Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
Vom Netzwerk:
Kollegen vorbeikamen. »Er hat gesagt, ich sollte mich zum …«
    Sie unterbrach sich für zwei Sekunden. »Teufel …«, mimte sie lautlos und blickte sich wieder verschwörerisch nach allen Seiten um.
    »Ich habe nichts dazu gesagt«, versicherte sie. »Aber diese Worte wird er noch bereuen!«
    Franken, der Gunnarstrandas Vorschlag gar nicht so dumm fand, zwinkerte mit schwerem Augenlid. »Du hast dich sicher verhört«, sagte er diplomatisch.
    »Nein, überhaupt nicht. Aber ich weiß, warum er so ist!«
    Franken merkte, dass er neugierig wurde.
    »Angeblich hat er sich verändert, als er Witwer wurde. Daher kommt das also.«
    Sie nickte noch immer. »Er kriegt nicht mehr, was er braucht, verstehst du! Schon seit Jahren nicht mehr!«
    »Wie belieben?«
    »Was mir beliebt …«
    Sie wackelte auf ihren dünnen Absätzen. »Was mir beliebt, ist mehr als das Auge begehrt, Mann. Ha! Ha!«
    Daraufhin walzte sie wieder über den Flur. Ihr Hintern hüpfte auf und ab.
    Plötzlich blieb sie stehen und drehte sich um. »See you! Darling!«
    Und verschwand um die Ecke.
    »Schwenke hat angerufen«, hörte er Gunnarstrandas Stimme, als er die Tür öffnete. Eine Zigarette wippte in seinem Mundwinkel. Frølich ließ sich auf einen abgenutzten blauen Bürostuhl fallen und blies in die Finger.
    »Du darfst nicht so hart mit den Schreibkräften umspringen«, sagte er.
    »Mit der Dicken?«
    Gunnarstranda rieb sich die Nase, ließ seine Zigarette in einen roten Aschenbecher fallen, auf dem der weiße Schriftzug »Cinzano« kaum noch zu lesen war. Er biss auf seinen Kugelschreiber.
    »Sie muss lernen anzuklopfen, ehe sie anderer Leute Türen aufreißt! Tottenham, Heimspiel gegen Leeds«, murmelte er fragend.
    »Auswärtssieg«, sagte Franken und schaltete den Computer ein.
    Gunnarstranda war anderer Meinung. »Hat Tottenham nicht einen norwegischen Torwart?«
    »Dann nimm eben unentschieden.«
    Er betätigte die Tastatur. Kurz darauf leuchtete der Bildschirm blau. »Was hatte der Scharfrichter mitzuteilen?«
    »Nichts. Abgesehen vom Speisezettel der Kleinen. Und den kannten wir ja schon. Und er glaubt, sagen zu können, dass sie irgendwann zwischen fünf und acht Uhr am Sonntagmorgen gestorben ist. Und das ist uns ja auch nicht wirklich neu.«
    Frank Frølich nickte langsam und überlegte sich, dass diese Auskunft eigentlich sehr wohl nützlich war. Aber er kannte seinen Chef gut genug, um zu wissen, dass er diesen Zeitpunkt im Geiste sicher rot unterstrichen hatte.
    »Was denkst du über Sigurd Klavestad?«, fragte Gunnarstranda über den Tisch hinweg. »Glaubst du, er sagt die Wahrheit?«
    »Ja.«
    »Gut«, sagte der andere und nickte, ehe er sich wieder an seinen Lotto-Totozettel machte.
    Frank Frølich runzelte die Stirn. »Wieso?«
    Gunnarstranda schrieb weiter und zählte Kreuzchen.
    »Ich hab ihn entlassen«, sagte Gunnarstranda ohne aufzublicken. »Hab Jack Myrberget ausgeliehen, und der klebt ihm bis auf weiteres an den Hacken.«
    Der Totozettel war fertig, und er steckte ihn in die Innentasche seines Jacketts, das über der Stuhllehne hing. Vom Stapel unten in der Schublade nahm er einen weiteren und füllte ihn diesmal ohne Probleme aus.
    »Diese Zahlenfolge nehme ich jetzt schon seit fünfundzwanzig Jahren. Weißt du, wie viel ich damit gewonnen habe?«
    »Nein.«
    »Vierundfünfzig Kronen. Am letzten Samstag. Neun Richtige.«
    »Mehr hast du in fünfundzwanzig Jahren nicht gewonnen?«
    »Mit diesen Zahlen nicht. Aber ich weiß, dass sie irgendwann an die Reihe kommen.«
    »Zweiundfünfzig Wochen im Jahr. Fünfundzwanzig Jahre. Hast du dir mal die Mühe gemacht, deinen Nettoverlust zu berechnen?«
    »Reg dich ab! Stell dir mal vor, wie viel ich dann gewinne!«
    »Vierundfünfzig Kronen!«
    Gunnarstranda steckte den Totozettel ein. »Was kannst du von Software Partners berichten?«
    Franken drehte sich wieder um. »Bürgertum«, antwortete er kurz. »Anständige Leute, allesamt über vierzig mit ungleichen Risikomargen. Teure Klamotten, teures Haus, Computer! Fünf Angestellte. Ich habe mit dreien gesprochen. Das einzige leicht Auffällige war, dass sie ihr Archiv abgeschlossen hatten. Mit richtigen Superschlössern. Ich schreibe jetzt gerade meinen Bericht.«
    Er nahm eine Tüte vom Boden. »Ich habe jede Menge Hochglanzpapier und Reklame mitgebracht.«
    Er hob die Tüte mit den Prospekten hoch. »Der Laden ist klein, aber sie protzen wie IBM. Offenbar vergrößern sie sich gerade. Ich habe das nicht ganz kapiert, aber sie

Weitere Kostenlose Bücher