    »Ach so, du meinst Maurice Terri!«
    »Nein, Alain, Alain Thery.«
    An der nächsten Station zog ein heißer Windstoß durch den Waggon, und mit einem Mal wusste ich, wo ich den Namen gehört hatte, von einer Frauenstimme ausgesprochen: »Hat Alain Thery Sie geschickt?«
    »Und was hat er jetzt genau gemacht«, fragte ich, »dieser Journalist?«
    »Das weiß ich nicht. Ich war in der Küche.« Er stand auf. »Ich muss an der nächsten raus.«
    Ich winkte ihm nach, als er sich durch den Wagen drängte. Im selben Moment, als sich die Türen öffneten, bahnte ich mir den Weg in die andere Richtung und schaffte es gerade noch, herauszuspringen, bevor sie wieder zufielen.
    Ich kickte die Schuhe von den Füßen und zog mir das Kleid aus, kaum, dass ich im Zimmer war. Dann setzte ich mich in Unterwäsche vor den Computer. Olivier hatte mir erklärt, wie ich mich in das drahtlose Netzwerk des Hotels einloggen konnte, und innerhalb von fünf Sekunden war ich auf der Google -Seite. Außerdem hatte ich mich bei ihm erkundigt, auf welche unterschiedlichen Weisen man einen Mann namens »Terri« buchstabieren konnte.
    Ich erhielt direkt ein Suchergebnis, das denkbar Einfachste. In Wikipedia gab es einen kurzen Artikel über den Geschäftsmann Alain Thery. Zwar nur auf Französisch, aber es gelang mir dennoch, einige Informationen aus dem Text herauszufiltern.
    Alain Thery wurde 1959 in Pas-de-Calais geboren. Er war unter anderem als Berater in den Bereichen Entwicklung und Wirtschaft tätig – Begriffe, die sich in den meisten Sprachen ähneln. Er besaß mehrere Firmen. Zu einer von ihnen gab es einen Link, außerdem waren eine Reihe von Zeitungsartikeln angegeben, in denen er erwähnt wurde. Die ersten achtzehn waren auf Französisch, der neunzehnte hingegen war auf einer mehrsprachigen Nachrichtenseite auf Englisch veröffentlicht.
    Alain Thery war vor fünf Jahren zum Newcomer in der französischen Wirtschaft gekürt worden. Seine Beraterfirma hatte ihren Umsatz innerhalb von drei Jahren um vierhundert Prozent steigern können. Als nächsten Schritt plante er, in weitere Länder Europas zu expandieren, mit dem globalen Markt als Ziel.
    Ich hatte

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