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Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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und blank da. Es unterstrich die Stille, dass sich die kahlen Bäume darin spiegelten. Er stand auf. Der charakteristische Klingelton des Telefons drang durch die Bretterwand.
    Es war Jack Myrberget, Sigurd Klavestads Reisebegleiter.
    »Sigurd Klavestad ist nicht mehr alleine.«
    »Aha«, grunzte Gunnarstranda abwartend. Er hatte sich aufs Sofa fallen lassen und die Beine entspannt auf den Tisch gelegt. Es war dunkel im Zimmer, nicht einmal seine gewichsten Schuhe konnten in der Dämmerung glänzen.
    »Er ist mit dem Bus gefahren und bei Væker ausgestiegen. Ist dann zu einem Laden namens Rentoffice. Da hinten gibt es viele kleine Firmen.«
    »Namen?«
    »Hat die Rosendal nicht in ’ner Computerfirma gearbeitet?«
    »Software Partners nennen die sich.«
    »Die sind auch hier.«
    Gunnarstranda packte den Hörer fester. »Weiter!«
    »Er ist so gegen drei da rein und dann um halb vier wieder raus, zusammen mit ’ner Frau. So um die dreißig, angezogen wie ’ne Büroangestellte, lange dunkle Haare, einssiebzig groß, ziemlich hübsch, mit ’nem Muttermal am Kinn.«
    »Und dann?«
    »Ich hab sie im Visier. Die sitzen hier gegenüber und trinken Wein. Halten Händchen, weinen zwischendurch ’ne Runde. Was mach ich, wenn die sich trennen?«
    Gunnarstranda überlegte. »Häng dich an ihn«, beschloss er schließlich. »Aber halt mich auf dem Laufenden.«
    So viel dazu, dachte er. Der Teufel hole dieses Auto! Natürlich musste es ausgerechnet heute seinen Geist aufgeben!

Fünfzehn
    Frank gähnte. Es war früh am Morgen zwischen sechs und halb sieben. Graues, kaltes Wetter. Der feuchte Nebel hüllte Häuser, Bäume und Autos ein. Die Feuchtigkeit in der Luft konnte Hochnebel sein oder auch eine zähere Suppe. Es war noch zu früh, um das mit Sicherheit zu sagen. Der Tag konnte leicht und angenehm und sonnig werden oder schwer und regnerisch.
    Zwei Reihen mit parkenden Autos standen dicht an dicht am Straßenrand. So früh morgens gab es nur wenige Lücken. Die meisten Leute saßen noch am Frühstückstisch, lasen Zeitung und schlürften Kaffee.
    Der Gedanke an Frühstück frustrierte ihn. Kein Frühstück, kein Kaffee, keine Einkaufsmöglichkeit und vermutlich noch Stunden sinnlosen Wartens in Sicht.
    Gunnarstranda hatte ihn vor einer Dreiviertelstunde telefonisch geweckt und ihn unverzüglich nach Lambertseter beordert. Ohne Auto. Frølich fühlte sich müde. Er bekam einfach nicht genug Schlaf. Der fehlte ihm dann oft bis zum späten Vormittag.
    Weiter unten auf der Straße konnte er kleine Rauchwolken aus dem Fenster eines dunklen Zivilfahrzeugs quellen sehen, das einen halben Meter weiter in die Straße ragte als die anderen. Beschlagene Scheiben und blauweißer Zigarettenrauch, der zum Himmel stieg. Gunnarstranda hatte das Fenster einen Spaltbreit hinuntergekurbelt. Frank öffnete die Beifahrertür und stieg ein.
    »Ich hab noch nicht gefrühstückt«, murmelte er vorwurfsvoll, ohne zu grüßen.
    »Hier«, sagte Gunnarstranda und reichte ihm eine altmodische, glänzende Thermoskanne. Frølich drehte am Verschluss, der sich mit einem leisen Ploppen öffnete. Sofort verbreitete sich ein herrlicher Duft von starkem schwarzen Kaffee. Er nahm einen gelben Plastikbecher mit Trauerrand vom Armaturenbrett und schenkte sich ein.
    »Du hast nicht gegessen, ich habe nicht geschlafen.«
    Gunnarstranda drückte seine Zigarette in dem überquellenden Aschenbecher aus.
    »Ich gebe ihnen noch zwanzig Minuten, dann gehe ich rein.«
    Er schaute auf die Uhr, danach richtete er seinen Blick auf den mittleren Aufgang eines niedrigen Wohnblocks. Ein Plattenweg führte über die zwanzig Meter zwischen Bürgersteig und Haustür. Insgesamt gab es in diesem Block drei Eingänge. Die grünbraunen Stachelarme einiger großer Berberitzensträucher verbargen die Eingangstür zum Teil. Über den Wohnungstüren verliefen Balkonreihen mit knallgelben Markisen.
    »Auf wen warten wir?«, erkundigte Franken sich.
    »Auf den Jungen. Auf Sigurd Klavestad und auf eine Frau.«
    Gunnarstrandas Augen wichen nicht von der Haustür. »Jack hat mich gestern Abend um halb elf angerufen, als ich in meiner Hütte war! Er wollte keine weitere Verantwortung übernehmen, und deshalb musste ich wieder in die Stadt kommen. Ich hab drei Stunden gebraucht, um mir ein neues Auto zu besorgen. Irgendwas stimmt mit dem Skoda nicht, der Motor säuft andauernd ab.«
    Er machte eine Pause, schnippte Asche von der Zigarette und redete weiter: »Also habe ich die ganze Nacht

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