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Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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er?«
    »Mm.«
    »Weißt du übrigens, was das Blödeste an der Sache ist, wenn man mit dem Rauchen aufhört?«
    »Nein«, antwortete Gunnarstranda gleichgültig.
    »Man vermisst die Möglichkeit, sich eine anzustecken, wenn das Telefon klingelt. Ein Kaugummi ist irgendwie nicht dasselbe.«
    »Das glaub ich gern«, erwiderte Gunnarstranda höflich.
    »Du rauchst wohl noch immer, Gunnarstranda!«
    Gunnarstranda lächelte leicht über Davestuens Tonfall.
    »Ganz recht«, antwortete er freundlich und verabschiedete sich. Er trommelte mit den Fingern auf dem Tisch, ehe er seine Zigarette mit kurzen, leichten Bewegungen im übervollen Aschenbecher ausdrückte. »Ganz recht«, wiederholte er leise.

Vierunddreißig
    In diesem Moment steckte Frølich seinen großen Kopf zur Tür herein. Gunnarstranda erlaubte sich eine selbstzufriedene Miene, dann richtete er sich auf und schaute auf die Uhr.
    »Was ist denn mit dir los?«
    »Davestuen hat herausgefunden, warum die bei Software Partners ihr Archiv abschließen«, erwiderte Gunnarstranda munter und stellte das Tonbandgerät auf den Tisch. »Aber das ist etwas anderes.« Er spulte ein bisschen vor und zurück und führte das Gespräch mit Marketingchef Svennebye vor.
    Sie lauschten schweigend. Gunnarstranda stützte den Kopf in die rechte Hand. Ab und zu erlag er der Versuchung, mit einem versengten Papierstück zu spielen. Frølich saß zurückgelehnt auf dem Sofa, hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt und starrte an die Decke.
    »Dreiecksgeschichte«, sagte Frølich, als Gunnarstranda den Rekorder ausschaltete.
    »Vieleck«, korrigierte Gunnarstranda. »Vom einen zum anderen. Zuerst ist unsere Kleine bei Bregård, dann etwas länger beim Direktor, ein bisschen hier, ein bisschen da und am Ende ein bisschen bei Sigurd Klavestad. Bevor sie ermordet wurde und Klavestad sozusagen den Kopf verlor.«
    Der Kriminalhauptkommissar unterbrach seine Überlegungen und kam dem anderen zuvor: »Ja. Genau das. Und mittendrin sitzt dieses alte Schwein und bringt alles durcheinander. Denn wie zum Henker kommt Johansen ins Bild?«
    »Vielleicht gar nicht«, schlug Frølich vor.
    Gunnarstranda holte Luft. Johansen verschweigt uns irgendwas, dachte er. »Weißt du, woran der mich erinnert?«
    »Nein.«
    »An einen kleinen Bengel, der etwas Verbotenes angestellt hat. Der freut sich doch wie wild darüber, uns hinters Licht zu führen. In einem Punkt. In einem einzigen, verdammt kleinen Punkt. Und deshalb fühlt er sich mächtig.«
    Sie schwiegen eine Weile, dann räusperte Frølich sich.
    »Dieser Einbruch da draußen bei Software Partners …«
    »Ja.«
    »Bei dem angeblich nichts gestohlen wurde.«
    »Genau.«
    »Auch bei Reidun wurde offenbar nichts gestohlen.«
    »Richtig.«
    »Ist das ein Zufall?«
    »Ich glaube nicht.«
    Gunnnarstranda ließ seine Finger ungeduldig über die Tischkante galoppieren. »Wir haben jetzt viele gute Gründe, um Software Partners unter die Lupe zu nehmen«, sagte er.
    Frølich nickte.
    »Aber wir müssen uns auch diese Bar genauer ansehen, Scarlet. Ich finde, du könntest da mal vorbeischauen.«
    »In Ordnung«, brummte Frølich. »Aber was machen wir jetzt?«
    Gunnarstranda nahm den Hörer und wählte. »Terje Engelsviken«, sagte er in den Hörer. »Na gut«, sagte er dann, als die Stimme seinem Wunsch nicht nachkam.
    »Mal was anderes«, murmelte er sauer und legte auf.
    »Wie üblich nicht im Haus?«
    »Er sitzt in einer Besprechung. Ob er die wohl bei sich zu Hause abhält?«, überlegte er laut.
    Franken nickte. »Durchaus möglich.«
    »Aber dann sollten wir doch dabei sein, um mit ihm reden zu können.«
    »Wäre nett, ja, schade, dass er uns nicht eingeladen hat.«
    Gunnarstranda lächelte und erhob sich. »Wenn uns niemand einlädt, müssen wir das eben selber machen.«

Fünfunddreißig
    Terje Engelsviken und Sonja Hager wohnten im Hoffsjef Løvenskiolds Vei.
    Gunnarstranda saß still auf dem Beifahrersitz und blickte aus dem Fenster. Er betrachtete die nackten Birkenzweige, die schmutzig grauen Erdflecken zwischen den gelben Resten des Laubes vom letzten Jahr am Straßenrand. Zu Anfang ist der Frühling immer schmutzig grau.
    Endlich erklomm der Wagen die mühsame Steigung nach Ullernåsen. Auch hier nackte Bäume mit nackten Zweigen. Solche Nobelviertel machen sich ohne Farbe auf Rasen und Bäumen nicht gut. Gunnarstranda betrachtete uninteressiert die Residenzen, die im Schatten hoher, laubloser Bäume thronten, schwarze Rinde vor schwarzem

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