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Tödliche Küsse

Tödliche Küsse

Titel: Tödliche Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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quengeliges Kind, das unsanft aus dem Mittagsschlaf gerissen worden war. »Aber ich kann nicht einfach nach Mexiko reisen. Ich muss – «
    »Fahren oder laufen?«, fragte er und zerrte sie wie einen starrsinnigen Welpen einfach hinter sich her.
    »Ich muss – «
    »Fahren«, entschied er kurzerhand für sie. »Du bist immer noch nicht wach.«
    Die Klettertour und die Aussicht auf das Meer und auf die Klippen könnte sie auch später noch genießen. Jetzt stellte er sie neben sich in den kleinen Wagen, griff persönlich nach dem Steuer und ließ sie so schnell nach oben schießen, dass der Rest ihrer Müdigkeit auf einen Schlag verflog.
    »Himmel, nicht so schnell.« Instinktiv umklammerte sie das Haltegeländer und zuckte zusammen, als der Fels, die Blumen und das Wasser an ihnen vorbeizischten, ehe er mit dröhnendem Gelächter das kleine Gefährt auf der vorderen Terrasse des Hauses abstellte.
    »Und, Liebling, bist du jetzt wach?«
    Allmählich bekam sie wieder Luft. »Für diese Fahrt werde ich dich umbringen, sobald ich sicher bin, dass sämtliche Organe noch an ihrem Platz sind. Was zum Teufel machen wir in Mexiko?«
    »Eine kurze Arbeitspause. Ich brauche ein wenig Erholung.« Er stieg aus dem Wagen und ging um ihn herum auf ihre Seite. »Und du ganz sicher auch.« Da sie sich immer noch an dem Geländer festhielt, öffnete er zärtlich ihre Fäuste, zog sie in seine Arme und trug sie über die unregelmäßig geformten Steine in Richtung der Tür.
    »Vergiss es. Ich kann durchaus selber laufen.«
    »Hör auf zu jammern.« Er drehte seinen Kopf, suchte ihre Lippen und küsste sie mit einer solchen Inbrunst, dass sie schließlich nicht mehr auf seinen Schultern herumtrommelte, sondern ihre Fingerspitzen begehrlich in seinem Fleisch vergrub.
    »Verdammt«, murmelte sie. »Wie kommt es, dass du mich immer wieder rumkriegst?«
    »Ich schätze, ich habe einfach Glück. Roarke, öffnen.« Das hübsche Gitter glitt lautlos zur Seite, die dahinter verborgene Haustür aus mit reichem Schnitzwerk versehenem Holz und reizvoll geätztem Glas schwang einladend zurück, und er trat über die Schwelle. »Sichern.« Sofort glitten Tür und Gitter wieder zu.
    Eine Wand des Eingangsbereichs bestand durchgehend aus Glas, sodass Eve ungehindert auf den Ozean blicken konnte.
    Sie sah den Pazifik – das friedliche Meer – zum allerersten Mal und fragte sich, weshalb er, obgleich er regelrecht zu brodeln schien, einen solchen Namen trug.
    Sie waren gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang erschienen, und sie konnte völlig überwältigt mit ansehen, wie der Himmel in wilden Farben explodierte, während die fette, rote Sonne langsam, doch unvermeidlich am blauen Horizont versank.
    »Es wird dir hier gefallen«, murmelte er leise.
    Die Schönheit des ausklingenden Tages machte sie beinahe sprachlos. Es war, als hätte die Natur mit dem Beginn des wunderbaren Schauspiels absichtlich gewartet, bis sie Zuschauer bekam. »Es ist herrlich. Trotzdem kann ich nicht bleiben.«
    »Nur ein paar Stunden.« Er drückte einen Kuss auf ihre Schläfe. »Nur diese eine Nacht. Und wenn wir einmal mehr Zeit haben, kommen wir zurück und machen es uns ein paar Tage schön.«
    Ohne sie abzusetzen trat er dichter an die Glaswand, bis Eve das Gefühl bekam, als gäbe es nichts mehr außer dem schäumenden Meer und dem in leuchtende Farben getauchten Firmament.
    »Ich liebe dich, Eve.«
    Sie wandte den Blick von der Sonne und dem Ozean ab und sah ihm in die Augen. Es war einfach wunderbar und im Augenblick erstaunlich einfach.
    »Ich habe dich vermisst.« Sie schmiegte ihr Gesicht an seine Wange und schlang ihm die Arme um den Hals. »Ich habe dich wirklich vermisst. Ich hatte die ganze Zeit über eins von deinen Hemden an.« Jetzt, in seiner Nähe, während sie ihn riechen und berühren konnte, gelang es ihr, über sich selbst zu lachen. »Ich bin tatsächlich an deinen Schrank gegangen und habe eins von deinen Hemden mitgehen lassen – eins der schwarzen Seidendinger, von denen du ein paar Dutzend hast. Ich habe es angezogen und mich wie eine Diebin aus dem Haus geschlichen, damit Summerset mich nicht damit erwischt.«
    Lächerlich gerührt vergrub er sein Gesicht an ihrem Hals. »Und ich habe in jeder Nacht unsere Gespräche abgespult, nur um dich ansehen und deine Stimme hören zu können.«
    »Wirklich?« Das Kichern, das ihr bei der Frage entfuhr, war aus ihrem Mund ein seltenes Geräusch. »Gott, Roarke, uns beide scheint es ganz schön erwischt zu

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