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Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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Wertpapiergesetz, die vielleicht damit kollidieren könnten, in diesem Fall nicht gelten.«
    Davestuen machte eine längere Pause, räusperte sich noch einmal und nieste.
    »Andererseits kann hier von viel Geld die Rede sein, wo der Mindesteinsatz doch hunderttausend beträgt. Nur zehn neue Partner ergeben eine Million netto. Überleg dir mal, was da fünfzig neue Partner oder vielleicht sogar hundert bedeuten!« Er hustete lauter. »Und ich finde, für uns ist diese finanzielle Seite das Interessanteste.«
    »Ach?«
    »Das Geld geht nämlich nicht an Software Partners, sondern an eine Finanzierungsgesellschaft namens Partner Finance.«
    »Und was stört dich daran?«, fragte Gunnarstranda.
    »Das Problem ist, dass niemand genau weiß, wem Partner Finance eigentlich gehört. Also weiß auch niemand, was aus dem eingezahlten Geld wird. Noch netter wirkt die Sache, wenn sich dann herausstellt, dass diese Gesellschaft auf Guernsey sitzt, in einem so genannten Steuerparadies.«
    Ein leichter Geruch von versengtem Papier mischte sich in Gunnarstrandas Nase mit dem von Tabak. »Aber das ist doch sicher nicht verboten«, sagte er.
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Davestuen. »Es geht darum, dass Partner Finance in der Finanzbranche gänzlich unbekannt ist. Und das ist, gelinde gesagt, erstaunlich. Das löst sämtliche Alarmsirenen aus. Das riecht verdammt nach Betrug, Mann. Aber um wirklich herauszufinden, ob es zu Ungesetzlichkeiten kommt, muss ermittelt werden.«
    Gunnarstranda biss sich auf die Wange.
    »Vorläufig ist es so, dass irgendwer das Firmenkapital erweitert«, fuhr Reier fort. »Die neuen Teilhaber dürfen ein neues Produkt verkaufen, und alles sieht geschniegelt und gestriegelt aus.«
    Gunnarstranda ließ Davestuen weiterreden. »Diese neuen Vertriebspartner«, setzte er an, um die Aufmerksamkeit des anderen zu erregen.
    Davestuen gab keine Antwort. Nicht einmal Kaugeräusche waren zu hören.
    »Bist du noch da?«
    »Aber sicher.«
    »Ich wüsste nur gern«, fuhr Gunnarstranda fort, »was diese neuen Vertreter verkaufen sollen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Na ja, sie bezahlen also ihr Geld, über hunderttausend in bar, um etwas verkaufen zu dürfen, nicht wahr? Aber was sollen sie denn verkaufen?«
    »Das habe ich noch nicht herausfinden können.«
    »Und ist das nicht seltsam?«
    »Tja …«
    »Es geht darum«, fiel Gunnarstranda ihm ärgerlich ins Wort, »dass der Marketingchef von Software Partners auch nicht weiß, was sie zu verkaufen haben.«
    »Ach?«
    »Ich schwör’s dir! Er heißt Svennebye. Er hat die Broschüren gemacht, diesen ganzen Papiermüll, mit dem wir und diese Spekulanten überschüttet worden sind. Aber er hat nicht die geringste Ahnung, was da verkauft wird. Er weiß natürlich, dass es um Computer geht. Aber warum ein Vertrag mit Software Partners für die Leute in der Branche so attraktiv sein soll, kapiert er selbst nicht. Ganz einfach, weil er stark bezweifelt, dass Software Partners etwas Neues und Spannendes anzubieten haben könnte.«
    »Was sagst du da?«
    »Ja.« Gunnarstranda lächelte. »Du hast richtig gehört. Außerdem kann ich dir sagen, dass dieser Marketingchef zur Kündigung entschlossen ist. Er meint, dass Engelsviken & Co. mit irgendwelchen Tricks arbeiten. Er will das Schiff verlassen, solange es überhaupt noch schwimmt.« Er zog an seiner Zigarette und blies eine Wolke vor sich hin. Er ließ diese Information bei dem anderen in Ruhe ankommen.
    »Hm«, sagte Davestuen nach einer Weile.
    »Das gibt dir zu denken, was?«
    Davestuen räusperte sich leise. »Wenn Software Partners kein Geld hat«, fasste Davestuen zusammen, »und wenn gleichzeitig Geld vom Markt her in die Firma fließt, dann verschwindet das Geld irgendwo.«
    »Genau.«
    »Und wenn das Geld einfach verschwindet«, schloss Davestuen, »dann liegt ein Verbrechen vor.«
    Gunnarstranda nickte zufrieden. Es gefiel ihm, dass die Stimme im Hörer sich jetzt etwas schärfer anhörte.
    »Da Software Partners den öffentlichen Registern nicht die vorgeschriebenen Bilanzen geschickt hat«, fuhr Reier fort, »lässt sich nichts auf die übliche Weise überprüfen.«
    Gunnarstranda schwieg. Er rauchte ruhig und ließ den anderen das Tempo bestimmen. »Das bedeutet, dass die Zeit jetzt reif für ein bisschen Action ist.«
    Gunnarstranda schwieg immer noch.
    »Ja«, sagte Davestuen abschließend. »Aber wir müssen uns erst mal mit deinem Marketingchef unterhalten, Svennebye, oder wie heißt

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