Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
Vom Netzwerk:
einem einfacheren Japaner.
    Gunnarstranda wartete an seinem dunklen Dienstwagen und öffnete ihr lächelnd die Tür zum Rücksitz.
    »Wollen Sie nicht lieber mit hochkommen?«, fragte sie rasch und schaute zum Haus hinüber. Gunnarstranda folgte ihrem Blick. Eine Gestalt war hinter dem großen Fenster zu erkennen. Es schien sich um einen Mann zu handeln. Auf jeden Fall war die Person größer als das Dienstmädchen.
    Gunnarstranda zog es vor, Sonja Hager in die Augen zu sehen. Als er einen Moment später wieder zum Fenster hinaufblickte, war die Gestalt nicht mehr zu sehen.
    »Da kommen wir gerade her.« Er lächelte freundlich. »Leider war niemand zu Hause.«
    Das »leider« betonte er ganz besonders. »Steigen Sie ein!«
    Er machte hinter ihr die Tür zu, hob seinen Mantel hoch und stieg auf der anderen Seite ein.
    »Ihr kennt euch ja schon«, Gunnarstranda nickte zum Hinterkopf hinter dem Steuer hinüber. »Frank Frølich.« Die Frau grüßte nicht. Sie umklammerte ihre Handtasche und starrte abweisend vor sich hin.
    »Er hat Sie neulich gefragt, ob Sie jemanden wüssten, zu dem Reidun Rosendal ein besonders enges Verhältnis hatte.«
    »Wir haben sie alle ein wenig gekannt«, antwortete sie kühl.
    »Sie kennen keine Männer, mit denen sie näher bekannt war?«
    »Øyvind«, sagte sie kurz im selben abweisenden Tonfall. »Das heißt, ich wusste es nicht, ich habe es durch Ihren Kollegen erfahren.«
    »Aber außer Bregård niemanden?«
    »Nein.«
    »Sie waren doch ihre Vertraute.«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Uns ist das so berichtet worden.«
    »Sie sollten nicht alles glauben, was dahergeredet wird.«
    »Reidun war eine hübsche Frau, nicht wahr?«
    »Ja, sicher.«
    »Und da hat niemand mal die Finger ausgestreckt oder ihr an den Po gelangt?«
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    Gunnarstranda packte ihren Arm. »Ein halbes Jahr am selben Arbeitsplatz, und Ihnen fällt keiner ein, der scharf auf sie war?«
    Sie starrte die Hand des Polizeibeamten an. Gunnarstranda ließ ihren Arm nicht los. »Frisches Lammfleisch … ohne Wirkung auf die Jungs?«
    »Wollen wir nicht lieber offen reden?«, fragte sie eiskalt.
    Gunnarstranda nickte ernst.
    »Dann möchte ich Folgendes klarstellen: Ich weiß nicht, wie oft Reidun die Beine breit gemacht hat. Ich weiß auch nicht, für wen. Und ich möchte das auch nicht wissen, solche Angelegenheiten interessieren mich nicht im Geringsten.«
    Die Tür knallte heftig. Die beiden starrten hinter ihr her, als sie zum Haus hochmarschierte. Das fiel ihr nicht leicht. Hohe Absätze sind unpraktisch auf Kieswegen. Vor allem wenn es bergauf geht.
    »Die hat Temperament«, murmelte Frølich.
    Gunnarstranda grunzte.
    »Was machen wir jetzt?«
    Gunnarstranda schwieg. »Ich weiß nicht«, sagte er schließlich.
    Frølich stieß einen Pfiff aus. »Sieh mal da rechts!«
    Gunnarstranda entdeckte eine männliche Gestalt, die zusammen mit einer Frau hinter einem hohen Fenster stand und sie beobachtete. Die Frau trug Sonja Hagers elegantes Kostüm. Den Mann, einen Herrn in Grau, hatten sie vor ein paar Minuten schon einmal gesehen.
    »Das wussten wir ja eigentlich schon«, stellte der Mann am Lenkrad fest, »dass er zu Hause ist.«
    Gunnarstranda überlegte. »Bisher kann ich nur ein einziges Muster erkennen«, sagte er dann. »Und zwar, dass die beiden da oben in Geld schwimmen, obwohl alles daraufhindeutet, dass sie das eigentlich nicht dürften.«
    »Schwimmen«, murmelte er nach einer Weile. »Baden.«
    Er lächelte. »Badegäste, die Wasser treten und wissen, dass eine Feuerqualle in der Nähe ist. Sie kann rechts sein, sie kann links sein oder genau unter ihnen. Sie wissen nicht, wo. Aber sie wittern die Gefahr und strampeln mit den Beinen. Schnell, schnell!«
    Frølich ließ den Wagen an.
    Gunnarstranda lehnte sich zurück und schaute auf die Uhr. Schon nach vier. Es würde wieder spät werden, bis er die tägliche Routine absolviert hatte. »Wir werden ja sehen«, sagte er, »ob diese Panik uns weiterhilft. Warum wohl dieser Snob einfach nicht mit uns reden will?«
    »Nehmen wir an, dass Software Partners wirklich ein Betrugsunternehmen ist«, sagte Frølich. »Stell dir vor, Bregård und Engelsviken haben sich nach unserem Gespräch mit Bregård im Fitnessraum unterhalten. Stell dir außerdem vor, Davestuen aus dem Wirtschaftsdezernat ruft diesen Brick an.«
    Gunnarstranda hörte seinem Kollegen zu und dachte nach.
    »Dann ist es ja kein Wunder, dass Engelsviken einen weiten

Weitere Kostenlose Bücher